POV Jace
Auch, wenn Reggie mir gestern den ganzen Tag auf den Sack gegangen ist, weil er unbedingt wissen wollte, was nun mit Delilah ist, konnte ich mich kaum dazu bringen, nicht daran zu denken.
Reggie hat ihr ständig geschrieben, sie gefragt, was jetzt ist und ob sie bleiben kann, aber sie hat ihm nicht geantwortet, was ihn noch nervöser gemacht hat.
Als sie dann heute Morgen in den ersten Stunden nicht aufgetaucht ist, schien für ihn alles klar zu sein.
Seitdem hat er unglaublich schlechte Laune und lässt das auch jeden spüren.
"Yo, Reginald!", ruft einer der Idioten aus unserem Jahrgang, der denkt, er wäre etwas Besseres.
Er kommt auf uns zu, stützt sich mit dem Ellenbogen auf Reggies Kopf ab und lächelt auf uns herab.
"Man erzählt sich, dass jeder von euch ein kleines Stück von Delilah abbekommen hat. Habt ihr schön geteilt?", fragt er mit einem ekelhaften grinsen im Gesicht.
Kurz sehe ich zu Leo, der sofort die Farbe einer verfluchten Tomate annimmt.
Ihm kann man seine Gedanken und Emotionen am meisten ansehen, was ihn für diese Nichtsnutze am interessantesten macht.
Diese nichts Könner spielen nur mit Leuten, bei denen sie sich fast schon sicher sind, dass sie sich nicht wehren würden, selbst wenn sie könnten.
Bei Leo mag das vielleicht der Fall sein, doch bei den anderen von uns, ist das mehr als bloß ein Witz.
Luan hat ein loses Mundwerk und könnte diese Idioten in Grund und Boden reden, während Reggie sowohl gut mit seinen Worten, als auch mit seinen Fäusten umgehen kann.
Ich hingegen gehe nur mit meinen Fäusten an solche Sachen heran, was die meisten Situationen einfach unfassbar außer Kontrolle geraten lässt.
Wieder sitze ich hier, mit dem Handy in der rechten Hand.
Doch mein Blick ist dieses Mal nicht auf den Bildschirm gerichtet, sondern auf den blonden Typen neben meinem Bruder.
Reggie bemerkt meinen Blick, tritt unter dem Tisch gegen mein Schienbein, um mich zu warnen, also senke ich den Blick wieder auf mein Handy.
Ich scrolle durch die Gegend, lese mir die Ergebnisse von Wettkämpfen durch und schaue mir den ein oder anderen Social Media Beitrag an.
Solange ich abgelenkt bin, kümmere ich mich nicht um die Probleme von anderen.
Wobei die Probleme meines Bruders automatisch meine sind.
Da dieser blonde Bastard jedoch auch über Delilah gesprochen und ihren Namen damit bereits in den Schmutz gezogen hat, kann ich nicht anders, als wütend zu sein.
POV Delilah
Ich wollte unbedingt pünktlich in der Schule sein, doch gestern Abend war so einiges los, weshalb ich heute Morgen kaum aus dem Bett kam.
Die ersten Stunden habe ich total verpasst, doch da meine Noten alle gut sind, hat Dylan gesagt, es wäre nicht so schlimm gewesen.
Gerade laufe ich durch die Schule, da ich eben erst meine Sachen in meinen Spind gebracht habe, doch in dem Moment, in dem ich die Cafeteria betrete, atme ich genervt aus.
Unzählige Leute sind alle bloß auf einen Tisch konzentriert und flüstern einander irgendwelche Dinge zu.
"Wenn William sich mit den Vieren anlegt, haben sie totale Probleme", flüstert ein Mädchen vor mir.
"Es ist so schade, dass Reginald und der andere solche Nerds sind. Wäre das nicht der Fall, wäre ich bestimmt eine der ersten, die ihnen am Hals hängen würde", jammert ihre Freundin sofort.
Die Tatsache, dass sie Jace nicht einmal beim Namen kennen, macht mich unglaublich wütend, also gehe ich an ihnen vorbei und rempel sie absichtlich an.
"Oh, tut mir leid. Ich wollte nur kurz zu den Jungs", lächle ich gespielt freundlich und gehe weiter, bis ich hinter Jace zum Stehen komme.
Alle von ihnen haben die Köpfe gesenkt und bemerken mich nicht, während William sie ganz kalt und deutlich provoziert.
"Ich hab echt keine Ahnung, wieso die kleine Lilah euch so viel Aufmerksamkeit schenkt. Ihr seid doch nichts weiter als minimal schlaue Köpfe mit ein bisschen zu viel Zeit", lacht William, der seitlich zu mir steht und mich dementsprechend auch noch nicht bemerkt hat.
Sanft lege ich meine Hand an Jaceʼ Schulter und spüre sofort, wie er sich unter meiner Berührung anspannt.
"Nimm die Hand weg, oder du verlierst sie", knurrt er in solch einem angsteinflößenden Ton, dass ich fast schon tue, was mir befohlen wurde, doch nun sehen alle auf, also lasse ich meine Hand sanft weiter über seinen Körper wandern.
Ich lehne mich zu ihm herunter, schlinge beide meiner Arme um seinen Hals und setze ihm einen flüchtigen Kuss auf den Nacken.
Jace bewegt sich, verspannt sich weiter, doch Reggie tritt ihm unter dem Tisch gegen das Schienbein und schüttelt den Kopf, als Jace ihn ansieht.
"Die Zeit meiner Jungs ist kostbar, William, also würde ich dich ganz höflich darum bitten, sie einfach in Ruhe zu lassen", sage ich und spüre sofort, wie Jace sich etwas entspannt, als er meine Stimme an seinem Ohr hört.
Ich blicke langsam zu William auf, betrachte seine schockierte Miene und lächle ihn an.
Dann scheint er sich etwas aufzustellen und wirkt plötzlich so, als wolle er irgendjemandem etwas beweisen.
"Und was ist, wenn ich den Akt deiner Höflichkeit nicht ansehe?", fragt er stichelnd und scheint nun auch mich provozieren zu wollen.
Ich stelle mich auf, streiche mit meinen Händen quälend langsam über Jaceʼ Körper und gehe dann um den Tisch herum.
Lächelnd setze ich mich darauf, rücke etwas zurück und setze mich dann in den Schneidersitz, während ich William betrachte.
Mein Lächeln wird breiter, als ich nach seinem Shirt greife und ihn ruckartig zu mir herunterziehe.
Er betrachtet mich und mein Lächeln voller Sorge, doch das macht mir nur noch mehr Spaß.
"Dann erzähle ich jedem, wie du dich an Isabelle herangemacht und im Endeffekt doch keinen hochbekommen hast", lächle ich ihn an, spreche jedoch in derselben Lautstärke weiter, mit der ich begonnen habe zu sprechen.
Gelächter bricht aus und schon bildet sich eine kleine Röte auf Williams Wangen.
"Jetzt sei ein braver Junge und mach den Abflug, sonst bekommen wir Probleme", knurre ich dann genervt und schiebe ihn ruckartig von mir.
Meine Miene ist kühl, als ich von dem Tisch hüpfe und mich stattdessen zwischen Luan und Jace fallen lasse.
William rührt sich nicht von der Stelle, also sehe ich zu ihm und hebe mahnend eine Braue.
Sofort dreht er sich um, blickt beschämt durch die Menge und stößt dann einige Leute bei Seite, nur um schneller flüchten zu können.
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Magnificent Connection
RomanceDelilah Hale wurde Opfer einer schrecklichen Erfahrung, welche ihr Leben vollständig verändert hat. Ihre Ängste sind unerträglich und ihre Probleme scheinen unlösbar. Als ihre vier Brüder ihr ein Ultimatum stellen, entscheidet sich Delilah gegen die...