Kapitel 23

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Leise und langsam ran mir eine Träne, aus der Seite meines Auges, in meine Haare. Sam hatte es nicht verdient. Sie hatte alles verdient, was sie sich wünschte, aber nicht den Tod.

Manche Menschen sehen den Tod, als Befreiung von Schmerzen und vielleicht war er das auch in manchen Situationen. Nur Sam hatte keine Schmerzen. Sie war eine Person voller Lebensfreude. Sie wollte alles sehen, die ganze Welt. Ich hätte ihr den wunderschönen Ort zeigen sollen, der mir so sehr gefiel. Aber ich war zu egoistisch. Einmal wollte ich nur etwas für mich haben, aber ich wusste, dass es auch zu ihrem Lieblingsort geworden wäre. Es wäre zu einem Spielplatz für diesen kleinen Werwolf Welpen geworden. Mir hätte es gefallen, ihr dabei zuzusehen, wie sie im Wasser rum plantschen würde.

Andrew war seit ein paar Minuten fertig geworden und gegangen. Ich lag immer noch so da, wie ich mich auf das Bett fallen lassen hatte. Mein Fuß wurde gereinigt und verbunden. Bis spätestens Morgenmittag, war auch diese Verletzung verschwunden.

„Alles okay?" gab Lian etwas ruhiger, als sonst, von sich. Ich schoss hoch, weil er mich erschrocken hatte. Zwar hatte ich die ganze Zeit auf ihn gewartet, weil er meine Sachen bringen sollte, aber trotzdem hatte ich mich erschrocken. Obwohl ich noch nicht mal sicher war ob er kommen würde oder einer seiner Angestellten.

Er war der mächtigste Alpha. Dazu gehörte auch der leiseste, stärkste, größte und was weiß ich noch alles. Auf jeden Fall war er mir sehr überlegen.

„Ja. Kannst du die Sachen da auf die Kommode legen?" kam es erschöpft von mir. Er hörte auf mich und ging zur Kommode. „Tut mir leid. Ich hab keine Klamotten so schnell für dich finden können. Ich hoffe ein T-shirt von mir geht auch zum schlafen." Denkt er wirklich ich wäre so dumm. Ich verlor mein gleichgültigen Gesichtsausdruck. Kurz grinste ich, nur für eine Sekunde. Als hätte er keine Klamotten, die mir passen könnten, dachte ich. „Bis morgen hab ich dann passende Kleidung für dich. Meine Leute sind alle ziemlich Müde. Sie haben den ganzen Wald abgesucht und mussten gegen eine Horde Streuner kämpfen. Deswegen wird sich morgen jemand darum kümmern." versuchte er seine Leute recht zu fertigen. „Kein Problem."

„Hast du keine Geschwister?" fragte ich nebenbei, während ich müde aufstand und zur Kommode schlenderte. Es blieb so lange still, bis ich an meiner Bestellung an kam und die Sachen durchsah. Zahnbürste, Haarbürste und Lians T-shirt. „Nein. Keine Geschwister...Kann ich dir noch irgendwas bringen?" fragte er höflich nach. Eine Sache die mir hier sehr gefiel, war das Lians Leute alle sehr höflich waren. Keine Ahnung ob es dran lag, dass ich ein Alpha war, aber es war mir eben aufgefallen.

„Wie wäre es mit einem Hunde Kauknochen?" gab ich etwas hochnäsig zurück. Wie ein Hund brachte er für mich Dinge. Schon irgendwie süß. Eine Unterhaltung ohne Zickereien...
unmöglich. Danach funkelte ich ihn finster an. Na los Lian sag irgendetwas dazu. Ich wollte seine Reaktion drauf sehen. Der mächtigste Alpha, wurde zum zweiten mal als Hund betitelt.

Er grinste selbstsicher. „Es wäre mir eine Freude dein Hund zu sein, Aria. Und weißt du warum?" Er ging auf mich zu. So selbstsicher wie eh und je. Drängte mich erneut Richtung Bett. Es wäre lebensmüde, wenn ich nicht nach seiner Pfeife tanzen würde. Ich war sein Mate, aber er konnte mir immer noch alles antun, was er möchte. Er war stärker, furchteinflößender und undurchschaubar. Ich wusste nie was er in bestimmten Situationen dachte. Ich wusste nicht wieso er mir half - meiner Schwester, meinem Rudel. Er hätte zwar mein Rudel an der Backe, wenn er mir was antuen würde, aber mit denen würde er auch fertig werden.

Deswegen lief ich, wie jedes mal, rückwärts in seine Falle. Man sagte man solle seine Feinde niemals aus den Augen lassen und ich lasse ihn nicht aus den Augen. Nur laufe ich ihm trotzdem in seine Falle. Er ist ziemlich einschüchternd und obwohl ich ihn nicht kenne, hat vermutlich niemand diese Seite gesehen, die ich gesehen hatte. Er hat meinetwegen seine Meinung über die Mate Sache geändert, ob ich ihm glauben soll, sei mal so hingestellt. Er hatte mit mir eine normale Unterhaltung auf seinem Balkon geführt, während er mir erzählt hat, dass er mich möchte. Er hat mich gerettet und mich zu seinem Arzt gebracht. Er weiß wo ich bin, wenn mich niemand finden kann. Und nach alldem vertraue ich ihm nicht. Er ist ein Fremder Mann für mich. Das einzige was ich über ihn weiß, ist das er keine Geschwister hat.

Little WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt