Magnificent Connection

›50‹

POV Jace

Die Fahrt über war es ziemlich still.

Dieser Lee hat sich nur ab und zu mit Delilah unterhalten, doch abgesehen von den normalen Formalitäten, hat er kein weiteres Wort mit mir gewechselt.

Könnte auch daran gelegen haben, dass er so aussah, als hätte er Angst vor mir, aber na ja.

Jedenfalls stört es mich, dass Delilah auch jetzt nicht mit mir spricht, obwohl wir den Typen schon vor einigen Minuten abgesetzt haben.

Jetzt sind wir die einzigen in der Eingangshalle des Kinos, da wir noch etwas auf unsere Vorstellung warten müssen, doch Delilah sitzt mir gegenüber und sieht auf ihr Handy.

Macht sie mich jetzt nach?

Ich lehne mich etwas nach vorne, stütze meine Ellenbogen auf meinen Knien ab und betrachte sie etwas genauer, wie sie da in diesem himmelblauen Kleid total heiß aussieht.

Vorhin hatte ich keine wirkliche Zeit dazu, diesen Anblick zu genießen, doch dieses Kleid schlingt sich perfekt um ihre Kurven und zieht ihre perfekten Augen auch noch in den Fokus.

Ihr schwarzes Haar und die schwarze Lederjacke wirken dabei noch viel dunkler.

Sanft lege ich meine Hand um ihr Bein und streiche mit meinem Daumen ihr Schienbein auf und ab.

Einerseits, weil ich sie so oft in meinen Händen halten möchte, wie es nur möglich ist und andererseits auch, weil ich dem verfluchten Typen hinter der Snackbar beweisen will, dass sie mein ist.

"Was ist los?", frage ich ruhig und leise, da mir bewusst ist, dass der Typ und womöglich hören kann.

Sie sieht von ihrem Handy auf, betrachtet mich kurz und setzt dann ein falsches Lächeln auf, ehe sie wieder auf ihr Handy sieht.

"Nichts."
Eine Lüge.

Eine ziemlich schlechte Lüge, die ich ihr sofort ansehe.

Mein Griff um ihr Bein verfestigt sich, weshalb sie kurz vor Schreck das Gesicht verzieht und schon blickt sie mich wieder an.

Meine Miene ist stur und ernst.

"Mir geht es gut, versprochen. Ich hatte vorhin nur eine kleine Auseinandersetzung mit meinen Brüdern", lächelt sie recht bedrückt, doch schon lasse ich etwas locker und sehe sie einfach nur an.

Sorge macht sich in meiner Brust breit.

"Meinetwegen?"
Ich weiß, dass diese Frage von mir kommt, doch meine Stimme klingt anders.

Viel zu besorgt.

Ich will nicht, dass Delilah meinetwegen mit ihrer Familie streitet.

Sie soll glücklich sein und das zu jeder verfickten Zeit des Tages.

Ihre Wangen färben sich und strahlen jetzt mit einem sanften rosa.

"Es ging um viele Dinge", antwortet sie viel zu leise, was mir beweist, dass es auch um mich ging.

"Ich glaube Dylan und Emma waren die einzigen, die mich vorhin nicht alleine mit ihrer bloßen Anwesenheit genervt haben", lacht sie bedrückt auf, während ich weiterhin sanft ihr Schienbein auf und ab streiche.

"Declan und Ethan haben sich wieder viel zu sehr in meine Angelegenheiten eingemischt und Cole war ein totales Arschloch, weil er nur still im Flur gestanden und nichts gesagt hat. Dann hat er Declan auch noch den Mund verboten, als er mir etwas sagen wollte und jetzt bin ich genervt. Ich wollte unser erstes Date nicht mit meiner schlechten Laune ruinieren, tut mir leid."
Ich schiebe meinen Kopf viel zu langsam nach links und rechts.

"Dann ist das nicht unser erstes Date. Machen wir daraus einfach einen ganz normalen Tag", sage ich so neutral ich kann, doch irgendwie funktioniert das nicht ganz.

"Das letzte, was ich will, ist, dass du dich so fühlst, als hättest du unser Date ruiniert. Aber jetzt mal so unter uns", sage ich und lehne mich weiter nach vorne.

Sie tut es mir gleich und kommt mir etwas näher, während sie ihr Handy in der Jackentasche verstaut und zeitgleich das Bein, welches ich berühre, von ihrem anderen Bein herunternimmt.

"Mein Kopf ist gerade voll mit brutalen Dingen, die ich dem Typen antun könnte, der mein Mädchen schon anstarrt, seit wir hier angekommen sind", sage ich leise und schon sieht sie sich verwirrt um, ehe sie den Typen an der Snackbar entdeckt.

Sie lacht auf und blickt wieder zu mir.

"Eifersüchtig?", fragt sie provokant und breit lächelnd.

"Ich habe dich und er nicht, also sollte ich nicht. Aber, Scheiße ja", antworte ich und sehe sie mahnend an.

"Das solltest du lieber nicht noch provozieren, Raven", warne ich und betrachte sie genauer.

Ihr macht das alles viel zu viel Spaß.

"Dauert nicht mehr lange, bis der Film beginnt, also gehe ich mal unsere Snacks holen. Was möchtest du essen? Und welches Getränk möchtest du haben?"
Skeptisch betrachte ich ihr bestehendes Lächeln und hebe eine Braue.

"Nur eine Cola für mich", antworte ich kühl, während ich ihr nachsehe.

Vor der Theke bleibt sie stehen, doch dann lehnt sie sich lächelnd, mit beiden Armen darauf und dementsprechend weiter zu diesem Typen hin.

Beide sehen zu mir zurück und unterhalten sich miteinander, ehe sie ein kleines Lachen von sich gibt und der Typ beginnt in meine Richtung zu grinsen.

Dann streicht sie ihm mit sanften Berührungen über den Arm und streicht sich mit der freien Hand eine lose Strähne hinter das Ohr.

Sie flirtet.

Ist das ihr scheiß ernst?

Will sie, dass ich dem Typen die Augen auskratze?