Kapitel 21

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POV Louis

Ich ließ mich langsam, zitternd neben Harrys Bett sinken. Es wollte immer noch nicht in meinen Kopf rein.

Das durfte doch nicht wahr sein! Warum hatte er das getan? Lag es wirklich an mir und Zayn? Nein, das konnte und durfte nicht sein.

Warum musste das Leben eigentlich auf einmal entscheiden, komplett den Bach runter zu gehen? Ich spürte wie Harry im Bett zuckte. Schnell rappelte ich mich auf und schaute, was los war.

Er schien wohl nur schlecht zu träumen. Doch ich wollte ihm irgendwie helfen. Ich hatte so große Gewissensbisse. Hatte er sich wirklich wegen mir umbringen wollen? Und das ganze Blut.

Mir wurde übel. Reflexartig nahm ich seine Hand in meine, als er erneut zuckte und einen ängstlichen Laut von sich gab. Dann zog ich mir aus meiner anderen Jackentasche mein Handy heraus.

25 verpasste Anrufe und 31 offene Nachrichten. Eigentlich hatte ich nicht die Kraft, sie jetzt alle zu beantworten oder durchzulesen. Doch eine Nachricht musste ich loswerden. Ich öffnete Mums Kontakt. Sie hatte mir noch viel geschrieben, doch ich ging nicht darauf ein.

Mum? Bist du noch wach?

Wenige Sekunden später antwortete sie auch schon und ich begann zu zittern.

Ja, Lou, was ist? Geht es dir nicht gut?

Ich hatte es nicht gemerkt, aber mir waren Tränen über meine Wangen gerollt, während ich ihr Profilfoto ansah. Schnell wischte ich sie weg und antwortete Mum.

Bin ich ein schlechter Mensch?

Meine Mutter schrieb und ich konnte die Tränen nicht unterdrücken, die sich in Bahnen durch mein Gesicht zogen.

Nein, Boo, nein! Du bist toll wie du bist! Nur weil du mal eine Dummheit begangen hast, heißt das doch nicht, dass du ein schlechter Mensch bist!

Ich wollte ihr schreiben, dass das nicht alles war, doch sie hatte noch eine Nachricht geschickt.

Du bist ja nicht schlecht zu anderen Menschen. Du stärkst mich jeden Tag und Zayn und Fizzy und Lottie und alle anderen. Niemand würde von dir behaupten das du ein schlechter Mensch bist, da du nie jemandem wehgetan hast. Nur weil du geraucht hast und Zayn verteidigt, bitte Lou, denk nie du wärst ein schlechter Mensch. Schlechte Menschen sind die die andere verletzen und sie dazu bringen sich zu verändern oder sich umzubringen. Und ich weiß, dass du nicht so einer bist!

Ich ließ das Handy sinken. Ich fühlte mich schrecklich. Ich konnte ihr nicht schreiben was passiert war. Und ich fang an zu weinen, wie ein kleines Kind, aber es war mir scheißegal!

Ich ließ mein Kopf neben Harry aufs Kopfkissen sinken und weinte stumm in dieses. Wenn ich nicht gekommen wäre, wäre er vielleicht nicht mehr hier.

Und ich könnte seine Wärme neben mir nicht mehr spüren und seinen ruhigen Atem nicht mehr hören. Das Kissen war schon ganz nass, doch ich wollte nicht aufstehen. Ich hatte noch nie in meinem Leben so geweint.

Plötzlich drehte Harry sich im Schlaf und legte seinen Arm um meine Hüfte. Und es fühlte sich gut an, so geborgen. Und ich blieb einfach weiter liegen, ohne an morgen zu denken. Langsam, aber nur ganz langsam beruhigte ich mich etwas und schlief ebenfalls ein.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte lag ich in Harrys Armen. Kurz erschrak ich, doch ich erinnerte mich an gestern Abend.

Ich linste über meine Schulter. Harry schien noch zu schlafen, besser so. Sanft legte ich seinen Arm voller Narben neben mich und schlich aus dem Zimmer um mich fertig zu machen. Es hatte sich nie so schlecht angefühlt aus dem Bett aufzustehen.

Im Waschraum war noch niemand anders, also hatte ich Zeit und Ruhe über das Geschehene nachzudenken. Ich hatte gestern Abend gesehen, das Fizzy und Lottie mir geschrieben hatten. Ich konnte mir grob vorstellen, was sie geschrieben hatten, also öffnete ich die Nachrichten nicht, sondern ignorierte sie einfach.

Trotzdem schmerzte es immernoch und ich wollte es am liebsten einfach vergessen. Meine Mum sollte nie, nie davon erfahren, was passiert war. Sie würde mich hassen.

Auf einmal entdeckte ich eine dunkelhaarige Person im Spiegel. Am liebsten hätte ich den Spiegel gegen Zayns Kopf geworfen. Er machte es einem auch echt nicht leicht! Ich hatte ihm eine einzige Anforderung gestellt, niemals Drogen zu nehmen. Und jetzt?

„Louis?", fragte er leise, fast schüchtern, was man von ihm gar nicht gewohnt war. Ich antwortete nicht und blickte einfach weiter stur in den Spiegel. Gleich würde er abhauen, ganz bestimmt. Doch er tat es nicht. Er kam näher.

„Louis?", fragte er nochmal. „Nein, Zayn, nein!", rief ich auf einmal aus einem Reflex heraus. Er blickte mich erschrocken an, so ein Verhalten war er von mir nicht gewohnt.

„Ich hatte eine einzige Bitte an dich!", sagte ich laut, „und diese Scheiß-Drogen waren dir wichtiger als ich! Also haben wir uns nichts mehr zu sagen!"

„Louis, ich habe nie...", fing er verzweifelt an, doch ich hörte mir seine Lügen nicht weiter an.

„Nein, Zayn, Stopp, ich glaube dir kein verficktes Wort okay? Sag was du willst, aber sag es nicht mir!"

Mit den Worten drehte ich mich weg und ging aus dem Raum. Ich spürte wie seine braunen Augen mich fixierten.

„Meinetwegen!", schrie Zayn mir hinterher, „Ohne mich bist du nichts, Boo bear!"

Schon wieder stieg heiße Wut in mir auf und übernahm mal wieder meine Kontrolle.

Ohne lange darüber nachzudenken, stützte ich mich auf Zayn, der vor einigen Stunden noch mein bester Freund gewesen war. Ich wollte ihn weh tun, verletzten, denn er wusste, dass er mich mit diesen Worten verletzt hatte.

Doch mit einer einzigen Handbewegung hatte er mir den Arm verdreht und mich mit seinem anderen Arm am Hals gegen die Wand gedrückt. Meine Luft wurde knapp.

„Weißt du jetzt was ich meine?", wisperte er bedrohlich und ich hatte wirklich Angst vor ihm in dem Moment, auch wenn ich es nicht gerne zu gab.

Plötzlich stand zu meiner Rettung Liam in der Tür und donnerte: „Malik! Warum kann man dich nicht eine Sekunde aus den Augen lassen?! Lass ihn verdammt nochmal los!"

Zayn ließ mich los, wie ihm befohlen, fixierte mich jedoch weiterhin mit diesem Killerblick. Schnell stolperte ich von ihm weg, zurück zu Harrys und meinem Zimmer.

Charlyxjojo07

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