Kapitel 11

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POV Louis

Als wir ankamen, konnte ich gar nicht anders als schnellstmöglich aus dem Bus zu springen und wegzukommen.

Wegzukommen von Harry, wegzukommen von der stickigen Luft und wegzukommen von den grässlichen Gedanken, die mich seit dem Gespräch mit meiner Mutter quälten.

Ich hatte noch nicht auf mein Handy gesehen und ich wollte gar nicht wissen, ob Mark, Fizzy, Lottie oder Mum mir geschrieben hatten.

Eigentlich hatte ich mich ja schon ein bisschen auf diesen Ausflug gefreut. Ich meine jetzt nicht so hochspringen-jubelnd freuend, aber ich wusste, dass mir ein bisschen Ablenkung echt ganz gut tun könnte. Doch mit Harry in einem Zimmer hatte ich diese Ablenkung nicht.

Zayn hätte mich abgelenkt, dass wusste ich. Er hätte über seine Probleme mit irgendeinem neuen Girl geredet, die mich nicht interessierten oder über seine Eltern die ihn total zu nerven schienen. Ich hätte immer wieder ja gesagt und sehe ich auch so und er hätte weiter Harry gemobbt und ich hätte mitgemacht nur um dieses Gefühl der Macht über jemanden anderen spüren zu können.

Doch nun war das alles Geschichte. Klar hätte ich zu Mr. Cowell gehen können und ihm sagen können, das meine Mutter im Krankenhaus lag und ich Ablenkung bräuchte, doch ich wollte dieses Mitleid einfach nicht.

Dieses Mitleid was man bekam, wenn die Leute einen mit großen Augen anstarrten und sagten: „Das tut mir aber leid für dich, Louis. Das ist natürlich doof!" Und sie dann eine Minute später lauthals lachend zu ihren Freunden gingen und Alkohol tranken und Zigarren rauchten.

Noch nie hatte einer angeboten, zu uns zu kommen. Mum hatte Krebs. Und das nicht das erste Mal.

Als sie das erste Mal im Krankenhaus lag, waren Daisy und Phoebe noch nicht auf der Welt und Fizzy, Lottie und ich alleine zuhause, da Mark zu der Zeit auf Geschäftsreise war. Ich war gerade mal acht Jahre alt gewesen.

Alleine Zuhause mit der 5-Jährigen Charlotte und der 4-Jährigen Félicité und wir hatten keine Peilung von Geld oder wie man sich ein Bus Ticket für die Schule kaufte. Außerdem musste Félicité in den Kindergarten.

Erst nach sieben Tagen erbarmten sich Zayns Eltern uns drei für ein paar Wochen aufzunehmen. Ich verstehe, dass Zayns Eltern zögerten. Sie hatten selber 3 Kinder zu dem Zeitpunkt und ich war ihnen bis heute über alles dankbar, aber nach 7 Tagen und sie waren die einzigen, die es angeboten hatten.

Und jetzt war der Krebs eben wieder da. Ich brauchte diese Fake-Scheiße einfach nicht und hatte sie nie gebraucht und bei einem weiteren Blick voller Mitleid könnte ich kotzen.

Ich hatte es schon einmal geschafft dadurch zu kommen und ich würde es auch noch mal schaffen.

Ich hatte Zayn damals schon nicht die ganze Wahrheit über Mum erzählt. Ich hatte gesagt sie hatte einen Unfall und ihr Bein wäre gebrochen. Als 8-Jähriger kauft man das ja auch noch ab. Ich wollte einfach nicht, dass Zayn mich genauso ansah wie alle anderen.

Und Zayn war ein weiterer Punkt wegen dem ich mir Sorgen machte. Ich ließ es mir nie anmerken, dass ich tief in meinem Inneren manchmal ziemlich ängstlich war. Nie! Ich sagte bereits warum. Ich war jetzt auch nicht von Grund auf ängstlich oder so. Aber um Zayn machte ich mir wirklich ebenfalls Sorgen.

Ich wusste nicht warum er so viel rauchte oder was er abends in diesen ganzen Clubs machte und wenn ich ehrlich war wollte ich das wahrscheinlich auch nicht wissen, aber in den letzten Wochen war mir aufgefallen, dass er immer bleicher und müder wirkte.

Aber er ließ sich ja auch nie etwas sagen. Wenn ich versuchte mit ihm zu reden, schaltete er immer direkt ab.

Ich schnappte meine Tasche, die gerade ausgeladen wurde, und stellte mich im Kreis neben Zayn, der noch schlimmer aussah als sonst. Doch ich sagte nichts, ich wusste, wie er reagieren würde.

Liam hielt sich dicht bei uns auf, als wäre er unser Aufseher oder so und ich verdrehte nur genervt die Augen, was Zayn mit einem Nicken quittierte.

Ein blonder Junge trat vor. Er sah ziemlich jung aus, trotzdem glaubte ich, dass dieser Schein nur trügte. Er stellte sich als Niall Horan, den Sohn von Mr. Und Mrs. Horan vor, die die Jugendherberge betrieben.

Jugendherbergen waren auch so eine Sache. Diese sah alt aus, wie das Haus meiner Oma, die vor viereinhalb Jahren verstorben war.

Als wir ihr Haus entrümpelten, schmissen wir neunzig Prozent ihrer schweren, dunkelbraunen Möbel, alten ausgefransten Teppichen und mit Staub bedeckten ausgestopften Wildschweinköpfen weg.

Und genauso sah diese Jugendherberge aus. Niall führte uns hinter sich her, durch den Eingang und ich musste zugeben, ein bisschen beeindruckt war ich schon.

Es war ein sehr, ja wie soll ich sagen, holziges Haus. Ich mein jetzt nicht von den Möbeln her, aber die Decke bestand aus einzelnen Holzstreben und der Boden aus einem Holz-Parkett.

Die Möbel jedoch sahen modern aus und nirgendwo entdeckte ich Spinnenweben oder eine Jagdtrophäe.

„So, dass ist unser Eingangsbereich", sagte Niall und breitete sein Arme aus, während er rückwärts lief... und über seine eigenen Füße stolperte. Er fiel rücklings auf den Boden und rieb sich mit schmerzverzogenem Gesicht seinen Hintern.

Wir mussten Lachen. Doch Mr. Cowell warf uns einen Killerblick zu, der fast jeden zum Verstummen brachte. Nur, wie sollte es anders sein, Zayn lachte trotzdem weiter und wurde daraufhin wütend von Liam zur Seite gestoßen.

Jetzt sollte Liam Angst haben. Zayns Blick schoss förmlich Pfeile in seine Richtung. Ich versuchte mich bei Zayn aufmerksam zu machen und tatsächlich erwiderte er meinen Blick.

Ich schüttelte leicht den Kopf und er riss seine Augen so weit auf, dass ich Angst hatte sie würden aus ihren Kugeln fallen. Ich deutete auf mein Handy und er verstand.

Während ich heimlich, versteckt in meiner Jackentasche, eine Nachricht an Zayn schrieb und ich gab zu, ich war Meister darin, rappelte Niall sich auf und lachte kurz gekünstelt.

Zayn, lass gut sein,
wenn wir noch mehr Ärger machen,
macht es das nicht besser.

Ich hab ne Idee...

Jetzt war ich aber gespannt. Aber natürlich teilte er mir seine Idee noch nicht mit. Wäre ja auch zu nett gewesen.

Ich musste also warten, bis ich mich irgendwann wieder alleine mit ihm unterhalten konnte. Und das konnte tatsächlich schwieriger werden als gedacht...

Charlyxjojo07

Hey, danke schonmal, dass ihr bis hierhin gelesen habt, wir hoffen es hat euch gefallen.

Die letzten drei Tage haben wir ja täglich mehrere Kapitel hochgeladen, dass werden wir aber wahrscheinlich nächste Woche nicht mehr schaffen. Wir haben uns überlegt, dass wir in der Woche alle zwei bis drei Tage ein Kapitel hochladen und am Wochenende, wenn es gut läuft zwei. Wir hoffen das ist in Ordnung für euch. Viel Spaß mit den nächsten Kapiteln!

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