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"Wo zur Hölle warst du?", fragt Reggie, als er sich nach vorne lehnt, auf den Tisch haut und mich finster betrachtet.

"Ich dachte deine Brüder haben dich zu deinem Vater geschickt und ich würde dich nie wiedersehen. Hast du eine Ahnung, wie scheiße, ich mich gefühlt habe?", fragt er total wütend, was mich plötzlich einfach nur zum Lächeln bringt.

Er hat sich Sorgen um mich gemacht, weil ich ihm nicht auf seine Nachrichten geantwortet habe.

Irgendwie macht mich das glücklich.

"Tut mir leid, dass ich dir gestern nicht geantwortet habe. Meine Brüder sind alle zu Berserkern geworden und haben sich kaum noch ein bekommen. Cole hat mit einem Glas nach Dylan geworfen, welches Emma dann aufgesammelt hat. Dabei hat sie sich unglaublich tief geschnitten, was Ethan hat ausrasten lassen und dann..."
Ich halte schockiert inne, als ich plötzlich eine Hand an meinem linken Oberschenkel spüre.

Er drückt zu und schon räuspere ich mich, um das erschrockene Stöhnen zu übertönen.

"Jedenfalls gab es einige Probleme", sage ich dann mit leiser Stimme, da mich die plötzliche Berührung von Jace total aus der Fassung bringt.

"Ich habe dir doch gesagt, dass sie nicht weg ist, Alter", sagt Reggie jetzt an Jace gewandt.

Als ich jedoch auch zu ihm sehe, scheint er total wütend zu sein.

So wie er aussieht, muss er sich gerade wahrscheinlich unfassbar zusammenreißen.

Wieder drückt er etwas fester zu und schickt damit eine Welle von Gänsehaut durch meinen gesamten Körper.

Wieso macht er das?

"Du hast total herum gejammert, weil du dachtest, dass sie dich hat sitzen lassen", kommt es nun von Luan, der amüsiert über Reggies Worte ist.

Sofort muss ich lachen und sehe langsam wieder zu Reggie, der sich gerade unbeholfen am Hinterkopf kratzt.

"Keine Sorge, Reggie. Noch werde ich nirgendwo hingehen. Ethan und Dylan sind nämlich total dagegen", lächle ich sanft und spüre, wie Jace seinen Griff etwas lockert.

So, als wäre er davon...

Erleichtert?

Manchmal weiß ich nicht, was ich von seinem Verhalten halten soll, doch gerade macht mich diese plötzliche Berührung unglaublich nervös.

"Lilah?", höre ich plötzlich eine bekannte Stimme, weshalb ich etwas verwirrt nach oben blicke und Lee aus der Parallelklasse entdecke.

"Ich wollte dich fragen, ob du morgen mit mir ins Kino gehen willst. Es läuft ein neuer Film und..."
Er hört auf zu sprechen, als Jace seine Hand um meine Hüfte schlingt, mich zu sich zieht und dann einfach auf seinem Schoß hebt.

Ich sehe ihn total perplex an, kann nicht verhindern, dass meine Wangen heiß werden und auch Lee scheint total aus der Fassung zu sein.

"Wir haben leider schon Pläne", raunt Jace plötzlich in mein Ohr und setzt einen Kuss auf meinen Nacken, was mir ein winziges Wimmern entlockt.

Sofort halte ich mir die Hand an die Lippen, als er seine Hände plötzlich unter meinen Pullover schiebt und seine Finger in meine Haut gräbt.

Eilig lege ich meine linke Hand auf seinen Arm und versuche ihn zu stoppen, während ich mich nach hinten drehe und Lee wieder ansehe.

"Schreib mir einfach und ich hole dich ab", lächle ich ihn höflich an, was Jace ein finsteres Knurren entlockt, ehe er mich einfach hochhebt und zusammen mit mir aufsteht.

Er stellt mich auf den Boden ab, packt nach meinem Handgelenk und zieht mich mit sich.

"Bis morgen dann! Schätze ich!", ruft Lee mir noch hinterher, was ich unbeholfen mit einem Daumen nach oben bestätige, ehe ich mich darauf konzentriere, mit Jaceʼ großen und schnellen Schritten mitzuhalten.

Mit einem Mal zieht er mich durch die Flure, stößt eine Tür offen und zerrt mich mit sich hinein, ehe er mich mit seinem Körper gegen die Wand drängt und seine Hand an meinen Hals legt.

Total schockiert sehe ich zu ihm auf, direkt in seine Augen, die von Wut gefüllt zu sein scheinen.

"Waren meine Worte so unverständlich?", fragt er fast schon knurrend.

Unbeholfen schüttel ich den Kopf hin und her, doch ich bekomme keinen Ton heraus.

Das ist gerade alles ziemlich überwältigend für mich.

Dieses plötzliche Verhalten von Jace und diese Wut in seinen Berührungen, seinen Worten und in seinen Augen.

"Warum hast du dann trotzdem zugestimmt?", knurrt er, übt etwas mehr Druck aus und lehnt sich weiter nach vorne.

Ganz sanft lege ich meine Hände an seine Hüften und ziehe ihn unbedacht etwas näher an mich heran, doch er wehrt sich nicht dagegen.

"Lee ist ein Freund. Er benutzt mich als Alibi, um seinen Eltern nicht sagen zu müssen, dass er in einer Beziehung mit einem Jungen ist", erkläre ich ihm fast schon atemlos und betrachte seine Reaktion.

Er wirkt überrascht und doch...

Erleichtert?

Schon wieder?

"Was soll das ganze?", frage ich gerade heraus und sehe zu ihm auf.

Er lässt seiner Kehle ein leises knurren entkommen, übt noch etwas mehr Druck aus und überrascht mich sofort mit dieser Kraft in seinen Berührungen, die meine Knie zittern lassen.

"Ich bin es leid, mich von dir fernzuhalten, wenn du mir so verflucht nahe bist", raunt er und lehnt sich das letzte Stück zu mir herunter, ehe er mich stürmisch und dominant zu küssen beginnt.

Ich erwidere den Kuss sofort, lehne mich weiter zu ihm auf und ziehe ihn noch näher an mich heran.

Seit Samstag habe ich mich nach diesem Kuss gesehnt und wollte nichts anderes mehr, doch bekommen habe ich ihn nicht, weshalb ich das gerade einfach brauche.

Als er sich plötzlich wieder von mir löst, stöhne ich frustriert auf und schubse ihn an der Brust von mir.

"In einem Moment sagst du, dass du dich nicht mehr zurückhalten willst und im nächsten Moment hörst du auf, mich zu küssen! Ich bin kein verdammtes Spielzeug, Jace!", knurre ich wütend, doch seine Miene ist voller Wut und voller Begierde.

Einen Moment bleibt es still, bis er plötzlich zur Tür greift, sie grob aufreißt und mich finster betrachtet.

"In fünf Minuten auf dem Parkplatz. Wir schwänzen die Schule", sagt er, ehe er mich einfach so in diesem leeren Klassenzimmer stehen lässt.

Kurz denke ich nach, fahre mir verzweifelt durch das Haar und weiß nicht genau, was ich gerade tun soll.

Doch dann beiße ich mir auf die Unterlippe, werfe mein Haar nach hinten und verlasse das Klassenzimmer, nur um sofort zu meinem Spind zu gehen und meine Sachen zu holen.

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