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Cole öffnet die Tür zum Club, hält sie für mich geöffnet und als ich hineingeschlüpft bin, lässt er sie wieder los, sodass sie ziemlich laut ins Schloss fällt und mich erneut zum Zucken bringt.

Wieso klingt immer noch alles so, als würde jemand schießen?

Während ich mich unbeholfen umsehe und versuche, mir jedes kleine Detail einzuprägen, läuft Cole schon voraus und direkt auf den Ring zu.

Wenn man das große viereckige Ding überhaupt so nennt, in welchem die Typen brutal aufeinander losgehen.

"Hey, Kleiner!", ruft Cole laut, während ich mich weiter umsehe und sich dieses unwohle Gefühl in meinem Bauch ausbreitet.

"Sir", kommt es höflich von einer Bekannten Stimme, die meine Aufmerksamkeit sofort vollständig beansprucht.

In diesem riesigen Ding, steht doch tatsächlich der ruhige und schlaue Typ aus meiner Schule, der nur wenige Freunde hat und immer unhöflich zu allen anderen ist.

Alle aus meiner Schule nennen ihn den mysteriösen Nerd, doch ich nenne ihn einfach nur ein unhöfliches Arschloch.

Die beiden geben einander die Hände, doch während Coles Hände total unbedeckt sind, sind die Hände des Jungen in einer roten Bandage versteckt.

"Ich schätze mal, dass Dylan dir bereits alles nötige erklärt hat, also sage ich dir nur eine Sache", kommt es mit der üblichen und brüderlichen Stimme von Cole.

"Geh es langsam an und gib ihr Zeit. Die wird sie brauchen, also dräng sie nicht."
Beide sehen zu mir herüber, also umfasse ich meine Tasche noch fester.

Cole sieht mich besorgt an, doch der Typ, der mit seinen Armen auf dem obersten Seil lehnt und eben noch zu Cole hinuntergeblickt hatte, sieht mich nun ziemlich perplex an.

"Ich muss jetzt aber wirklich los. Ich schreibe in der Gruppe, dass einer der Jungs dich abholen soll, also warte so lange hier, bis einer dich holen kommt. Wir sehen uns erst morgen wieder", erklärt Cole, während er auf mich zukommt.

Vor mir bleibt er stehen und sieht mich fragend an, also gebe ich ihm ein nervöses Nicken, ehe er sich zu mir herunter lehnt, mir seine Hand an den Arm legt und mir dann einen Kuss auf die Schläfe drückt.

"Danke", murmel ich leise, was ihm nur ein sanftes Lächeln entlockt, ehe er an mir vorbeigeht und einige Sekunden später wieder die Tür ins Schloss fällt.

Das Geräusch hat mich schon wieder zum Zucken gebracht, doch die Tatsache, dass mir der Typ so intensiv ins Gesicht blickt, stört mich genauso sehr.

Ich kann ihn nicht leiden.

Er zieht die Seile etwas auseinander, steigt unter ihnen hervor und springt dann von der Erhöhung, ehe er die Arme vor der Brust verschränkt und langsam auf mich zukommt.

"Hätte ich gewusst, dass dieser Dylan einer der Brüder von dem Mädchen ist, vor dem mich in der Schule alle gewarnt haben, hätte ich die Bitte niemals angenommen."
Ich hebe eine Braue und sehe ihn skeptisch an, während er vor mir stehen bleibt und auf mich hinab sieht.

"Was sagen denn alle über mich?", frage ich mit kratziger Stimme.

"Du bist das Mädchen, welches jedem Typen das Herz bricht, aber wenn man dich auch nur ansatzweise verletzt, hängen einem vier blutrünstige Killer am Hals", erklärt er und plötzlich wirkt er noch viel abgehobener, als er sonst in der Schule immer drauf ist.

Das war ich früher vielleicht.

"Hat dich wohl trotzdem nicht davon abgehalten, mich in der Schule immer herauszufordern", sage ich, was seinen rechten Mundwinkel leicht zucken lässt.

"Ich bin gerne der beste in allem, also vordere ich die heraus, die meinen besser zu sein, als ich."

"Ich habe vier Brüder. Ich bin auch gerne besser, als jeder andere. Können wir das jetzt bitte hinter uns bringen?", frage ich und sehe mich etwas unwohl um.

Ich bin das erste Mal seit langem, wieder alleine mit einem Kerl und das in einer vollkommen fremden Umgebung.

"Da ich jetzt weiß, dass du es bist, die ich trainieren soll, gibt es einige Dinge, die ich vorher klarstellen will", sagt er und dreht sich um, weshalb ich seinen muskulösen Rücken genauer betrachten kann.

"Innerhalb dieses Clubs, werde ich rücksichtsvoll mit dir umgehen, weil mir dein Bruder einige Dinge zugeflüstert hat, um mich auf die Zusammenarbeit mit dir vorzubereiten..."
Mein Herz rast wegen der Tatsache, dass nun die erste Person der gesamten Schule weiß, was an diesem Tag tatsächlich vorgefallen ist.

Wie man bekanntlich weiß, bleibt Tratsch, nie bei einer Person.

"Aber in der Schule, wird sich nichts ändern."
Er dreht sich wieder zu mir um, sieht an mir auf und ab und hält weiterhin die Arme vor der Brust verschränkt.

"Ich werde dich in der Schule behandeln, wie ich es immer tue und du wirst mir weiterhin nicht deine Brüder auf den Hals hetzen."
Seine Miene wirkt ernst, doch irgendetwas in seinen Augen, spiegelt einen kleinen Funken wider, der mir zeigt, dass er Spaß an dieser Situation hat.

"Wenn Cole recht hat, hast du bereits einige Kämpfe gewonnen. Solltest du dann nicht auch mit vier Kerlen zurechtkommen?", frage ich mit einem winzigen Lächeln auf den Lippen.

Um ehrlich zu sein, hat es mich schon immer amüsiert, wie viel Angst die Jungs in meiner Umgebung, vor meinen Brüdern haben.

"Sagen wir einfach, dass ich versuche, mich aus Ärger rauszuhalten."
Ich nicke und lächle leicht, ehe ich zu Boden blicke.

Wahrscheinlich denkt er, dass er nicht gegen meine Brüder ankommen könnte, doch das macht die ganze Sache irgendwie noch lustiger.

"Mach dich fertig und wärm dich auf", befiehlt er streng, ehe er sich wieder umdreht und sich einem Sandsack zuwendet, während ich genau das tue, was er mir gesagt hat.

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