Kapitel 43

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POV Liam
NEIN! Das durfte nicht wahr sein!

Da lag er. In der Gasse, umgeben von Dunkelheit und bewegte sich nicht.

Ich stürzte auf ihn zu. Bitte, bitte lass ihn nicht tot sein, stieß ich leise Richtung Himmel.

Ich war nicht wirklich gläubig, aber ich wusste nicht, was ich sonst tun konnte.

Etwas ruppiger als beabsichtigt schnappte ich seine Hand und fühlte seinen Puls. Ich spürte nichts.

Ich riss meine Augen auf, wollte meinen Kopf auf die Steine neben ihm schlagen, doch plötzlich, sah ich, wie sein Brustkorb sich hob und senkte.

„Zayn", schluchzte ich leise.

Ich wusste selber nicht, was ich fühlte. Ich sollte ihn hassen, ihn vergessen und nicht heulend, wie als kleines Kind neben ihm sitzen und ihn am liebsten wieder in meinen Armen spüren.

Niall, Louis und Harry erreichten mich, doch ich schaute mich nicht um. Zayn war das einzige was ich sehen konnte. Mein Blick verschwamm.

Niall wählte die Nummer des Notrufs und ich konnte nicht sagen ob es Sekunden, Minuten oder Stunden später waren, dass der Krankenwagen eintraf und mich von Zayn drängte. Ich wollte nicht von ihn weg, doch ich wusste, dass er sofort, so schnell wie möglich ins Krankenhaus musste.

„Sind Sie sein Freund?", fragte ein Arzt oder was auch immer er war, doch ich konnte nicht antworten.

„Hallo?", fragte er erneut, „geht es ihnen gut?"

Nein, mir ging es nicht gut, doch niemand schien sich gerade dafür zu interessieren. Alle waren mit anderen Sachen beschäftigt.

Das flackernde blaue Licht war das einzige was ich wahrnahm, während Niall mit dem Rettungsdienst und Mr. Cowell, den er angerufen hatte und der auf dem Weg war sprach, Harry Zayn anstarrte und Louis Harry mit Küssen überdeckte. Es tat weh. Es zog in meinem Herzen. Das hätten Zayn und ich sein können. Und jetzt konnten wir das vielleicht nie wieder sein.

Wir konnten es so oder so nicht sein! Zayn hatte nur mit mir gespielt, niemals was für mich empfunden.

„Liam, du gehst mit Zayn", hörte ich Mr. Cowells Stimme in dem Chaos und spürte einen groben Stoß, von wem auch immer, der mich in das Auto schubste, welches kurz nach dem Rettungswagen losfuhr.

Neben mir war irgendein Mädchen, was ich nicht kannte. Ich redete auch nicht. Ich konnte nur noch Zayn vor mir sehen und musste mir eingestehen, dass ich versagt hatte. Ich wollte ihn davor bewahren, so zu enden, wie ich hätte enden können, wenn ich mit der Scheiße nicht aufgehört hätte.

Nach einer ewigen Fahrt kamen wir im Krankenhaus an. Sofort sprang ich aus dem Auto und das Mädchen führte mich zur Rezeption.

„Ich will zu Zayn", rief ich. „Zayn Malik." Die Frau an der Rezeption lächelte nur etwas traurig. Plötzlich war da wieder die Angst. Die Angst, ihn verloren zu haben, nach diesem Streit.

„Er ist in der Intensivstation, wir wissen leider nicht, ob Sie... zu ihm können. Ich bin ehrlich mit ihnen. Bitte machen Sie sich nicht zu große Hoffnungen, es sieht leider nicht gut aus."

Sie streckte ihre große Hand nach mir aus, doch ich sprang einen Schritt zurück.

„Nein!", schluchzte ich. „Das darf nicht sein!"

Ich war so wütend, enttäuscht und einsam, dass ich es nicht in Worte fassen konnte. Er durfte nicht gehen. Dieser wunderschöne Junge, der mich immer so aus dem Konzept gebracht hatte, mir aber auch gezeigt hatte, was für ein Glück ich hatte, hier zu sitzen. Mich an meine Vergangenheit erinnert hatte, die ich immer verdrängen wollte.

„Bitte...", schluchzte ich und konnte mich nicht daran erinnern, jemals zuvor so viel gefühlt zu haben.

„Wir probieren alles!", versprach die Rezeptionistin und kam um die Theke zu mir herum. „Setzen Sie sich erstmal. Ich mache ihnen einen Kaffee und wir unterhalten uns ein bisschen, in Ordnung?"

Ich nickte nur zittrig und ließ mich mit wackeligen Beinen auf den weißen Plastikstuhl hinter mir fallen.

Kurz darauf kehrte sie zurück und reichte mir einen Kaffee. Er schmeckte abscheulich, aber es war mir scheiß egal. Ich wollte einfach nur zu Zayn, dass er aufwachte, dass ich bei ihm sein konnte.

„Sind Sie sein Bruder?", fragte die Rezeptionistin. Ich schüttelte den Kopf. Eigentlich wollte ich nicht über ihn reden. Aber ein kleiner Teil von mir wollte nur über ihn reden. So als wäre er noch ganz normal hier. Ich wollte mich über ihn aufregen, wie ich es die ganze Woche getan hatte.

Noch immer sah sie mich fragend an.

„Nein, ich bin nicht sein Bruder. Er ist mein Freund."

Einerseits fühlte es sich falsch an, dies zu sagen, aber es war auch eine Genugtuung, da er mir nicht wiedersprechen konnte. Jetzt konnte er sein Spiel nicht spielen.

„Oh, sie sind also zusammen?"

Ich nickte.

„Das tut mir leid. Ich stelle es mir schrecklich vor meinen Partner so sehen zu müssen."

Plötzlich kam mir diese Unterhaltung unfassbar albern vor. Was redeten wir denn hier eigentlich. Ich meine ich bin ja noch nicht mal mit ihm zusammen.

Auf einmal ging die große Glastür auf und eine Ärztin kam auf mich zu. Ich sprang aufgeregt auf

„Wissen Sie was? Wie geht es Zayn?"

Ich bekam kaum Luft so schnell hatte ich geredet.

Sie lächelte mich kurz an und antwortete dann: „Sein Zustand hat sich stabilisiert. Wir haben ihn erstmal notdürftig versorgt. Er ist zwar noch nicht wirklich bei Bewusstsein. Aber kann dich trotzdem verstehen. Wenn sie wollen können sie zu ihm."

Erleichtert atmete ich auf. Eilig ging ich mit der Ärztin mit. Sie brachte mich bis vor die Zimmertür und verabschiedete sich dann.

Ich bedankte mich noch bei ihr. Bevor ich die Tür öffnete atmete ich noch mal tief durch. Ich trat ein.

Da lag er, mit geschlossen Augen. Der sonst so schlagfertige Zayn gab jetzt einen mickrigen Anblick ab.

Ich setzte mich neben sein Bett und strich ihm über seine Wange: „Hey Zayn. Ich bin's Liam. Die Ärztin meinte du hörst mich. Ich wollte nicht dass es so weit kommt... Ich habe mir vorgenommen dich zu beschützen und auf dich aufzupassen. Aber du wolltest ja nicht auf mich hören. Eigentlich sollte es mir auch egal sein was mit dir ist, nachdem du das mit uns abgezogen hasst, aber das ist es nicht. Du könntest mir niemals egal sein. Bitte versprich mir eins: nehm nie wieder Drogen. Die Ärztin meinte du hast es nur knapp geschafft und dass es noch nicht einmal suche Rist ob du aufwachst. Wenn du aufwachst, dann hast du das Glück bestimmt nicht nochmal. Ich weiß wovon ich reden. Weißt du Zayn. Mir ging es mal genauso wie dir. Aber ich bin daraus gekommen dank meinem Freund er hat mich gerettet. So werde ich dich jetzt auch retten. Ich lass dich nie wieder alleine. Und es ist mir egal ob du das willst oder nicht. Zayn, ich kann dich nicht verlieren."

Ich wusste auch nicht wo diese Worte plötzlich herkamen. Ich wischte mir mit meinem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht.

Ich war unfassbar müde. Es war einfach zu viel für einen Tag. Vorsichtig legte ich mich neben Zayn. Jetzt konnte er sich nicht wehren und ich wollte ihn so nah bei mir haben wie es nur ging.

Langsam fielen mir meine Augen zu und ich schlief ein, aber nicht ohne ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben.

Charlyxjojo07

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