Wir traten aus dem Haus, indem ich mal gelebt hatte. Wir hatten uns beide beruhigen können und fuhren jetzt wieder zurück zur Feier. Wir waren zu lange weg gewesen. Hoffentlich war Aiden nicht böse auf mich. Ich schloss die Tür und bemerkte das auch Lian stehen geblieben war. Er hielt mir meine Tasche hin. „Oh...danke." ich nahm sie ihm ab und holte mein Autoschlüssel raus. „Lass mich fahren." bot Lian an oder befiel er? „Nein, wenn Aiden sieht, dass ich jemand anderem ans Steuer von meinem Auto setzen lasse, wird er misstrauisch."
Ich war fertig. Fix und fertig. Der Tag müsste einfach nur enden, dann wäre ich zu Frieden genug. Wir gingen zum Auto, stiegen ein und schon war der Motor an. Dieses Horror Haus, welches in den Seitenspiegel immer kleiner wird, war nicht mein Zuhause. Es war es nie und wird es höchstwahrscheinlich auch nicht mehr werden.
„Willst du wissen warum mein Dad die Übergabe Daten immer wieder geändert hat?" fragte ich ihn dann irgendwann auf halber Strecke. „Weshalb?" Vielleicht war es dumm, dieses Thema wieder aufgegriffen zu haben, aber er sollte das wissen. „Mhm. An den Tagen davor hat er mich foltern lassen und es übertrieben oder ich hatte es übertrieben." kam es wahrheitsgemäß von mir. Neugierig auf seine Reaktion sah ich zu ihm, um zu sehen, dass sein Kiefer sich angespannt hatte.
„Was denkst du über diesen Mann?" Nichts als die Wahrheit möchte ich von ihm wissen. „Ich hätte ihn schon früher töten sollen, als er mit dem Deal angekommen ist. Seine Tochter für Frieden..." er unterbrach kurz und fuhr dann wieder fort. „Diesen Frieden hätte ich ihm in den Arsch geschoben, wenn er dich mir gegeben hätte." sprach er ungläubig über die Taten meines Dads.
„Er hat meine Mom am 8. Juli umgebracht. Er hat sie vor meinen Augen erdolcht. Er wollte mich vermutlich dann zu dir bringen, aber ich hab mein Schädel solange an die Wand geschlagen, bis ich ohnmächtig wurde." Ich zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hätte ich sie retten können, wenn ich zu dir gekommen wäre am 25. Mai oder am 18ten." Ich sah zu ihm und auch er wandte sein Blick vom Fenster zu mir. „Das denkst du? Wenn ich du gewesen wäre, hätte ich mich mit allem gewährt, um nicht zu dem grausamen, bösen Alpha zu kommen." scherzte er, aber man konnte trotzdem die Wahrheit heraus hören. „Was hättest du gemacht? Ich meine mit mir, wenn mein Dad..." ich verstummte. Er wusste was ich meine. Ich müsste es ja nicht extra aussprechen.
„Hmm. Wie gesagt. Ich hätte dich über Carlo ausgefragt. Lassen wir es so offen stehen, weil ich nicht weiß wie weit ich gegangen wäre, damit du redest." Damit meinte er, ob er mich dazu gezwungen hätte mit irgendwelchen psychotischen Mitteln oder ob ich es ihm auch so gesagt hätte. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich es ihm einfach so gesagt hätte. Immerhin gehörte meine ganze Familie zu dem Pagomeno Rudel und wenn ich einem Alpha irgendwas erzählt hätte, hätte ich mein Rudel, meine Familie und Freunde verraten. Auch wenn mein Dad mich verstoßen hat. Werwölfe waren eben Loyal. Deswegen hätte er vermutlich seine Foltergeräte herausholen müssen. Ob er mich letztendlich gefoltert hätte, wusste ich nicht, vielleicht nicht. Wir waren ja irgendwie verbunden, durch die Mate Sache.
„Aber bevor es soweit gekommen wäre, wäre ich viel zu geschockt darüber, dass ich mein Mate abgekauft habe." blitzartig sah ich zu ihm. Wie hätte ich reagiert, wenn ich auf einmal vor dem mächtigsten Alpha stehen würde, der gleichzeitig auch noch mein Mate war. Wie hätte Lian reagiert? Wahrscheinlich genauso schockiert, wie ich sowieso schon in seinem Büro reagiert hatte. „Danach hätte ich versucht das zwischen dir und mir hinzubekommen. Immerhin bist du mein Mate." Verständlich. Ich hätte genauso reagiert, wie ich es schon mal getan hatte. Jemanden umbringen, um mich abzureagieren. Rest in Peace Cole.
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Wir kamen zurück an der Feier an. Alles scheint normal zu sein. Wir waren ja auch nicht so lange weg gewesen. Doch trotzdem kann ich mir vorstellen, dass mein Bruder ziemlich angepisst ist. Jedenfalls...
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Little Wolf
WerewolfAria Szanto Steigt zu einer mächtigen Frau auf. Sie muss sich in ihrem neuen Leben, nach einer gewalttätigen Gefangenschaft, die ihr Vater für sie organisiert hatte, zurechtfinden. Mit ihrem neues Status, als Leitwerwolf - Alpha - muss sie ihr Rude...