Die Autofahrt lang konnte ich mir das Grinsen nicht verkneifen und hatte es versucht zu ersticken, indem ich auf meine untere Lippe gebissen hatte. Doch keine Chance. „Er ist toll ja ja, aber Aria vergiss nicht was du heute noch tun musst." Lian bringt mich ständig dazu meine kleine Schwester zu vergessen. „Aufeinmal denkst du so." sagte ich ins leere Auto an Ari gewandt. „Ja ich meine er ist großartig und kommt einem griechischen Gott schon ziemlich nah, aber Sammy braucht unsere Hilfe und wenn ich dir eins sagen kann, dann glaube ich immer noch daran das Sam noch lebt." so wie ich aber, „Der Glaube allein bringt nichts." sagte ich erneut ins Auto, um nicht direkt mit ihr zu sprechen. Ein Mensch der von Werwölfen nicht bescheid wusste, würde mich für verrückt halten. Immerhin redete ich mit mir selbst.
Okay ich war auf dem Weg nach hause. Sam war immer in meinem Kopf. Doch ich konnte den Kuss nicht einfach vergessen. Er war so so gut. Er ist so toll. Naja irgendwie. Dieser Kuss hat sich angefühlt, als ob jeder erloschene Stern in mir - jede traumatisierende Begegnung mit meinem Dad, welches meine Mentale Gesundheit so zerstört hatte - wieder anfing zu leuchten. Was redete ich da...zu strahlen. Es strahlte alles in mir. Sogar als ich jetzt noch an den Kuss dachte.
Es wurde öfter gesagt das ein Mate gut für einen war in fast jeder Hinsicht. Ich meine fast, weil Mum wegen ihrem Mate gestorben war. Die Boshaftigkeit meines Vaters hat sie umgebracht. Und mein Rachsüchtiger Plan hat meinen Vater umgebracht. Geschieht ihm Recht. Aber Mama hatte es nicht verdient. Sie hatte mich nur versucht zu schützen.
Wo war ich stehen geblieben. „Du himmelst Lian an." kam die Stimme meines Wolfes hervor. „Tu ich nicht!" sagte ich wieder laut ins Auto. „Tust du wohl." Wieso hört sie nicht auf mich immer zu Nerven, wenn sie anfängt zu reden. „Ich himmle ihn nicht an. Ich bin nur überrascht das er so gut küssen kann. Also himmle ich den Kuss an und nicht ihn." rechtfertigte ich mich und sprach erneut ins Auto, indem niemand saß. Aber meine Rechtfertigung war keine gute Rechtfertigung. Natürlich himmelte ich diesen Griechischen Gott an. Doch diesen Gedanken verbarg ich extra gut von meinem Wolf. „Naja. Doch tust du. Du himmelst seine Kusskünste an, Aria. Hör auf mit mir zu diskutieren. Hätte er nicht abgelassen von dir, hättest du dich flach legen lassen." Ich wurde augenblicklich rot und meine Augen weiteten sich. Hatte sie wirklich Flach legen gesagt. Ich wusste gar nicht das sie solche Wörter kennt.
Aber auch nur bei dem Gedanken wurde mir heiß und diese verdammten Schmetterlinge in meinem Bauch kreisten ihre Runden wieder. Wie er mich gegen die Wand gedrückt hatte, weil er es nicht ertragen konnte von mir dagegen gedrückt zu werden. Obwohl es so grob aussah, war es das nicht. Ganz im Gegenteil. Er war vorsichtig. Er wollte nichts falsches machen, was mich veranlasst ihm den Rücken zuzukehren und zu verschwinden. Was wäre geschehen, hätte er einfach weiter gemacht und mich noch an der Wand genommen. Ich sah einen Augenblick aus dem Seitenfenster, die Landschaft an, denn es soll schnell aus meinem Kopf gehen. Ari sah und hörte das alles was ich dachte.
„Wie auch immer. Auch wenn es vielleicht so ist. Solltest du-..." fing ich an und meine Augen sahen geradewegs auf die Straße, kurz darauf wurde ich schreiend unterbrochen. „Pass auf!"
Irgendwas lebendiges war auf der Straße. Ich riss das Lenker reflexartig nach rechts. Bremsen hätte nicht gereicht. Ich hätte das etwas überrollt. Es war wie aus dem nichts vor meinem Wagen gewesen. Ich fuhr in den Graben, der viel zu steil nach unten ging. So wurde die Straße von dem Fußgänger weg abgetrennt, der weiter unten und etwas weiter entfernt war. Mein Kopf wurde gegen das Lenker geschleudert. Danach hing mein Körper schlaff zur Beifahrer Seite. Das Auto stand nun sehr schief da. So wurde es sehr schnell dunkel.
~
Einige Zeit muss vergangen sein. Oder so gut wie gar keine Zeit. Eins von beiden. „Ari?" sagte ich zum ersten mal seit langem direkt an sie gewandt. „Hast du gesehen was das auf der Straße war?" sprach ich weiter zu ihr. „Kopfschmerzen, Aria. Spürst du das etwa nicht." ihre Stimme dröhnte. Natürlich spürte ich das. Eine Flüssigkeit rann meine Stirn entlang und tropfte auf die Beifahrertür. Rote Flüssigkeit nehm ich wohl an. „Es sah aus wie ein Tier...ein graues kleines Baby Tier. Kam sehr nah an einem Wolfs Welpen dran. Oder vielleicht war es auch einer."
Ach du heilige. Kann nicht sein. Sam. Fuck wenn das Sam war. Ich versuchte meinen Sicherheitsgurt zu lösen. Ich musste zu ihr. „Ich konnte es nicht so schnell wahrnehmen. War sie verletzt. Ari hast du es gesehen?!?" schrie ich sie an. Ich hätte losheulen können. Wenn sie es war, dann...dann...dann fehlen mir die Worte. „Nein ich konnte es nicht erkennen." „Sammy hörst du mich?" versuchte ich es kurz mit dem Mindlink, aber sie antwortete nicht, deswegen versuchte ich weiter aus den Auto zu kommen.
„Verflucht! Lös dich endlich." Dieser Gurt wollte sich nicht lösen. Ich musste einen tiefen Zug Luft in mich einnehmen. Und dann kam mir eine Idee. Ich fuhr meine Fangzähne aus und knabberte kurz auf dem Gurt herum, bis ich ihn durch biss. Mein Körpergewicht drückte, wie schon die ganze zeit, dagegen und so befreite ich mich von dem Gurt.
Wow. Was hatte ich erwartet? Ich landete auf meinen Händen. Dann auf meinen Ellenbogen und dann auf meinem Gesicht. Ich fiel wie ein Sack zur Seite, Richtung Beifahrerseite. Auf der Beifahrerseite würde ich nicht rauskommen, da drückte Erde gegen die Tür. Die Fahrerseite ist mein Ziel.
Ich kletterte hoch, öffnete die Tür und kletterte auch da irgendwie aus dem Wagen. Kurzer Moment der Erleichterung und meine Beine gaben unter mir nach. So fühlte ich, das wilde Grass in meinen Händen. Ich rappelte mich schnell wieder auf. Zeit ist gold. Wenn Sam verletzt ist und nicht ansprechbar ist. Dann würde ich mir das nicht verzeihen. Ich würde mir gar nichts verzeihen, wenn es ihr nicht gut ging.
Wut wuchs wieder in mir auf gegen mich selbst. Wie konnte ich so dumm sein? Ich hätte sie besser beschützen müssen. Ich hätte bemerken müssen, dass der Junge der im brennenden Haus gestorben ist, von den Streunern getötet wurde. Ich wäre noch nichtmal auf die Idee gekommen, Sam nur einen Schritt aus dem Haus zu lassen. Fuck. Tränen bildeten sich in meinen Augen, was mich verschwommen sehen ließ. Ich lief auf die Straße. „Sam!"
Niemand war da. Keine Menschenseele. „Das konnte ich mir nicht eingebildet haben." sagte ich leise ins leere. Eine Träne besiegte den Kampf und floss meine Wange hinunter. Ich sah mich um. Links. Rechts. Sogar oben sah ich nach. „Ich bin nicht wahnsinnig." sagte ich wieder ins leere. „Da war was. Da war Sam!" ich war davon überzeugt. Ich würde hier alles absuchen.
Ich ging zurück zum Wagen, der in dem Graben feststeckte. Meine Hand fand die Rote Flüssigkeit an meinem Kopf. Meine Kopfschmerzen wurden wieder leichter. Eine Gehirnerschütterung diagnostizierte ich bei mir selbst. Wird gleich vorbei sein. Mein Körper hatte heute wieder Power. Deswegen verheilt alles doppelt so schnell wie gestern. Ich sah mich um und bemerkte was eigenartiges.
Da lag was im selben Graben, indem auch mein Auto war. Einige Meter hinter meinem Auto. „Sam?!" schrie ich und lief auf sie zu.
Doch ich bemerkte schnell, dass es Sam niemals sein könnte. Ja auf der Straße war ein Wolfs Welpe gewesen. Sie hatte sich in ihre menschliche Form zurück verwandelt und wollte zu mir kriechen, als auch sie in den Graben kullerte. Ihre Haut war kreide bleich. Ich stellte schnell fest das es ihre Hautfarbe war. Fast weiß. Sie hatte Rote lange Haare und war nackt. Immerhin war sie gerade eben noch in ihrer Wolfsform. Man konnte auch Blut sehen. Ich lief mit Supergeschwindigkeit zu ihr runter. Sie hatte viele Verletzungen. Eine kleine Verletzung an ihrer Wange, aus der Blut kam. Sehr viele Prellungen. Das Blau erhob sich von ihrer kreide weißen Haut. Biss Spuren. Vermutlich hatte sie wegen dem Sturz in den Graben, ihr Bewusstsein verloren.
Ich zögerte nicht lang und holte mein Handy aus dem Auto. Einen bekannten aus dem Rudel gab ich bescheid und er würde mich sofort abholen und einen Arzt mitnehmen. Danach ging ich wieder zum Auto. Ich war nämlich zurück zu ihr gegangen, um sie zu beobachten. Dann stellte ich fest, dass sie fror. Deswegen holte ich eine Rettungsdecke, deckte sie zu und wartete auf den Arzt.
Ich wurde enttäuscht. Wieso kann dieses Mädchen, die ungefähr genau so alt wie Sam war, nicht Sam sein. Wurde sie auch von Streunern angegriffen? Wo sind ihre Eltern? Ich überprüfte, immer mal wieder ob sie fror, ob sie wach war oder überhaupt noch lebte. Das einzige was ich über das fremde Kind wusste war, dass sie in meinem Rudel war. Genau dieses Rudel, welches ich gerade zerstörte. Denn ich machte alles falsch was man nur machen konnte.
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Wörter 1520.
Sorry das so wenig kommt. Ich bemühe mich, dass nächste Woche zwei Kapitel kommen.
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Little Wolf
WerewolfAria Szanto Steigt zu einer mächtigen Frau auf. Sie muss sich in ihrem neuen Leben, nach einer gewalttätigen Gefangenschaft, die ihr Vater für sie organisiert hatte, zurechtfinden. Mit ihrem neues Status, als Leitwerwolf - Alpha - muss sie ihr Rude...