Mit einem Mal dreht er uns um und richtet sich über mir auf, sodass er mich zwar festsetzt, aber mich nicht mit seinem Gewicht belastet.
Quälend langsam nimmt er seine rechte Hand von meiner Hüfte und greift mit zwei Fingern mein Kinn.
"Regeln, denn ohne Regeln werde ich dich nicht anrühren, Raven", raunt er und streicht mit seinem Daumen über meine Unterlippe.
Jede seiner Berührungen fühlen sich an, als stünde er unter Strom und würde jedes Mal einen Schock auf mich übergehen lassen.
"Was für Regeln?", frage ich leise und unglaublich fasziniert von ihm.
"Ich werde dich gleich küssen", warnt er mich vor, ohne meine Frage zu beantworten und schon beginnt meine ganze Haut vor Aufregung und Vorfreude zu vibrieren.
"Aber ich werde dich nicht ficken. Nicht heute", fügt er noch hinzu und legt seine Hand dann wieder an meinen Hals, wo sie, wie mir scheint, in Zukunft noch öfter landen wird.
Ich gebe ungewollt ein frustriertes Seufzen von mir, was ihm wiederum ein winziges und kaum bemerkbares Schmunzeln entlockt.
Nur dieses winzige zucken in seinem Mundwinkel und schon kann ich nicht aufhören, nach mehr zu lechzen.
"Ich habe die gesamte Woche über, Aggressionen angestaut, Raven. Ich bin wütend, so unheimlich wütend, also werde ich dich nicht ficken, bevor du endlich kapierst, auf was du dich einlässt", sagt er wieder mit dieser finsteren Miene, mit welcher er wahrscheinlich versucht, mich zu verschrecken, doch das wirkt nicht.
"Zu meinen Regeln", sagt er dann und übt gerade mal genügend Druck aus, sodass ich mich wieder daran erinnere, dass seine Hand sanft um meinen Hals geschlungen ist.
"Kein Sex. Definitiv keine Liebe. Ich will nicht von dir geliebt werden und ich werde definitiv nicht dazu imstande sein, dich so zu lieben, wie du es brauchst. Wenn ich sage, dass wir aufhören, bist du wieder ein braves Mädchen und gehorchst mir, haben wir uns da verstanden?", fragt er und sieht mir dabei intensiv in die Augen.
Kurz bleibt mir durch die Intensität seines Blickes die Luft weg, also nicke ich bloß, spüre jedoch sofort darauf, wie er etwas mehr zudrückt.
Mein Körper gehorcht mir nicht mehr und gibt sich ihm vollständig geschlagen.
"Worte, Delilah", knurrt er, was einen intensiven Stromschlag durch meinen Körper und direkt in meinen Unterleib jagt.
Er hat meinen Namen benutzt und aus seinem Mund klingt er so schön, dass ich es am liebsten wieder und wieder und wieder und wieder hören möchte.
"Waren das alle Regeln?", frage ich, ohne ihm zu geben, was er von mir verlangt.
"Mir fallen bestimmt noch welche ein", knurrt er dementsprechend genervt darüber.
"Wenn es alle waren, dann ja", sage ich, was ihn nun den Griff wieder etwas lockern lässt, ehe er mit dem Daumen sanft über meine Haut fährt.
Als er sich dann aber zu mir herunter lehnen möchte, halte ich ihn davon ab, indem ich ihm meine Handfläche sanft auf die Lippen lege.
"Eine Sache noch", sage ich leise und sehe ihm dabei tief in die Augen, während mein Herz rast.
Jace ist dabei, mich zu küssen, nachdem er mich vor kurzem erst abgewiesen hat und ich halte ihn davon ab und bin kurz davor, alles zu ruinieren.
Trotzdem kann ich nicht anders.
"Nimm es zurück", flüstere ich und nehme meine eigene Stimme kaum noch wahr, als er zögerlich eine Braue hebt.
"Du bist nicht verdorben. In keiner Hinsicht. Nicht ein winziges Stück", sage ich und sehe dabei zu, wie er seine Mauer wieder errichtet, doch als er sich von mir lösen will, schlinge ich meine Beine um seine Hüften und halte ihm bei mir.
"Kein. Winziges. Stück."
Er gibt ein finsteres Brummen von sich und sieht mir dabei mahnend ins Gesicht, doch ich ignoriere es."Sieh mir in die Augen und nimm es zurück", sage ich ernst und nehme unglaublich langsam meine Hand von seinen Lippen, während ich ihn vorsichtig betrachte.
Wir sehen uns einfach an.
Keiner von uns rührt sich und keiner von uns sagt etwas.
Nur die leisen und konstanten Laute unserer Atmung erfüllen diese Stille.
Dann erkenne ich es in seinen Augen.
Er wird es nicht zurücknehmen, weil er es nicht kann und schon baut sich dieses Gefühl in meinem Inneren auf.
"Ich werde es dir beweisen. Gerade weiß ich noch nicht, wie ich das anstellen werde, aber ich werde es tun", flüstere ich und gebe ihm somit ein leises Versprechen, während ich sein Haar sanft aus seiner Stirn streiche.
Sein dunkles und perfektes Haar.
Dieser Moment fühlt sich intimer an, als jeder Sex, den man hätte haben können.
Es ist einfach ein Moment zwischen Jace und mir, den mit Sicherheit kaum einer verstehen könnte.
Wir sind uns so nah, verspüren das Bedürfnis den anderen zu küssen und doch tun wir es nicht, weil wir beide diesen Moment auskosten.
Als er ebenfalls sanft mein Haar glatt streicht, lehne ich meinen Kopf etwas zur Seite und schmiege mich seiner Berührung entgegen.
Wenn ich könnte, würde ich dafür sorgen, dass dieser Moment niemals ein Ende findet.
Dann streicht er sanft mit dem Daumen über meine linke Wange und lehnt sich ein weiteres Mal zu mir herunter.
Nur halte ich ihn dieses Mal nicht davon ab und lasse zu, dass er seine Lippen auf meine legt.
Erst genieße ich es und koste es aus, doch dann schließe ich die Augen und erwidere seinen Kuss.
Es ist kein stürmischer Kuss, wie ich es von seinem Verhalten her angenommen hatte, nein.
Gerade ist es ein gefühlvoller und liebevoller Kuss.
Wir werden nicht miteinander schlafen, doch dieser Moment reicht mir aus.
Dieser Kuss, diese zarten Berührungen und diese Intensität, die in der Luft mitschwingt.
Sanft schiebe ich meine Finger in sein Haar und vergesse für einen Moment zu atmen, während ich einfach mehr von seinen Küssen haben möchte.
"Atme, Baby", flüstert er direkt an meine Lippen und küsst mich sofort darauf wieder.
Ich fühle mich, als hätte ich verlernt, wie man durch die Nase atmet, doch nur ein Wort von ihm und schon gehorcht mein Körper wie von selbst.
Was ist das bloß?
Wieso hat er solch eine Wirkung auf mich?
Und wieso nur er?
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Magnificent Connection
RomanceDelilah Hale wurde Opfer einer schrecklichen Erfahrung, welche ihr Leben vollständig verändert hat. Ihre Ängste sind unerträglich und ihre Probleme scheinen unlösbar. Als ihre vier Brüder ihr ein Ultimatum stellen, entscheidet sich Delilah gegen die...