Kapitel 40

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Immer noch versuche ich, meine Atmung in den Griff zu bekommen. Ich muss gleich auf den Dachboden klettern. Ganz so wohl, ist mir bei dem Gedanken nicht.
Das Auto hat den Geist aufgegeben. Jetzt muss ich ein Kabel holen, damit wir es wieder aufladen können. Die Batterie ist entweder leer oder hat einfach den Geist aufgegeben. Einer unserer Nachbarn, hat angeboten, die Batterie so weit aufzuladen, dass wir es in die nächste Werkstatt fahren können aber dafür brauchen wir dieses Übertragungskabel.
Ich hole tief Luft und beginne dann die steile Treppe hoch zu steigen.
Obwohl, ich würde sie eher als Leiter bezeichnen.
In Gedanken, verfluche ich die Person, die dieses Ding konstruiert hat, während ich mit zusammengebissenen Zähnen die Leiter hochklettere. Als ich oben ankomme, ziehe ich mein Handy aus meiner Hosentasche. Ich schalte die Taschenlampenfunktion an, ehe ich durch den Raum leuchte. Ein leises „Wow" entflieht mir. Überall liegt verschiedenster Krempel verteilt. Darunter auch alte Wandteppiche, ein Fernseher aus dem letzten Jahrhundert und auch einige Gegenstände, welche ich nicht ganz identifizieren kann.
Dann fällt es mir auf. Ich muss den ganzen Kram gleich durchwühlen. Genervt stöhne ich auf.
Ich drehe mich um und maschiere auf die Öffnung zu, durch die ich eben hochgeklettert bin. „Hast du eine Idee, wo das Kabel sein könnte?", rufe ich meiner Tante zu, die gerade neben der Leiter vorbei läuft. Sie hebt den Blick: „Dort müsste irgendwo eine Kiste sein, auf die ,Auto' geschrieben steht", ruft sie zurück. „Danke!", schreie ich und mache mich auf die Suche. Kurz darauf finde ich bereits einen großen Pappkarton. Ich beginne in ihr zu kramen und fische schließlich ein dickes Kabel heraus. Ich laufe zu der Leiter und beuge mich nach unten, um das Kabel durch den Spalt zu halten, damit meine Tante es betrachten kann: „Ist es das?". „Jap. Kommst du wieder runter?", erwidert sie und greift an eine Seite der Leiter, um sie zu stabilisieren. Ich steige mit dem Kabel in der Hand, langsam runter. Ungefähr anderthalb Meter über dem Boden bleibe ich stehen und reiche Tante May das Kabel. „Du kannst gerne schon mal zu Herrn Kim gehen und mit der Stromübertragung anfangen. Ich komm' schon klar". Sie nickt und macht sich auf den Weg. Ich schaue ihr hinterher und beginne weiter abzusteigen. Eine überaus schelchte Idee.
Ich sehe nicht wirklich, wo ich hintrete und verfehle eine Stufe. Ich verliere mein Gewicht und schreie kurz auf, ehe ich auf den Boden falle. „BOOM!", höre ich die Stimme von Tante May. Kurz darauf kommt sie schon hergelaufen. „Hast du dir 'was getan?", fragt sie besorgt und beugt sich zu mir runter. Immer noch etwas benommen, sitze ich auf dem Boden. Ich habe mir zwar nicht weh getan aber mich trotzdem ziemlich erschrocken. „Mir geht's gut", erwidere ich schnell. „Sicher?", meine Tante hockt sich zu mir und auf ihrem Gesicht, bilden sich weitere Falten der Sorge, „Was ist los? Du bist so blass-". Weiter kommt sie nicht, denn ich springe aufgrund eines plötzlichen Reizes auf und sprinte ins Bad. Dort beuge ich mich über die Toilette. Ehe ich mich versehe, werde ich sämtlichen Mageninhalt los. Hinter mir taucht die Gestalt meiner Tante auf. Sie hält mir die Haare aus dem Gesicht: „Bist du krank, mein Kind?". Ihre Frage ignorierend stehe ich auf und spüle mir meinen Mund. Erst dann, wende ich mich an sie. „Scheint so", gebe ich kleinlaut von mir. In letzter Zeit, ist mir oft übel. Vorallem, morgens.
„Geht's dir gut?!", taucht plötzlich Lenas Freund hinter uns auf. Überrrascht drehe ich mich zu ihm. „Boom, bist du krank?", taucht jetzt auch Lena hinter ihm auf und sieht mir fast vorwurfsvoll in die Augen. Ich schlucke.
Ich kann ihre Blicke auf mir spüren und plötzlich wird mir alles zu viel. Schnell dränge mich an Lena vorbei und renne einfach weg. Ich höre kaum, wie meine Tante nach mir ruft. Das Einzige, was ich will ist so weit weg, wie möglich von allen zu kommen. Ich kann mir selbst nicht erklären, warum.
Ohne auf mein Umfeld zu achten, schnappe ich mir mein Handy und eine Strickjacke. Dann bin ich schon weg.

Es zieht mich einfach so sehr zu Jisung.

Das erste Kapitel meiner Lesenacht. Wir sehen uns in einer Stunde^^

Boom  ʰᵃⁿ ʲⁱˢᵘⁿᵍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt