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Mit einer vollen Tüte an Einkäufen, verlasse ich den Laden und gehe noch einmal durch, was ich alles gekauft habe.

Einige Dinge, die dabei helfen könnten, dass Jace sich wieder besser fühlt, doch da ich natürlich nicht weiß, was ihm fehlt, musste ich einfach das kaufen, was mir eingefallen ist.

Dazu wollte ich eigentlich noch einige Süßigkeiten kaufen, doch plötzlich ist mir seine Stimme im Unterbewusstsein erschienen, die mir gesagt hat, dass er süßes nicht leiden kann, von meinem Geruch aber nie genug bekommen kann.

Dementsprechend habe ich nur ein paar Dinge gekauft, bei denen ich mir vorstellen kann, dass Jace sie wirklich mag.

Falls das aber nicht der Fall sein sollte, hat er immerhin noch vier Mitbewohner, die alle einen ziemlich gesunden Appetit haben.

Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen laufe ich gerade auf den Gehweg und balanciere die Tüte etwas besser, damit sie nicht so schwer in der Hand liegt.

"Lilah?", höre ich plötzlich eine vertraute Stimme und schon halte ich inne.

Das letzte Mal, als ich ihr begegnet bin, war auf der Veranstaltung der Schule.

Und das war definitiv kein guter Tag für mich.

Dementsprechend vorsichtig drehe ich mich auch zu ihr um und sehe, dass sie ebenfalls gerade den Laden verlässt.

Ihr Auftreten erscheint mir unglaublich träge und verblüffend gekränkt.

Sie trägt kein Make-up und auch ihre Kleidung wirkt auf mich nicht gerade ordentlich.

Irgendwie sieht sie so aus, als hätte sie seit Tagen das Haus nicht mehr verlassen und bloß in der Jogginghose und dem alten Pullover dahin vegetiert.

"Du siehst scheiße aus, Isabelle", sage ich gerade heraus und bemerke plötzlich, dass ich normalerweise in ihrer Gegenwart bereits zu zittern begonnen hätte.

Das bleibt jedoch auch aus, als sie sich mir zögerlich nähert und ein bedrücktes Lächeln aufsetzt.

"Dafür siehst du ganz fabelhaft aus", sagt sie leise und beginnt langsam neben mir herzulaufen.

"Bist du krank?", fragt sie neugierig, als sie in meine Tüte blickt und einige Medikamente darin entdeckt.

Ich schüttel sanft den Kopf hin und her und richte dann meinen Blick wieder nach vorne.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich seit einer Weile schon nicht mehr an Isabelle und das Geschehen gedacht.

Auch nicht an ihren Bruder, der mich dazu zwingen wollte, meine Aussage zu widerrufen.

"Jace geht es nicht so gut, also gehe ich jetzt zu ihm und schaue, was ihm fehlt", sage ich leise, weil ich keinen Grund darin sehe, ihr das zu verheimlichen.

Ich fühle mich gut darin, wenn ich ihr zeigen kann, dass mich ihr Fehler und der ihrer Familie nicht länger von meinem Leben abhält.

"Ist Jace einer der Jungs, mit denen du seit geraumer Zeit zu tun hast?", fragt sie neugierig, also bleibe ich plötzlich stehen und sehe sie skeptisch an.

"Einer von ihnen. Was soll das, Isabelle? Wir sind keine Freunde mehr und um ehrlich zu sein, habe ich kein großes Interesse daran, mit dir Smalltalk zu führen."
Sie bleibt ebenfalls stehen, dreht sich zu mir um und sieht mich einen Moment ganz schockiert an.

Als hätte sie nicht erwartet, dass ich mich so verhalten würde.

Nicht, dass es sie zu wundern hat, aber so war sie nun einmal schon immer.

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