56

101 23 21
                                    

Der Winter ist die Zeit für Gemütlichkeit, wenn sich das Licht und die Wärme in den Herzen der Menschen entfalten.

Gladys Taber, in: Stillmeadow Christmas

Der Höhepunkt des Darrerschen Weihnachtsfestes bestand schon immer aus dem Wichteln, auch wenn keiner es wirklich zugeben wollte

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Der Höhepunkt des Darrerschen Weihnachtsfestes bestand schon immer aus dem Wichteln, auch wenn keiner es wirklich zugeben wollte. Die letzten Jahre war es Daria gelungen, sich aus dem Familientrubel herauszuhalten, aber dieses Mal hatte Heike auf ihre Anwesenheit förmlich bestanden.

Wenigstens war sie nicht die Einzige, die in den verrückten Wahnsinn hineingezogen wurde. Feeke schlief in Oma Trudes Arm, die mit kerzengeradem Rücken auf dem Sofa saß. Neben ihnen kuschelten Paul und Lisa miteinander, die zu gleichen Teilen müde und verwundert ihr schlafendes Baby im Auge behielten.

Marlene veranstalte mit Mark auf der Terasse jede Menge Lärm, jedoch hatte sie es vor allem ihrer Mutter verboten, hinauszugehen.

Neben Daria saß Lisas Bruder, der extra für diesen Anlass angereist war. Zweifellos war er ein attraktiver Mann, der bestimmt immer auffiel, wenn er durch die Stadt ging. Seine Haare waren kurz und gepflegt, sein Kinn glatt rasiert und seine stahlgrauen Augen hatte er definitv von seiner Großmutter geerbt. Er kleidete sich wilder, mit Jeans, Hemd und Lederjacke sah er beinahe aus wie ein Biker. Im Moment lachte er jedoch gerade über einen von Noahs Witzen. Vielleicht hätte sie sich vor ein paar Wochen noch mit ihm verabredet, aber jetzt ... Ihre Augen schweiften zur Terrassentür.

Aus der Küche erklangen leise Diskussionsfragmente von Heike und Jürgen. Offenbar war Pauls Mutter unzufrieden, weil niemand an einen Baum gedacht hatte. Nur Jona fehlte noch, ansonsten waren sie vollständig.

Die Terrassentür öffnete sich und brachte winterkalte Luft zu ihnen. Lachend zog Marlene ein Monstrum von Tannenbaum hinter sich her. Der Schmuck hing etwas windschief und am Ende des Stumpfes tauchte Marks schwarzer Schopf auf. Darias Herz machte einen Satz. Müsste sie sich nicht langsam an seine Anwesenheit gewöhnt haben?

»Mein Gott, Kinder, was ist das denn?«, erklang Heikes überraschte Stimme aus der Küche.

»Tadaa«, machte Marlene und wedelte mit der Spitze. Lametta rieselte auf den Boden.

»Milady«, knurrte Mark von hinten. »Du zerlegst deinen Baum.«

»Ups.« Marlene schüttelte sich Schnee von der Mütze und warf eine Blick in die Runde. »Ich habe ihn für dich selbst gefällt, Mama. Alles Gute zu Weihnachten.«

»Ich wünschte, wir hätten damals auch eine Schwester bekommen, nicht nur Jungs«, murmelte Noah in unbestimmte Richtung.

Marlene funkelte ihn an. »Mach dich lieber nützlich und hol den Ständer, Porthos.«

Mittlerweile hatte sich Heike von der Überraschung erholt. Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte sie das gute Stück. Zeigte sich da tatsächlich eine Spur Besorgnis in Marlenes Miene?

WG gesucht - Liebe gefunden (Stadtgeflüster)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt