Kapitel 38

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POV Louis

Als Harry so alleine vom Fußballfeld stapfte, machte ich mir schon ein bisschen Sorgen um ihn.

Und was er gesagt hatte. Hatte Zayn ihm etwa erzählt, was wir geredet hatten? Das wäre aber mehr als unfair. Wir hatten eine Abmachung! Und ich war mir sicher, dass er nicht wollte, dass Liam den eigentlichen Grund wusste, warum Zayn ihm Hoffnungen machte.

Darum beschloss ich, Harry zu folgen, um herauszufinden, was er wusste. Ich liebte zwar Fußball, aber Harry war mir wichtiger!

Also folgte ich ihm ins Gestrüpp und hörte nur Nialls Stöhnen: „Wenn jetzt alle einfach kommen und gehen wann sie wollen, dann brauchen wir auch kein Fußball spielen!"

Der hatte heute aber auch nicht seinen besten Tag... Ich hatte sogar gesehen, wie er Zayn einige wütende Blicke zugeworfen hatte. Was war da wohl vorgefallen?

Das Gestrüpp war dicht und ich musste mich regelrecht hindurchzwängen, um überhaupt weiterzukommen.

„Harry?", fragte ich leise, bekam aber keine Antwort. Entweder hatte er mich nicht gehört oder ignorierte mich.

Ich kämpfte mich weiter durch die Dornen, bis diese plötzlich endeten. Und zwar auf einem kleinen Platz, der von einer alten Steinmauer begrenzt wurde und auf dem zwei Müllcontainer standen.

Aber Harry war nicht hier. Ich wollte schon weitersuchen, doch da sah ich etwas in diesem Müllcontainer. Plötzlich überrollte mich eine Welle von Trauer. So schnell ich konnte stürzte ich zu dem Container und blickte hinein.

Ich hatte Recht gehabt. Der rosa Stoff, der aus dem Müll ragte, war kein anderer als der von Harrys Pulli. Warum hatte er das gemacht? Es war doch sein Lieblingspulli!

Ohne, dass ich länger darüber nachdenken konnte, stellte ich mich auf die Zehenspitzen, um ihn hinauszufischen. Leider verlor ich dabei das Gleichgewicht und kippte vornüber.

Shit! Ich versuchte, mich irgendwo festzuhalten, aber da war nichts. Also fiel ich kopfüber in den Müll. Eine alte Bananenschale hing an meinem Schuh und einige andere Dinge, von denen ich froh war, nicht zu wissen, was es war, klebten in meinen Klamotten und Haaren.

Dafür hatte ich Harrys Pulli in der Hand und er war fast unversehrt geblieben. Angestrengt kletterte ich aus dem Container und hielt dabei Harrys Pulli in den Händen um ihn vor jedweiligen klebrigen Flüssigkeiten und stinkenden Sachen zu bewahren. Vor dem Müllcontainer hatte ich die Chance, meine Klamotten zu begutachten.

„Ih!", stieß ich hervor. Nicht nur, dass ich alleine beim Anblick von ihnen würgen musste, ich stank abartig.

Schnell kehrte ich zur Jugendherberge zurück, um zu duschen und dann Harry zur Rede zu stellen. Während ich die anderen in der Mensa unten zu Mittagessen hörte, sprang ich unter die Dusche und schmiss meine Klamotten in eine Waschmaschine, die ich heute das erste Mal im Waschraum gesehen hatte.

Danach ging ich zu unserem Zimmer. Als ich, nur mit einem Handtuch bekleidet die Tür aufstieß, lag Harry in seinem Bett. Er hatte sich komplett unter der Bettdecke verkrochen und ich hörte das leise Schluchzen.

Direkt verkrampfte ich mich. Ich hasste es wenn er weinte. Ich wollte ihm die Bettdecke vom Kopf reißen und ihn vom Kopf bis Fuß mit Küssen bedecken, bis er aufhörte.

Stattdessen setzte ich mich an den Rand seines Bettes. Augenblicklich wurde das Schluchzen leiser und er legte sich ganz starr hin.

„Harry", fragte ich leise und stupste ihn unter der Bettdecke an. Er antwortete nicht, aber ich spürte, wie er sich von mir wegdrehte. „

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