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„Das Schicksal mischt die Karten, und wir spielen."

Arthur Schopenhauer, in: Parerga und Paralipomena

Arthur Schopenhauer, in: Parerga und Paralipomena

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Kasper schlief in seiner Box. Seit Darias Mutter ihr den kleinen Container in die Hand gedrückt hatte, lastete die Verantwortung schwer auf ihre Schultern. Auf dem Heimweg hatte sie noch eine Menge Löwenzahn und Gänseblümchen aus Mutters Garten mitgenommen, allerdings war klar, dass sie die kleine Landschildkröte nicht die ganze Zeit in ihrer Dachgeschosswohnung halten konnte.

Eine Lösung musste her und zwar schnell.

»Ah, Frau Meiner!« Aus der Seitenstraße trat eine schlanke Frau in einem rosafarbenen Hosenanzug. »Nennen Sie mich bitte Lara. Schön, dass Sie es einrichten konnten. Ich freue mich sehr, dass Frau Darrer diesen Kontakt hergestellt hat.«

Die Frau sprang Daria förmlich an und schüttelte ihr kräftig die freie Hand. »Ich...«

Ohne auf ihre Erwiderung zu warten, sprach Lara einfach weiter. »Wir befinden uns vor einem wunderschönen Wohnhaus aus den 1920er Jahren. In dieser Zeit war der sogenannte Backsteinexpressionismus in Hannovers Südstadt vorherrschend. Schauen Sie sich nur einmal diese beeindruckende Klinkerfassade an!«

Schon war Lara die Stufen zum Eingang hinauf und hielt ihr die Tür erwartungsvoll auf. »Ja, sehr schön...«

»Die Wohnung, die ich Ihnen zeigen möchte, liegt im ersten Stock.«

»Aber...«

»Ja, ich weiß. Sie hatten im Gespräch auf einen Garten gepocht, aber warten Sie es nur ab. Ich werde Sie heute noch umhauen.«

»Was den Garten angeht...«

»Von der Terasse aus gibt es tatsächlich sogar einen Zugang zum Innenhof, der als Gemeinschaftsbereich geführt wird, aber dazu kommen wir später.«

Glücklicherweise waren Schildkröten so gut wie taub, daher musste sich Daria keine Gedanken machen, dass Kasper durch die Maklerin gestört wurde.

Der Hausflur war opulent, beinahe schon ausladend. Rechts und links gingen zwei Gänge ab, während eine große Treppe ins Obergeschoss führte. »Kommen Sie. Und schauen Sie durch die Fenster, von hier aus können Sie den Gartenbereich sehen. Wunderschön, nicht wahr?«

Tatsächlich blickte Daria auf einen ordentlichen Grünbereich mit alten Bäumen und Hecken, die tatsächlich schon das Herbstlaub trugen. Sie nickte.

»Hier oben ist der ehemalige Bewohnertrakt.«

»Moment, Trakt?«

»Habe ich das nicht erwähnt?« Das Lächeln auf Laras Lippen schien etwas starr zu sein. »Wie dumm von mir. Entschuldigen Sie bitte.«

Lara schloss die Tür auf und lotste Daria in einen dunklen Flur. Der Boden bestand aus alten Dielen, die Wände waren weiß. Es gingen mehrer Türen ab, doch im Moment fand Daria noch nichts, was gegen die Wohnung gesprochen hätte.

WG gesucht - Liebe gefunden (Stadtgeflüster)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt