Kapitel 47

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POV Liam

Als Louis da war, machte ich mich so schnell wie möglich auf den Weg zur Jugendherberge um zu Duschen, Klamotten umzuziehen, ein paar andere Sachen zu holen und dann wieder zu Zayn zurückzukehren. Ich hatte keine Ahnung wie lange ich noch an seinem Bett sitzen würde, darum dachte ich sogar daran etwas zu essen und zu trinken mitzunehmen. Nicht, dass es im Krankenhaus nichts gab, es schmeckte einfach nur nicht. Auch wenn das gerade nicht meine größte Sorge war.

Als ich angekommen war, schnappte ich mir schnell ein Handtuch und stellte mich unter die Dusche.

Danach warf ich mich in irgendwelche Klamotten, die wild verstreut herum lagen -vielleicht waren es auch Zayns- und packte eine kleine Tasche.

Da fiel mir sein Handy ein, was in meiner Nachttischschublade lag. Und ich musste an seine Familie denken.

Ich wusste, dass Niall sie angerufen hatte. Aber wo waren sie? Wenn meine Eltern erfahren würden, dass ich im Koma lag, wären sie sofort vor Ort.

Ich zog sein Handy heraus und fühlte mich auch ein bisschen schlecht. Eigentlich ging es mich wirklich nichts an. Aber ich wollte schauen, ob sie etwas geschrieben hatten.

Ich entsperrte sein Handy -er hatte Face-ID und ich ein Foto von ihm- und öffnete den Messenger-Dienst. Er hatte viel zu viele Nachrichten von unbekannten Nummern.

Irgendwelche Mädchen tippte ich, die ihm ekelhafte Nachrichten schrieben. Seine Eltern hatten sich nicht gemeldet. Ich scrollte durch ihren Chat.

Er hatte ihnen nie geschrieben. Nur sein Vater hatte ihm zuletzt vor einigen Monaten geschrieben.

Du bist so ein schreckliches Kind! Immer machst du uns unglücklich, kannst du nicht wenigstens ein bisschen mehr wie deine Schwestern sein??

Wie konnte man als Vater nur so etwas schreiben? Wie konnte er nur? Ich wusste zwar nicht welchen Kontext die Nachricht hatte, aber trotzdem, sollte man das nie, niemals zu seinem Kind sagen! Plötzlich verstand ich Zayn ein bisschen. Ich verstand, dass er nichts mehr fühlen wollte, dass er tat, als wäre ihm alles egal.

Seine Familie hatte ihn schon zu sehr verletzt. Das wollte er nicht noch einmal erleben.

Schnell machte ich mich wieder auf den Weg ins Krankenhaus. Doch bevor ich wieder in sein Zimmer stürzen konnte, kam mir eine Krankenschwester entgegen.

„Sie sind Mr. Maliks Freund, oder?" Ich nickte. Diese Anrede gefiel mir.

„Er liegt ja jetzt schon ein Tag da und ich möchte wirklich nicht, weil es gar nicht in die Trauer eines Menschen passt, aber ich muss sie darüber aufklären, dass seine Eltern die Kosten tragen und jederzeit entscheiden können, dass die Geräte abgestellt werden. Ich weiß es klingt schrecklich, aber ich bin mir sicher, dass er vorher aufwachen wird. Die meisten Familien lassen die Maschinen mehrere Jahre an und die meisten Leite im Koma wachen nach wenigen Tagen auf, nur Sie müssten die Eltern informieren."

Ich nickte nur. So schnell ich konnte tippte ich die Nummer seiner Eltern ins Handy. Nach wenigen Sekunden nahm sein Vater ab.

„Malik. Wer ist da?"

„Hier ist Liam Payne, der Betreuer ihres Sohnes."

Ugh, klang das komisch.

„Ach so ja...", sagte er und erwartete, dass ich vorfuhr.

„Ähm ich muss Sie darüber informieren, dass sie die Kosten für das Krankenhaus gerade tragen, weil äh... weil er ist ja noch nicht 18, aber ich äh... denke dessen sind sie sich ja bewusst..."

Irgendwie hatte ich Angst vor der Antwort.

„Dafür unterbrechen Sie jetzt ernsthaft meine Arbeit?", fragte er genervt. „Ich habe schon dem anderen gesagt, dass wir keinen Cent dafür ausgeben werden. Wir brauchen das Geld selber und er schmeißt sein Leben und für irgendwelche Drogen raus. Er wacht eh nicht mehr auf. Ab dem Punkt ist es nicht mehr unser Problem."

Mir wurde heiß und kalt gleichzeitig.

„Sie meinen doch nicht...", begann ich.

„Doch genau, ich zahle keinen Cent für diesen Jungen. Stellen Sie die Geräte ab, wenn Sie auf unsere Kosten laufen."

„Aber dann stirbt er, dass können sie dich nicht machen!"

Doch er hatte schon aufgelegt.

Geschockt ließ ich mich auf einem Stuhl im Empfangssaal sinken.

Das durfte doch nicht deren Ernst sein. Er würde sterben. Zayn würde sterben.

Nein, dass durfte einfach nicht sein. Ich beobachtete ihn und Louis durch die Scheibe und Tränen rammen über meine Wangen.

Nein, man durfte mir diesen wunderschönen Jungen nicht einfach nehmen. Niemand durfte das!

Charlyxjojo07

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