Kapitel 41

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In einer unglaublichen Geschwindigkeit erreiche ich den Dorm von Stray Kids. Es ist zwar unhöflich einfach so, ohne vorher Bescheid zu sagen, bei ihnen reinzuplatzen aber ich kann einfach nicht anders. Leider, hat es kurz zuvor angefangen, zu regnen und ich werde komplett nass. „Scheiß' Februarwetter!", fluche ich leise. Dann drücke ich die Klingel des Dorms. Nichts passiert.
„Bitte", murmele ich kaum hörbar, „Seid zu Hause". Erneut drücke ich die Klingel.
Wie die Sekunden verstreichen, beginnt meine Hoffnung immer mehr zu verschwinden. Dann ertönt plötzlich ein Surren. Jemand hat mir die Tür geöffnet. Erleichtert atme ich auf und betrete das Treppenhaus. Ich steige die Treppen zu ihrer Wohnung hoch und bemerke erst jetzt, dass meine komplette Kleidung tropft. Egal. Ich gehe zur Tür der Wohnug von Stray Kids und klingele. Es sind dumpfe Schritte zu hören. Dann öffnet mir jemand die Tür.
Minho.
„Jisung ist nicht da", sagt er sofort und ist schon dabei, die Tür wieder zu schließen, als er meinen flehenden Blick bemerkt. Dann wandern seine Augen über meinen Körper. Er betrachtet meine völlig durchnässte Kleidung, welche mir am Körper klebt und auch der Fakt, dass ich vor Kälte bereits zu zittern begonnen habe, scheint ihm nicht zu entgehen.
Sein Gesichtsausdruck wird immer weicher.
Kurz zögert er. Dann greift er mich an meinem Arm und zieht mich in die Wohnung: „Komm schnell rein! Du erkältest dich noch". Überrascht starre ich ihn an. Er wäre die letzte Person, von der ich ein solches Handeln erwartet hätte. Minho schließt die Tür hinter uns.
Scheinbar ist keiner außer ihm da.
Perplex starre ich ihm hinterher, wie er mich einfach in der Mitte des Flures stehen lässt. Erst denke ich, er lässt mich einfach hier alleine und macht gar nichts. Das ändert sich jedoch, als ich ihn mit einem Handtuch auf dem Arm auf mich zu kommen sehe. Wortlos legt er mir dieses um und beginnt mich langsam zu rubbeln. „W-was?!", frage ich verwirrt. Ohne mir zu antworten, sagt er: „Du musst aus diesen nassen Klamotten raus. Sonst wirst du noch krank". Dann zieht er mich in das nächstgelegene Zimmer, welches sich als seins heraussstellt und holt ein paar Klamotten aus einem Schrank heraus. Ohne ein weiteres Wort, drückt er mir diese in die Hand und verlässt den Raum. Etwas verdattert blicke ich ihm hinterher.

Nachdem ich mich umgezogen habe, gehe ich Minho zu suchen. Ich treffe schließlich im Wohnzimmer auf ihn. „Wohin soll ich die-", beginne ich, doch ich werde unterbrochen. „Ich häng' sie schon auf", er nimmt mir meine triefende Kleidung aus der Hand und verschwindet um die Ecke.
Als er wieder kommt, hält er eine dampfende Tasse in der Hand.
Minho bedeutet mir, mich auf das Sofa zu setzen und ich gehorche. Er reicht mir eine Decke und die Tasse. Dann klappert er mit etwas hinter mir, ehe er beginnt, mir die Haare zu föhnen. Komplett überfordert mit der Situation, starre ich ihn an. Woher kommt dieser plötzliche Sinneswandel?
Ich denke, er kann mich nicht ausstehen?
„Warum?", frage ich. Keine Antwort. „Warum machst du das?, wiederhole ich meine Frage etwas lauter, „Warum kümmerst du dich um mich?". Er holt tief Luft. „Weiß' nicht". „Aber wir können uns doch nicht ewig hassen?", gibt er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zu bedenken. „Stimmt", nicke ich. „Ich habe halt auch einfach gesehen, dass es dir nicht so gut geht und du komplett nass bist. Oder...", meint er, „Ich habe es geschafft für eine so unausstheliche Person, wie dich Sympathie zu entwickeln". „Eyyy!", schmolle ich, während Minho zu lachen beginnt. „Außerdem...", fügt er noch hinzu, „Bist du ganz zufällig die Freundin einer meiner besten Freunde". „Danke", flüstere ich. „Nichts zu Danken", erwidert Minho und stellt den Föhn ab. Dann setzt er sich neben mich. „Magst du mir vielleicht erzählen, was passiert ist?", fragt er vorsichtig und mustert mich ermutigend. Etwas verunsichert erwidere ich seinen Blick. Ich schließe kurz meine Augen, atme tief durch und wende mich an ihn. Ich beginne einfach zu erzählen. Über meine Arbeit, die mich in letzter Zeit mehr als nur überfordert, über meine Stimmungsschwankungen und zuletzt über meine Übelkeit. Ich weiß selbst nicht, woher ich den Mut und das Vertrauen nehme, genau ihm all dies zu erzählen. Die Worte sprudeln einfach so aus mir heraus.
Minho lehnt sich etwas vor. Kurz scheint er zu zögern, doch dann weiten sich seine Augen. „Ich hätte da so eine Vermutung", sagt er geheimnisvoll.
Verwirrt binzele ich. Weiß er mehr als ich?
„Sag mal, wo habt ihr es denn zuletzt getrieben?". Augenblicklich werde ich rot.
Unser letztes Mal, war auf dieser Couch. Wir waren beide stockbesoffen, weswegen ich mich kaum an etwas erinnern kann.
„Hat es vielleicht etwas mit dem verpackten Kondom zu tun, das ich neulich auf dem Sofa gefunden habe?", fragt er wissend. Meine Augen weiten sich. Dann schlage ich mir auf den Mund. Scheiße.
„Du meinst etwa-", weiter komme ich nicht, denn er springt auf und rennt aus dem Wohnzimmer. Ein kleines Scheppern ist zu hören, ehe die Wohnungstür ins Schloss fällt.
Na toll. Minho hat mich alleine gelassen.
Ich habe das Gefühl, er könnte Recht haben.
Und wenn das so ist, bin ich am Arsch.

Ich hatte um ehrlich zu sein, sehr viel Angst vor diesem Kapitel, weil es ab jetzt kein Zurück mehr gibt. Macht euch auf Drama gefasst. XD
Bis in einer Stunde <3

Boom  ʰᵃⁿ ʲⁱˢᵘⁿᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt