Kapitel 5

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„Du hast was?! Eine Stelle im JYP Entertainment ABGELEHNT?! Bist du VERRÜCKT?!, Lena starrte mich entgeistert an. „Du brauchst gar nicht so zu gucken! Erstens, war es nicht mal sicher, dass ich Chancen auf den Job hätte, und außerdem brauch ich NIEMANDEN, der besser weiß, was gut für mich ist, als ich SELBER!", jetzt war ich wirklich sauer. Als Lena erfahren hatte, was im Cafe vorgefallen war, hat sie sofort angefangen mir an den Kopf zu werfen, dass ich nicht wüsste was ich dort abgelehnt habe und viel zu empfindlich sei. Mein Gott ich bin soo wütend! Ich glaube ich brauche erstmal frische Luft! Deshalb stürme ich geradewegs in den Stall, wo ich mir Angus Trense schnappe und ihn schnell auftrense. Ich hole ihn aus seiner Box und führe ihn aus dem Stall und klettere auf seinen Rücken. Dann bemerke ich, dass eine völlig überraschte Tante May mit einer Tüte voller Essen vor uns steht. „Boom? Wo willst du denn hin? Ich habe Essen mitgebracht!", ruft sie, aber da bin ich schon weg.

Bei uns in der Nähe gibt es viele grüne Fläche und da bin ich hingeritten. Wir sind mitten auf einer Art Feld unterwegs. Ein leichte Wind weht mir um die Nase und mein Ärger scheint langsam zu verfliegen. Wieso habe ich Lena eigentlich so angeschrien? Ich glaube ich bin viel zu durcheinander. Es ist einfach alles zu viel. Der Job, der mich wirklich an meine Grenzen bringt, mein komplett ruinierter Schlafrhytmus, das plötzliche Angebot und einfach die neue Umbegeung und die ganzen neuen Menschen in meinem Leben. Mist! Ich spüre wie mir Tränen in die Augen schießen. Das kann ich jetzt nicht gebrauchen!
Auf einmal hebt Angus den Kopf und wird etwas schneller, der will anscheinend laufen. Also wische ich mir die Tränen von den Wangen und gebe ihm eine kleinen Galopphilfe. Sofort galoppiert er los. Angus ist voll in seinem Element. Wir waren seit längerem auch nur auf dem Reitplatz unterwegs und nicht auf dem Gelände. Er galoppiert immer schneller und ich gehe in den leichten Sitz. (Nun ja, zu mindest lehne ich mich nach vorne. Wie das ohne Sattel nun mal geht.) Man habe ich das vermisst!
Wir sind schon ziemlich weit draußen als ich bemerke, dass der Himmel immer bewölkter wird. Und das sind keine süßen Schäfchenwolken, sondern ziemlich fette, dunkle' Gewitterwolken. „Scheiße!", fluche ich in mich hinein. Ich drehe Angus um und wir treten den Rückweg an. „Komm Großer, lass uns versuchen relativ schnell nach Hause zu kommen, um nicht bis auf die Knochen nass zu werden", das hätte ich besser nicht sagen sollen! Erst tröpfelt es nur leicht, doch dann wird der Regen immer heftiger. Na toll. Dazu beginnt es auch noch zu donnern.
Angus wird leicht unsicher und legt die Ohren etwas an. Eigentlich haben wir zusammen schon ganz andere Sachen erlebt, aber ich kann es ihm nicht übel nehmen. Er ist schließlich ein Pferd und bei Angst wegzurennen, ist seiner Natur. Vor anderthalb Jahren wäre er noch wie ein aufgeschrecktes Huhn, panisch durch die Gegend gerannt. Er erschreckt sich nicht, was ein großer Vorteil ist, aber dafür sind wir beide jetzt patschnass. Ich liebe mein Leben!

Und endlich, endlich hört der Regen auf und mein (aktuelles) Zuhause ist in Sicht. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie ich Tante May erklären möchte, warum ich einfach so abgehauen bin. Erst muss ich Angus in den Stall bringen und abtrocknen, währenddessen kann ich mir ja was einfallen lassen.
Ich habe Angus jetzt in seine Box gestellt und abgetrenst. Während ich alles weggebracht habe und sein Halfter und ein Strick geholt habe, ist er einigermaßen getrocknet. Also habe ich ihn auf die Koppel gebracht. Danach bin ich ins Haus gegangen. Mittlerweile ist es sieben Uhr abends und ich spüre erst jetzt das ich schon ziemlich Hunger habe. „Boom, wo warst du? Ich habe mir Sorgen gemacht!", höre ich schon von weitem die Stimme von Tante May. Als ich das Wohnzimmer betrete steht die dort mit vor der Brust verschrenkten Armen, auf mich wartend. „Ich frage dich noch mal, wo warst du?" „Es tut mir wirklich Leid, aber ich musste mal weg" Ich merke, dass sie diese Antwort nicht besonders zufrieden stellt. „Im Park oder was das ist", füge ich noch schnell hinzu. Sie nickt und beginnt mich zu mustern: „Und jetzt zieh dir 'was trockenes an!". Schweigend verlasse ich den Raum um mich umzuziehen.
Als ich fertig umgezogen in die Küche komme, um mir etwas zu Essen zu machen, entdecke ich einen Teller mit Japchae auf dem Küchentisch. Das Essen scheint niemanden zu gehören, deshalb setze ich mich hin und probiere es. Beste Entscheidung! Friedlich und zufrieden mampfe ich mein Japchae, als Lena in die Küche kommt. „Hey, das bist du ja! Bist du sicher, dass es dir gut geht?", mustert sie mich besorgt.

Boom  ʰᵃⁿ ʲⁱˢᵘⁿᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt