POV Jace
Seit dem Tag, an dem ich zuerst zugeschlagen habe, ist das Haus so verflucht ruhig, dass ich meine eigenen Gedanken nicht mehr ertrage.
Reggie ist nach Hause gegangen, hat seither nicht mehr mit mir gesprochen, während die anderen Jungs sich auch passende Schlafplätze gesucht haben.
Ich nehme mal an, dass sie entweder bei Freunden oder doch eher bei der Familie schlafen werden.
Es war unumstritten meine Schuld und das kotzt mich an.
Die ganze Woche über, hat Reggie aus Provokation mir gegenüber, Zeit mit ihr verbracht.
Wie erwartet hat sie sich von mir ferngehalten und hat dasselbe auch bei den anderen versucht, doch Reggie hat es nicht geschehen lassen.
Mir soll es recht sein.
Solange sie mir aus dem Weg geht, habe ich kein Problem damit.
Trotzdem muss ich die Sache mit den Jungs irgendwie wieder gerade biegen.
Weil sie Reggie und mich auseinander zerren wollten, haben sie alle etwas abbekommen.
Ich habe mir die Schläge gefallen lassen, nur ab und zu mal einen zurückgegeben und mir ansonsten einfach alles gefallen lassen.
Auch, wenn er denkt, er würde wissen, was in mir vorgeht, hat er keinen blassen Schimmer, wie krank mich das alles macht.
Genervt ziehe ich den Kühlschrank auf, nehme mir ein Wasser heraus und betrachte das Bier darin.
Ich trinke nicht, weil Alkohol nicht wirklich zu meiner Situation passt, doch ich bin alleine und habe keinen in der Nähe, der mir auf die Nerven gehen könnte.
Also klemme ich mir die Wasserflasche unter den Arm, nehme mir ein Bier und öffne es, nur um es dann in einem Zug zu leeren.
Ich zerquetsche die Dose in meiner Hand, ignoriere das Stechen des scharfen Materials, welches sich in meine Handfläche bohrt und werfe die Dose dann einfach ins Waschbecken.
Mit Schwung lasse ich die Kühlschranktür zufallen und verlasse die Küche, nur um mich dann im Wohnzimmer auf das Sofa fallen zu lassen.
Ich lasse die Flasche einfach neben mich auf das Sofa fallen und will gerade mein Handy von dem Wohnzimmertisch nehmen, als es plötzlich an der Haustür klingelt.
Meine Brauen ziehen sich skeptisch zusammen, da ich niemanden erwarte und die Jungs immerhin nicht da sind, um das zu tun.
Trotzdem stehe ich auf, laufe in den Flur und ziehe die Tür auf.
Als ich sie vor mir stehen sehe, wie sie weint, total außer Atem ist, panisch wirkt und dann auch noch diese zerrissene und schmutzige Kleidung, steigen so viele Emotionen auf einmal in mir auf.
"I-Ich... Meine Brüder und mein Vater... U-Und Miray. I-Ich wusste nicht... E-Es ist kompliziert", stottert sie weinend und sieht mir in die Augen, während ihr Körper zittert und sie die Arme fest um ihren zarten Bauch schlingt.
"Ich verstehe kein Wort", sage ich und habe keine Ahnung, wie ich mit dieser Wut in mir umgehen soll.
"I-Ich wusste nicht, wo ich hingehen soll und bin irgendwie hier gelandet", sagt sie dann voller Mühen, einen vollständigen Satz zustande zu bringen.
"K-Kann ich heute Nacht hier bleiben?", fragt sie und überrumpelt mich damit vollkommen.
"Die Jungs sind nicht da, also bin ich alleine", sage ich, während ich den Kopf hin und her schüttel.
Unsicher blicke ich durch die dunkle Straße und frage mich, ob sie hierher gerannt sein muss.
Als ich wieder in ihr Gesicht blicke, stelle ich fest, dass sie verletzt ist.
Von meinen Worten.
Von meiner Abweisung.
"Wenn ich dich jetzt reinlasse, ist keiner da, der mich von Dummheiten abhalten kann, Raven", erkläre ich ihr, da sie wahrscheinlich denkt, ich wolle sie nicht hier haben, wenn ich alleine bin.
Was natürlich auf irgendeiner Art und Weise auch zutrifft.
Sie zittert stärker und streicht sich mit der rechten Hand unwohl über den linken Arm, wobei ihr Ärmel etwas nach oben rutscht und einen heftigen blauen Fleck entblößt.
Die Wut steigt, als ich ihre Hand greife und den Ärmel nach oben schiebe, um mir das Ganze genauer anzusehen.
"Wer hat dich angefasst, Raven?", höre ich mich selbst knurren, während mein Daumen sanft über ihre Haut streicht.
"Miray war dort und h-hat Probleme gemacht. I-Ich konnte ihn abwimmeln, aber na ja", stottert sie mit kratziger Stimme und lacht dann freudlos auf, ehe sie wieder schluchzt.
"Jace, bitte. Ich kann nicht nach Hause und ich weiß nicht, wo ich sonst hin sollte. Du wirst mich nicht bemerken. Ich bleibe einfach still, gehe dir aus dem Weg und schlafe auf dem Sofa, nur bitte schick mich nicht weg", fleht sie plötzlich vollkommen gebrochen, was mir ein weiteres knurren entlockt, ehe ich nachgebe, sie an ihrer Hüfte zu mir ziehe und die Tür einfach ins Schloss fallen lasse.
Sofort schlingt sie ihre zarten Arme um meinen Körper und schluchzt in meine Brust hinein, während ich unbeholfen an ihrem Hinterkopf auf und ab streiche, um sie zu beruhigen.
Ihr Duft steigt mir in die Nase und vernebelt sofort meine Sinne.
Das war definitiv eine schlechte Idee.
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Magnificent Connection
RomanceDelilah Hale wurde Opfer einer schrecklichen Erfahrung, welche ihr Leben vollständig verändert hat. Ihre Ängste sind unerträglich und ihre Probleme scheinen unlösbar. Als ihre vier Brüder ihr ein Ultimatum stellen, entscheidet sich Delilah gegen die...