POV Liam
Ich war schon ein bisschen nervös. Ich hatte nie vor anderen gesungen und auch keine Ahnung ob ich ansatzweise gut sang.
Harry hatte auf dem Weg zum Pub bewiesen, dass er mehr als talentiert war, Louis hatte seine Rap-Künste zum Besten gegeben und über Niall und Brynn brauchte man gar nicht erst reden. Sie ergänzten sich perfekt.
Ich hatte wirklich das Gefühl hier mehr als fehl am Platz zu sein.
Die Luft in dem Pub war stickig und es wurde sich laut unterhalten. Es gab einen kleinen freien Platz in der Ecke, der wohl für Live-Musik freigehalten wurde.
„Niall", begrüßte ein bierbäuchiger, vollbärtiger Ire unseren Gitarristen und blickte dann zu uns. „Hast du etwas Verstärkung mitgebracht?"
Niall nickte.
„Na dann, viel Erfolg euch."
Ich schluckte. Wir schafften das schon. Niall nahm seine Gitarre und wir stellten uns neben ihm auf. Brynn klopfte gegen ein Glas. Alle sahen sich zu uns un.
„Hey", sagte Brynn selbstbewusst. „Wir singen heute hier für euch. Aber es ist etwas anders als sonst. Wie ihr alle seht, sind wir heute mit drei weiteren Leuten gekommen. Das sind Liam, Harry und Louis."
Sie hörte auf zu reden und blickte mich auffordernd an. Also übernahm ich jetzt das reden.
„Unser Freund liegt im Krankenhaus im Koma. Er ist an einige Geräte angeschlossen, damit er die Chance hat in den nächsten Monaten wieder aufzuwachen. Diese Chance ist gar nicht mal so gering. Trotzdem möchten seine Eltern seine Geräte abstellen, da sie das Geld angeblich selber brauchen. Doch wir wollen ihn nicht so schnell aufgeben. Also würden wir uns wirklich freuen, wenn Sie sich vielleicht ein Bier weniger bestellen und dieses Geld an unseren Freund spenden. Er hat auch eine Zukunft verdient!"
Es war ganz still. Alle wirkten irgendwie berührt. Ich hatte es also geschafft. Ich war mir sicher sie würden jetzt etwas spenden. Niall schaute in die Runde und zählte leise vor.
„Für Zayn", murmelte ich leise.
„It's been a long day, without you, my friend", begann Harry und seine Stimme klang, ohne übertreiben zu wollen, wie die eines Engels. Er hatte seine Augen geschlossen und seine Finger mit Lous verschränkt. Er traf nicht nur jeden Ton, sondern gab unglaublich viel Gefühl mit hinein.
Nach und nach setzten auch Niall und Brynn mit ein und ich sang ein paar Vocals. Dann war Louis Rap Part dran und er machte es wirklich gut. Danach kam die Brigde. Die musste ich singen. Ich war ein bisschen nervös und beim ersten Ton brach meine Stimme komplett weg. Doch mit der Zeit wurde ich immer sicherer und als wir das Lied beendeten, standen alle und applaudierten.
Einige mussten sich sogar die Tränen aus dem Gesicht wischen. Selbst Niall und Brynn sagen überrascht aus. So eine Reaktion war wohl nicht üblich. Niall legte seinen Gitarrenkoffer offen hin und er füllte sich schneller als ich sehen konnte mit scheinen und Münzen. Ich war so baff, dass Louis mir erst in die Rippen stoßen musste, damit ich begriff, dass wir jetzt gehen würden.
„234,... 239,... 259 Euro, dass ist richtig gut!", freute Niall sich. „Eigentlich ist es selten, dass wirklich alle im Pub zuhören, aber wir haben es geschafft.
„Aber wir müssen realistisch sein", sagte Brynn. „Ich will eure gute Stimmung nicht trüben, aber mit 258 Euro..."
„259", verbesserte Niall sie.
„Dann halt 259", gab sie genervt zurück, „so oder so, kommen wir damit nicht weit! Das reicht nicht für einen Tag..."
Sie hatte recht. Es hatte Spaß gemacht, keine Frage, aber wir würde damit Zayns Leben nicht retten können. Das wurde mir schmerzlich bewusst und ich musste mich zusammen reißen nicht wieder loszuheulen. Brynn legte eine Hand auf meine Schulter.
„Gib nicht auf Liam! Ich meine nur, ich würde noch versuchen so viel Zeit wie möglich bei ihm zu verbringen. Ihm davon erzählen was wir gemacht haben, damit er das weiß, wenn er wieder aufwacht oder..."
Sie brauchte nicht weiterreden, denn wir alle verstanden es. Wortlos sprang ich auf, schnappte Zayns Jacke von Nialls Stuhl und verschwand aus dem Zimmer.
Ich drückte sie an mein Gesicht. Sie roch so unfassbar gut nach Zayn. Tränen rannen mir die Wangen herunter. Er würde nie wissen, wie sehr ich ihn liebte. Und ich würde nie wissen, was er von mir hielt. Er war so schrecklich zu mir gewesen, aber ich liebte ihn. Ich hatte noch nie irgendjemanden in meinem Leben so geliebt.
Ich hatte mich auch schlecht gefühlt. Hatte zu viel Drogen genommen und geraucht. Aber ich hatte meine Familie. Sie war immer für mich da. Ohne sie wäre ich jetzt nicht hier. Doch Zayn hatte diese Unterstützung nicht. Er hatte nur mich. Und ich hatte ihn im Stich gelassen...
Als ich einige Minuten später wieder an seinem Bett saß, weinte ich immer noch. Ich hatte wirklich Angst, mich bald leer geweint zu haben, alle Tränen aufgebraucht zu haben. Seit ich 16 war habe ich nicht mehr so oft geweint. Es war fast absurd.
Plötzlich hörte ich etwas. Ich erschrak. Es war schon dunkel und die Anzeige meines Handys sagte es sei 23:12 Uhr. Es war doch niemand hier, außer mir und Zayn, oder?
„Nicht weinen, Leeyum."
Ich sprang auf. Das war Zayns Stimme. Zwar viel kratziger, als ich sie in Erinnerung hatte, aber es war Zayns Stimme. Ich beugte nicht über sein Bett und ich blickte in zwei dunkelbraune Augen. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen.
„Zayn?", schluchzte ich.
„Nicht weinen..."
Meine Unterlippe begann zu zittern. War er wirklich wach? Oder war ich nur übermüdet und hatte etwas viel getrunken?
„Bist du wirklich wieder wach?", murmelte ich leise und Zayn brummte nur zustimmend.
Es schien ihm schwer zu fallen zu reden.
„Jesus Christ... ich dachte ich hätte dich verloren..."
„Ich weiß, ich hab alles gehört..."
Ich merkte, dass ich immer noch über ihn gebeugt stand und wollte mich zurück auf meinen Stuhl an seinem Bett setzten um weiter zu reden. Ich wusste nicht, ob er wollte, dass ich ihn irgendwie näher kam und ich wollte auf keinen Fall riskieren, dass er mich in dem Zustand wieder anschrie.
Doch er hielt meine Hand fest. Ich hätte sie zwar locker abschütteln können, doch ich tat es nicht.
„Nicht gehen, Leeyum..."
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als er angestrengt die Bettdecke anhob, damit ich mich neben ihn kuscheln konnte. Ich folgte seiner unausgesprochenen Aufforderung und ließ mich neben ihm ins Bett sinken. Angestrengt legte er seinen Kopf auf meine Schulter und es fühlte sich toll an.
„Ich habe dich vermisst und ich war ein dummes Arschloch. Dass ist mir klargeworden. Ich hasse mich für alle, was ich dir angetan habe. Denn ich mag dich, ich mag dich wirklich Leeyum...", wisperte er leise, wobei ich merkte, wie schwer ihm jedes Wort von der Lippe kam.
Aber hatte er das gerade wirklich gesagt? Ich bekam eine Gänsehaut und spürte wie ich unkontrolliert vor Freude zitterte. Ich lag neben dem schönsten Jungen der Welt, von dem ich gedacht hatte, er würde sterben und mich hassen und er sagte mir, dass er mich mochte. Das war einfach zu viel des Gutem.
„Brauchst nicht gleich zittern... ich wollte jetzt nicht direkt heiraten."
„Bild dir bloß nichts drauf ein!", gab ich lächelnd zurück und nahm seine Hand in meine.
„Ich hab die lieb, Leeyum", murmelte er und ich hörte, wie seine leisen Atemzüge ruhiger wurden und er einschlief.
„Ich dich auch, Zayn."
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save me
FanfictionLouis und Zayn sind die gefürchteten Badboys ihrer Realschule und mobben alle und jeden der ihnen nicht passt. Noch dazu sind sie beide die größten Mädchenschwärme und kein Mädchen hat noch nie sein Herz für einen der beiden verloren. Harry geht mi...