Kapitel 46

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Komplett aufgelöst verlassen wir die U-Bahn. Sydney scheint den Tränen nahe zu sein. Um ehrlich zu sein, geht es mir nicht besser. Ich bin viel zu überfordert. Das einzige, was ich weiß ist, dass das alles nichts Gutes bedeutet.

Wir rennen fast schon. Dann fasse ich einen Entschluss. Ich greife nach Sydneys Hand und ziehe sie in ein nächstgelegenes Café. Wir stürmen rein und ich deute ihr sich zu dem ersten Tisch zu setzen, der frei ist. Ich jogge zum Tresen und bestelle hektisch zwei doppelte Espressos. Wir brauchen etwas, dass unseren Blutdruck erhöht, damit wir uns beruhigen und nachdenken können. Dann lasse ich mich neben Sydney auf einen Stuhl fallen und nehme sie vorsichtig in den Arm. Ich habe keine Idee, was vorgefallen sein könnte, aber ich weiß, dass es etwas schreckliches ist, wenn es sie so fertig macht und, dass es höchstwarscheinlich etwas mit ihm zu tun hat.
Stumme Tränen fließen Sydneys Wangen entlang. Was hat dieses Monster mit ihr angerichtet?!

Eine Weile sitzen wir so, bis uns unsere Getränke gebracht werden und Sydney sich einigermaßen beruhigt hat. „E-es tut mir Leid", haucht sie. „Aber du hast doch gar nichts gemacht". „Aber ich werde immer so empfindlich wenn es darum geht". „Hey, ich weiß zwar nicht, worum es geht, aber du kannst bestimmt nichts dafür", ich wische ihr ihre Tränen weg. „Also", sie holt zitternd Luft, „Ich glaube, ich kann es dir jetzt sagen. Vor einigen Monaten, warscheinlich zu der Zeit, als du bestimmt gemerkt hast, dass ich mich nicht mehr melde, war ich eines abends alleine unterwegs. Ich hatte mich schon den ganzen Tag beobachtet gefühlt. Und in einer kleinen Gasse hat mich jemand überwältigt. Er hat mich mit etwas auf den Kopf geschlagen, mich außer Gefecht gesetzt und mitgenommen. Als ich aufgewacht bin, habe ich mich in einem Raum wiedergefunden, in dem ich an einen Stuhl gekettet saß. Dieser Typ wollte, dass ich ihm alles erzähle, was ich über dich weiß". Oh Gott. „Hast du das gemacht?". „Naja erst nicht, aber dann hat er mir weh getan. Ich fand es sehr beunruhigend, dass jemand unbedingt informationen über dich haben möchte. Er sagte, dass es zu riskant sei, deine Familienmitglieder oder ,einen aus dieser Band', wie er Stray Kids nannte, zu entführen. Er hat... er hat...", ihr Gesicht ist vor Entsetzen noch bleicher als zuvor, „Er hat... mir unglaubliche Schmerzen zugefügt. Details, möchte ich keine nennen. Er ist immer wütender geworden und dann habe ich ihm erzählt, wo du wohnst, aber das wusste er schon. Irgendwann hat er dann eingesehen, dass ich keinen Nutzen mehr für ihn habe und hat mich für Monate in ein dunkles Loch geworfen.
D-dann irgendwann bin ich entkommen. A-aber er hat mich gefunden, bevor ich mich aus dem Staub machen konnte und hat mich zwar freigelassen, mir aber gedroht, dass wenn ich zur Polizei gehe, er mich finden wird und er mir viel mehr weh tuhen wird, als zuvor. Ich bin nur hier in Seoul, um meine Sachen zu packen und dann mach' ich mich aus dem Staub. Nach dem, was passiert ist, kann ich Seoul nicht mehr ertragen und fühle mich nicht sicher. Aber jetzt zu dir, kannst du mir das erklären?". Wieder laufen Tränen ihre Wangen entlang und ich bin sprachlos. Was mache ich jetzt?! Ich muss Lena vor diesem Psycho warnen!!! Ich umarme Sydney ein letztes Mal, bevor ich aufstehe: „Es tut mir so unglaublich Leid, dass du da mit hinein gezogen wurdest, Sydney. Erklären kann ich das alles nicht, weil es viel zu gefährlich wäre aber lass dir eins gesagt haben: Geh' so weit weg von hier, wie möglich! Am besten, zurück nach Australien. Dort ist es warscheinlich noch am ungefährlichsten!". Zum Abschied hauche ich ihr einen Kuss auf die Stirn und stürme dann aus dem Café.

Zweites Kapitel für heute!
Es bahnt sich etwas an...

Boom  ʰᵃⁿ ʲⁱˢᵘⁿᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt