Wir fuhren auf eine verlassene Landstraße. Weit und breit keine Menschenseele. Links und rechts von der Straße war es dicht bewachsen von Sträuchern und Bäumen. Es sah fast zu düster und gruselig aus. War seine Vergangenheit genau so düster wie dieser Ort? Ich schluckte kaum merkbar. Oder würde er mich womöglich jetzt umbringen? Wie in all den schlechten Horrorfilmen.
Ich sah zu Lian, um festzustellen das er etwas nervös rüberkam. Seine Hände klammerten sich immer wieder fester an das Lenkrad. Was für mich bedeutete, dass wir bald da sind. Vielleicht hätte ich jetzt Angst bekommen sollen, weil die Situation es einem nicht einfach machte es nicht gruslig zu finden. Aber ich hatte noch nie Angst vor Lian. Er gab mir Sicherheit. Und das immer - das war irgendwie schräg...
Gefühlt die ganze Fahrt lang waren wir über still gewesen. Ich war nicht die Person, die viel redete und er wars auch nicht. Das kam mir recht. Ich hasste es, wenn mich Leute aufforderten zu reden und zu erzählen. Ich war eher der stumme Zuhörer. Würde man mir bis ins kleinste Detail, eine Ganze Lebensgeschichte erzählen, würde ich sie 5 Jahre später genauso wiedergeben können.
Wir bogen in eine noch dichter bewachsene Seitenstraße, die ein Schotterweg zu sein scheint, ein. Das Geräusch von den Steinen unter den Reifen, erfüllten die Stille. Das Fernlicht von dem Mustang brachte ein kleines Häuschen ans Licht. Es passte absolut nicht in diese Gegend. Es war klein, niedlich und sah nicht verlassen aus. Im Gegensatz zu dem Häuschen war diese Gegend verlassen und düster. Die halb abgestorbenen Bäume, die träge auf die Straße hingen. Das entfernte kleine Häuschen wurde größer und kam näher.
Die Einfahrt war schmal, aber sauber. Man konnte glauben, dass wirklich jemand in diesem Haus lebt. Aber irgendwas sagte mir, dass es nicht so ist. Das da schon seit längerer Zeit niemand mehr lebte. Ich sah zu Lian, der geradewegs auf das Haus sah. Er war in Gedanken versunken. Hatte er hier früher gelebt? „Bist du hier aufgewachsen?" durchschnitt meine Stimme die Stille. Kurz dachte ich das ich keine Antwort bekommen würde. Doch er sagte: „Ja. Früher."
Sein Wagen hielt vor der kleinen Garage. Ich bewegte mich nicht und wollte auch nicht aussteigen, wenn er nicht zuerst ausstieg. „Willst du das wirklich?" fragte ich vorsichtig. Ich wollte ihm zeigen, dass er immer noch abbrechen kann und wir woanders hinfahren können. Er sah paar Sekunden auf die geschlossene Garagentor in Gedanken versunken, als er ausstieg und mir kurz darauf die Tür öffnete. Er hielt mir die Hand hin und ich ergriff sie. „Ja, ich möchte es." sagte er fest überzeugt. Meine Hand drückte seine. „Okay." Er schloss die Beifahrertür seines Mustangs und führte mich zu dem kleinen Häuschen.
Überraschenderweise fing er direkt an zu erzählen. „Meine Mutter hatte ihre ganzes Herz in dieses Haus gesetzt." ich musste lächeln. Das Haus war bezaubernd. Desto näher man dran geht, desto mehr erkennt man die Hausfarbe. Es war rosa. Ich würde gerne mal die Frau kennen lernen. Lian schloss die Tür auf und erhellte das Haus.
„Ich bin hier aufgewachsen. Das Haus bedeutet mir sehr viel." Ich ging voraus und ließ Lian zurück. Die Kommode mit den Kinderfotos von Lian. Die Bilder an den Wänden. Der Duft im Haus. Alles hatte sowas gemütliches und gleichzeitig was trauriges. Mir war nicht viel über Lians Familie bekannt, aber ich wusste, dass die lachende Frau mit dem kleinen Jungen in dem Arm nicht mehr da war. Ich nahm den Bilderrahmen in die Hand. Seine Schritte hinter mir klangen ab und die Körperwärme die an meinem Rücken traf, zeigte mir das er hinter mir stand. „Sie starb als ich 10 war." Ich biss mir auf die Lippe.
„Sie strahlt. Auf jeden dieser Bilder." brachte ich lächelnd hervor. Den Glücklichen Jungen und seine Mutter stellte ich zurück auf die Kommode. „Das tat sie nicht nur auf den Bildern." Mein Blick schweifte über diesen kleinen Raum, indem wir uns befanden. Die Treppe die sich vor mir befand. Ich konnte mir allzu gut vorstellen, wie der kleine Junge die letzten drei Stufen übersprungen hatte und weiter in die Küche gelaufen war.
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Little Wolf
WerewolfAria Szanto Steigt zu einer mächtigen Frau auf. Sie muss sich in ihrem neuen Leben, nach einer gewalttätigen Gefangenschaft, die ihr Vater für sie organisiert hatte, zurechtfinden. Mit ihrem neues Status, als Leitwerwolf - Alpha - muss sie ihr Rude...