POV Jace
Ich sehe sie an, wie sie da auf ihrem Bauch liegt, ihren Kopf in meine Richtung gedreht hat und schläft.
Ihre Lippen sind nur ein winziges Stück geöffnet, während sie ruhig und total unbekümmert vor sich hin schlummert.
Als sie mir gesagt hat, sie würde sich in meiner Nähe sicher fühlen, war ich sauer, so unglaublich sauer.
Und als sie von mir verlangt hat, meine Worte zurückzunehmen, konnte ich es nicht.
Es wäre gelogen gewesen.
Alles davon wäre bloß gelogen gewesen.
Die ganze Nacht neben ihr zu liegen, sie betrachten zu können und zu wissen, dass sie mich an sich heranlassen würde, ist verfickte Folter.
Einfach aus dem Grund, dass ich nicht nachgeben kann.
In ihrer näher, habe ich keine Ahnung, wie ich mich verhalte, oder, was ich als Nächstes vielleicht tun werde.
Ein letztes Mal, sehe ich sie an, doch dann steige ich aus meinem Bett und gehe lautlos aus dem Zimmer.
Als ich jedoch unten an den Treppen ankomme, klingelt es, dicht gefolgt von ungeduldigem hämmern an der Haustür.
Wieder erwarte ich niemanden, doch ein Gefühl verrät mir bereits, dass ich die Tür nicht öffnen möchte, auch wenn ich es in diesem Moment bereits tue.
Sofort blicke ich in zwei dunkelblaue Augen, die mich wütend betrachten.
"Wo ist sie?", knurrt er, während er mich betrachtet.
Hinter ihm steht sein bester Freund, dessen Namen ich nicht mehr auf dem Schirm habe, doch er scheint eher weniger drängen zu wollen.
Ich verschränke die Arme vor der Brust und betrachte ihren großen Bruder.
Den zweitjüngsten von ihnen.
Declan.
"Sie ist nicht hier", sage ich tonlos und betrachte ihn total unbeeindruckt von seinem mörderischen Ausdruck auf dem Gesicht.
"Verfickte Scheiße, die du da von dir gibst. Ich weiß, dass sie hier ist. Lass mich rein", knurrt er, doch ich rühre mich nicht von der Stelle, während ich ihn einfach nur aufmerksam betrachte.
Er lacht spöttisch auf, sieht an mir auf und ab und fährt sich mit der Handfläche nervös durch das Gesicht.
Solch eine Wirkung habe ich auf viele Menschen und das auch noch, ohne es wirklich versuchen zu müssen.
Es passiert einfach.
"Du hältst dich für ganz groß, nur weil du ein paar Fäuste werfen kannst?", fragt er weiterhin spöttisch und sieht mir direkt in die Augen.
Ein Fehler.
Niemals sollte man einem Menschen in die Augen sehen, den man damit zu provozieren droht.
"Ich halte mich nicht für groß", sage ich weiterhin unbeeindruckt.
Verzweiflung breitet sich weiter und schneller in ihm aus, als er zu realisieren scheint, dass ich nicht nachgeben werde.
"Das ist meine kleine Schwester, die du da drinnen versteckst. Wenn es sein muss, komme ich auch so an dir vorbei. Da geht es mir am Arsch vorbei, ob du minderjährig bist, oder doch nicht", droht er und kommt einen winzigen Schritt näher.
Wir sind auf Augenhöhe, doch das gerade noch so, da ich ein kleines Stück größer bin als er.
Auch meine Statur ist seiner nicht ganz so unterschiedlich, mit dem Unterschied, dass ich trainierter bin.
Ich bin kein bulliges Arschloch, das bloß aus Muskeln und so einem scheiß besteht, doch wenn man sich mit Sport abzulenken versucht, macht das was mit dem Körper.
Einen einzigen Schritt mache ich auf ihn zu, sodass unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander getrennt sind.
Ich spüre seinen Atem auf meiner Haut und dann verspüre ich den puren Hass in meinem Inneren.
Sie wollen ihre Schwester aufgeben, sie wegschicken und das macht sie mehr als nur unglücklich.
Und ich persönlich ertrage es nicht, Delilah Hale leiden zu sehen, sie weinen oder gar nachdenklich zu sehen, weil sie besorgt ist.
"Du kommst zu meinem Haus, stellst dich vor mich und bedrohst mich?", frage ich und vergesse jeglichen Respekt vor ihm.
"Dafür brauchst du schon mehr, als ein paar kleine Worte", füge ich noch hinzu und lasse meine Miene wieder vollkommen kalt werden.
"Sie ist meine Schwester."
"Deine Schwester, die die Nähe ihrer Brüder gerade nicht haben will. Ich habe bloß einen Bruder und doch würde mir niemals einfallen, ihn zu seinen Eltern zu schicken, die sich einen Scheißdreck um ihn sorgen", sage ich und hebe dabei eine Braue.
"Wie kommt man auf so eine Idee, wenn man sich wirklich um die Person sorgt?", frage ich dann, da es mich tatsächlich interessiert.
Wieder lacht er auf und vergisst für einen Moment die Bedrohung, die vor ihm steht und ihm in die Augen blickt.
"Und du sorgst dich um Lilah? Du kennst sie überhaupt nicht", lacht er weiter und wirft einen kleinen Blick zu seinem Freund, welcher jedoch noch an Ort und Stelle steht, ohne sich gerührt zu haben.
Anscheinend ist er nicht mit den Aktionen seines Freundes einverstanden.
"Das einzige, was du von ihr willst, ist simpel und hormongesteuert. Du denkst mit deinem kleinen Schwanz, so wie es jeder Typ in ihrer Umgebung tut."
Ich gehe nicht auf seine Provokation ein, da die Hälfte davon immerhin der Wahrheit entspricht, doch er weiß noch lange nicht alles über die Situation zwischen mir und seiner kleinen Schwester."Erinnerst du dich noch an das Gespräch, welches wir im Restaurant hatten, als Lilah an der frischen Luft war?", fragt er nun mit einem Lächeln, dass die Sucht in mir aufsteigen lässt, ihm dieses Lächeln aus dem Gesicht zu prügeln.
Doch ich halte mich zurück und versuche die Kontrolle zu bewahren.
"Declan", mahnt sein Kumpel ihn, doch er blendet es vollkommen aus.
"Ich kann mich noch an deine Visage erinnern, als meine Mütter mit euch darüber gesprochen haben", beantworte ich seine Frage total locker, doch sofort knurrt er vor sich hin, holt aus und schlägt mir ins Gesicht.
Ich lasse es zu und habe es verdient.
Wieder ein Schlag und dazu noch ein Haufen Beleidigungen, doch ich rühre mich nicht.
Ich lasse sogar zu, dass er mich am Kragen packt, zu sich zieht und weiter auf mich einschlägt.
"Du bist nichts als ein verdorbener kleiner Wichser, der keine Ahnung hat, wie man sich unter Kontrolle hält! Willst du dich nicht wehren?!", brüllt er mir ins Gesicht und schlägt weiter zu, doch meine Ruhe bleibt bestehen.
"Wenn sie alles über dich erfährt, wird sie dich fürchten, sie wird dich hassen und sie wird einsehen, wie verdorben und ekelhaft du bist!", brüllt er weiter und setzt einen weiteren Schlag.
Und ich lasse es zu.
Lasse zu, dass der Schmerz meine Wut übertönt, damit ich keine Fehler mache.
Lieber lasse ich mich verprügeln, als dass ich die Kontrolle verliere und wieder einen Fehler begehe.
Mit einem Mal höre ich jedoch plötzlich das Quietschen der Tür und im nächsten Moment stolpert Declan zurück.
Das Letzte, was ich höre, ist jedoch ein lautes Klatschen, bis ich den Geruch wahrnehme und das schwarze Haar direkt vor mir sehe.
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Magnificent Connection
RomanceDelilah Hale wurde Opfer einer schrecklichen Erfahrung, welche ihr Leben vollständig verändert hat. Ihre Ängste sind unerträglich und ihre Probleme scheinen unlösbar. Als ihre vier Brüder ihr ein Ultimatum stellen, entscheidet sich Delilah gegen die...