Kapitel 30

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Man wird geboren als süßer, unschuldiger Welpe. Und wenn der Zufall es so will, stirbt man als netter Familien Hund. Doch wenn man Pech hat und die ganze Welt gegen einen ist. Verlässt man die gottverdammte Welt als bissiger Köter. -A

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Ich bräuchte eine Ewigkeit, bis ich bei Lian angekommen war. Denn lauter Rudel Mitglieder hatten mich angesprochen und mich nach den Rechten gefragt. Sie waren alle wegen der Streuner aufgebracht, auch wegen Sam. Denn wenn ein Kind verschwindet, war es keineswegs selbstverständlich und ich hasste mich dafür, dass ich sie verloren hatte.

Ich versuchte die Leute zu beruhigen und zu sagen das wir - Aiden und ich - alles unter Kontrolle hatten, aber die Wahrheit war die...ich weiß nicht was ich tun soll, wenn ich Sam nicht finde und die Streuner nicht loskriege. Mehrere Menschen und Werwölfe sind schon drauf gegangen und die Anzahl der toten darf auf keinen Fall mehr steigen.

Lian saß da und ich würd mich gleich zu ihm setzten. Nur einen kurzen Moment. Ich sah mich um. Das Rudel um mich herum. Lian - mein Mate - auf dem Barhocker sitzend und sich mit meinem Beta - meinem Bruder - unterhalten. Kleine Kinder, die fangen spielten und sich zwischen die Leute drängten. Ein kühler Wind der über uns strich. Menschengruppen sich unterhalten und Gelächter von einzelnen Gesprächen. Die Angestellten, die die Weingläser balancierten. Alles war so perfekt und doch wusste ich nicht was fehlte. War es Sam? War es das Verlangen nach mehr? Ich hatte doch alles. Ich hatte dieses luxuriöse Haus. Ein teueres Auto, welches im Moment ein wenig demoliert war, aber es war mein Auto.

Das einzige was ich nicht besaß und vermisste, war ein klarer Kopf. Ein gesunder Verstand und schöne Erinnerungen. Die Erinnerungen an meine Kindheit, waren wie weggefegt und ich fragte mich ernsthaft, ob ich eine schöne Kindheit hatte. Aber ja bestimmt hatte ich eine, nur konnte ich mich nicht an sie erinnern. Der schöne klare Himmel in meinem Kopf, wurde überdeckt von schwarzen Wolken. Alles war dunkel und kalt geworden. Meine Gedanken sind dunkel und sie werden immer kälter.

Etwas lief gegen mich und ich wurde schleunigst aus meinen Gedanken gerissen. Ein kleiner Junge, der fangen spielte und mich wohl übersehen hatte. Die eine Stimme in mir, rief mir zu, dass ich ihn anschreien sollte, vor all den Leuten. Gott. Das hätte ich niemals tun können und dabei dachte ich nicht mal an meinen Ruf. Sondern viel eher an dieses unschuldige Kinder Gesicht. „Tut-..." er stockte, als er bemerkte in wen er gelaufen war. „Tut mir leid, Alpha." sagte er schuldig und ängstlich. Er bekam Angst vor das was ich ihm jetzt sagen würde.

Ich kniete mich zu ihm runter. „Alles okay?" „Es tut mir leid. Ich hatte Sie nicht gesehen." Tränen bildeten sich in seinem Auge. Oh nein. Nicht weinen. „Alles gut. Hey. Mir ist nichts passiert. Siehst du." ich rappelte mich auf und lächelte. Wein nicht. Bloß nicht weinen. „Wie ist dein Name?" fragte ich ihn nett. „Co-...Conrad." stotterte er. „Conrad alles okay? Hast du dich verletzt?" Alle sahen schon längst zu uns. Lian vermutlich auch, aber ich konnte ihn nicht sehen, weil ich mit dem Rücken zu ihm war. Conrad schüttelte den Kopf. „Okay gut."

Seine Freunde sahen ängstlich zu uns rüber. „Gut dann schulde ich euch allen vermutlich ein Eis, weil ich euer Spiel unterbrochen habe oder?" Ich schmunzelte die Kinder an und auf deren Münder bildeten sich ein Lächeln. Die Angst schien wie verflogen. „Na dann. Folgt mir." Alle folgten mir, wie im Gänsemarsch ins Haus.

Ich hatte extra Eis besorgen lassen für später, aber jetzt ist ein guter Zeitpunkt fürs Eis. „Du willst nur nicht mit Lian sprechen." Da hatte Ari recht. Solange es sich vermeiden lässt, solange bin ich nicht abgeneigt davon, kleine Kinder zum strahlen zu bringen. „Ich will ein Erdbeereis." schrie eines der Kinder und der Rest schrie auch ihre Wünsche hinaus.

Little WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt