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Würden Sie bitte, bitte, bitte, bitte aufhören zu reden?

Ernest Hemingway, in: Men Without Women

Noch bevor das Läuten die Vorlesung beendete, hatte Arianes Freundin bereits ihre Sachen zusammen gepackt

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Noch bevor das Läuten die Vorlesung beendete, hatte Arianes Freundin bereits ihre Sachen zusammen gepackt. Daria wirkte dabei recht planlos. Aus ihrer Jackentasche zog sie ein Salatblatt und räumte es anschließend in ihre Tragetasche.

»Es tut mir leid, Ari. Ich muss schnell los. Die Maklerin hat mich angeschrieben und will mir eine Wohnung zeigen.«

Ariane nickte ihr aufmunternd zu. »Kein Problem. Viel Glück.«

Mit einem Winken huschte Daria die Treppen hinaus und stürmte durch die Tür. Arianes Blick huschte hinab zum Podest. Für einen Moment schien es, als ob Luca ihre Aufmerksamkeit spürte. Ihr Augen trafen sich und ein Schauer jagte hinab in Aris Magen, um dort Funken zu sprühen. Doch dann brach Luca den Kontakt ab, warf seine Bücher in die Ledertasche und hielt auf den unten liegenden Ausgang zu. Seine Fans ließ er zurück.

Auch wenn sie sich nichts anmerken ließ, seine Reaktion störte Ari. Warum stellte er sich so an? Sie waren beide volljährig und es sollte doch kein Problem sein, ehrlich über ihre Situation zu sprechen. Sollte man meinen.

Die Uhr über dem oberen Ausgang zeigte an, dass sie noch genug Zeit hatte, um vor ihrer Nachmittagsschicht einkaufen zu gehen. Heute standen zwei Dachbegehungen auf ihrem Terminkalender, aber nachdem sie bereits am Morgen mit dem Dienstwagen zum Campus gefahren war, musste sie sich nicht beeilen.

Mit ihrer Tasche über der Schulter wanderte sie durch die Flure in Richtung Ausgang. Heute schienen mehr Studenten unterwegs zu sein als üblich. Sie drückte sich zwischen tuschelnden Gruppen von gestylten jungen Menschen und gelangweilt aussehenden Leuten in Freizeitkleidung herum. Hier trafen Welten aufeinander. Doch irgendwie passte sie in keine so richtig.

Je näher sie den Türen kam, desto lauter wurde es. Aber unter dem Stimmengewirr lag etwas. Ein fernes Rauschen, das immer präsenter wurde.

Durch die Glasscheiben sah sie hinaus in eine graue Welt. Regen prasselte hinab und verwandelte den Campus in eine Wasserwelt. An den Wänden drückten sich Studenten herum. Einige dampften und waren bis auf die Haut durchnässt.

Kopfschüttelnd griff Ariane in ihre Tasche und holte ihren klappbaren Regenschirm heraus. Gut, dass heute morgen noch daran gedacht hatte. Auch wenn die Prognose mehr nach kurzem Schauer und weniger nach Wolkenbruch geklungen hatte.

Mit schnellen Schritten lief sie über den leeren Campus bis zum Parkplatz. Ariane ließ sich zuerst auf den Fahrersitz fallen, bevor sie den Schirm zusammen klappte und neben sich verstaute.

Ihr Handy klemmte Ari in die Freisprecheinrichtung. Während sie im Rückspiegel ihre zerzauste Frisur in Ordnung brachte, rief sie ihren Vater an.

»Wilbert!«

WG gesucht - Liebe gefunden (Stadtgeflüster)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt