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Alkohol ist das Elixier, das den Geist der Wahrheit aus der Flasche holt.

James Joyce, in: Ulysses

Darias Augen schienen nicht richtig zu funktionieren

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Darias Augen schienen nicht richtig zu funktionieren. Zusätzlich fühlte sich ihr Mund an, als sei über Nacht irgendetwas pelziges darauf verstorben.

Sie blinzelte. Durch den Vorhang schien heller Sonnenschein. Ruckartig setzte sich Daria auf. Wie war sie in ihr Bett gekommen? Eben hatte sie noch im neuen Club mit Ariane getanzt, der Rest des Abends bestand nur aus fernem Nebel. Stirnrunzelnd tastete sie nach ihrer Brille. In ihrer Erinnerung waren lediglich Fragmenten aneinander gereiht. Ein Anstoßen mit Ari. Mark, der unerwartet aufgetaucht und sie nach Hause gebracht hatte. Der Tanz mit ihm war so unwirklich, dass sie in sich Wahrscheinlich nur hinzugedichtet hatte. Ihr Kopf pochte, aber es war auszuhalten.

Mark hatte sie irgendwann auf ihr Bett gelegt. Seine Hände waren an Darias Füßen gewesen. Nachdenklich wackelte sie mit ihren Zehen. Wahrscheinlich hatte er ihr die Schuhe ausgezogen. Als nächstes schien er ihr eine Geschichte erzählt zu haben. Es ging wohl um ein Geheimrezept gegen Kopfschmerzen. Auf ihrem Nachtisch stand ein leeres Glas. Das passte also auch zusammen.

Großartig. Wie es schien, hatte sie sich absolut zum Affen gemacht. Sie ließ sich zurück in die Kissen fallen. Der Aufprall sendete ein Ruck durch ihre Nerven. Perfekt schien sein Geheimrezept nicht funktioniert zu haben, aber sie sollte wahrscheinlich nicht kleinlich sein. Gähnend drückte Daria auf die Zeitanzeige ihres Weckers. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, dass der Vormittag schon weit vorangeschritten war. Die Hochzeit!

Eigentlich hätten sie bereits losfahren sollen und hier saß sie nun und war nicht einmal geduscht. Mit einem Knurren sprang sie aus dem Bett.

Die Wintersonne warf schwaches Licht in das Zimmer, als sich Daria entschlossen auf den Weg machte. Der Tag versprach viel, und es war an der Zeit, Mark zu fragen, warum er sie verdammt noch mal nicht geweckt hatte. Zu ihrer Überraschung waren sowohl die Küche als auch das Badezimmer leer. Auch im Wohnzimmer fand sie ihn nicht. Daria atmete tief durch und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Damit blieb nur noch ein Raum übrig.

Leise öffnete sie Marks Tür. Das Zimmer war von ruhigem Atemgeräusch erfüllt, während Mark tief und fest zu schlafen schien. Daria verzog leicht den Mund und trat näher ans Bett.

»Mark!«, zischte sie, aber er reagierte nicht.

Mit einer schnellen Bewegung riss sie die Bettdecke weg und enthüllte seinen schlummernden Körper. Mark lag auf dem Bauch. Sein Hintern war von dunkelblauen Boxershorts bedeckt und er trug kein Shirt. Verdammt. Sie hatte das nicht genug durchdacht. Ihr Blick saugte sich an der glatten Haut zwischen seinen Schulterblättern fest.

Mark schnaubte leise und drehte sich auf die Seite, die Augenlider blieben fest verschlossen. Es war zum Haare raufen. Ob sie es wollte oder nicht, jetzt musste sie zu drastischeren Maßnahmen greifen.

WG gesucht - Liebe gefunden (Stadtgeflüster)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt