Kapitel 39

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Es dauerte nicht lange, da wusste jeder von der Sache zwischen Pansy und Brandon. Wie genau es ans Licht gekommen war, hatte ich nicht mitbekommen, aber die Gespräche der andern Slytherinschüler bekam ich sehr wohl mit.

Die meisten Mädchen sympathisierten mit Daphne, sie tat ihnen leid oder sie sprachen davon, was für ein abscheulicher Junge Brandon doch war. Die meisten Jungen hingegen nannten Daphne schlicht weg naiv.

Daphne hatte mich eines Abends im Schlafsaal mit den Worten begrüßt: „Bist du jetzt glücklich?" Dann war sie weinend aus dem Raum gestürmt. Ich war so verwirrt, dass ich nicht darauf reagieren konnte. Jetzt wusste ich, was sie meinte. Ich hatte ihr am Anfang gesagt, dass ich ihn nicht ausstehen konnte, aber sie wollte nicht zuhören.

Jetzt hing sie die meiste Zeit alleine in irgendwelchen Ecken und starrte traurig vor sich hin. Millicent war die einzige, die teilweise an sie herankam. Von Pansy wollte sie verständlicherweise nichts wissen und ich hielt mich von ihr fern. In ihrer Situation hätte ich mit mir ebenfalls nicht sprechen wollen.

Ein bisschen tat mir Millicent auch leid, weil ihre beiden Freundinnen gebrochene Herzen hatten und sie dazwischen stand. An ihrer Stelle würde ich auch nicht wissen, bei welcher der beiden ich sein sollte.

Vor einigen Tagen hatte sie mich gebeten, mit Daphne zu sprechen, damit sie bei Pansy sein konnte. Allerdings war der drohende Blick der Blondine, als ich mich ihr nähern wollte, eindeutig.

Daphne war nicht die einzige, die mich mit ihren Blicken auf Abstand halten wollte. Draco war ebenfalls distanzierter geworden. Nicht nur mir gegenüber. Auch seine Freunde schickte er immer wieder davon.

Anfangs noch unter falschen Vorwänden, aber mittlerweile beleidigte er sie sogar. Die meisten schoben es auf seine Trennung von Pansy, weshalb sie ihm einige Unverschämtheiten durchgehen ließen, aber ich wusste es besser.

Als ich heute die große Halle betrat, saß er mal wieder alleine am Slytherintisch. Die anderen Schüler hatten einen großen Radius um ihn herum freigelassen und mittlerweile wussten auch die anderen Häuser, dass etwas nicht stimmte.

Ich atmete tief durch und lief auf ihn zu. Er hob nicht den Blick, als ich mich ihm gegenüber setzte. „Lass mich in Ruhe", zischte er lediglich und schob das Rührei auf seinem Teller hin und her. Auch vor mir deckte sich der Tisch und ich griff nach einem Toast. Er würde mich nicht verscheuchen. Ich war im Moment alles, was er noch hatte.

„Du sollst verschwinden", sagte er nun etwas lauter und hob den wütenden Blick. Ich hatte mich in den letzten Wochen bereits daran gewöhnt und zuckte nicht mal mehr zurück. Er war noch blasser als sonst und die Tiefe seiner Augenringe hatte erneut zugenommen. Komischerweise schien seine Haut in diesem Licht sogar leicht gräulich.

„Und du solltest etwas essen und es nicht nur anstarren", erwiderte ich und wies auf seinen Teller. „Du bist nicht meine Mutter", schimpfte er und schob den Teller von sich. „Stimmt, aber du kannst froh sein, dass sie nicht hier ist." Ich konnte seinem Blick ansehen, dass er genau wusste, was ich meinte.

Sollte Narzissa ihn so sehen, würde er im Salon eingesperrt werden, bis er eine ordentliche Mahlzeit zu sich genommen hatte. Sie würde ihn mit diesem enttäuschten Blick ansehen, über seine Wange streichen und sich selbst die Schuld an seiner schlechten Ernährung geben.

„Gehst du heute zum Auswahlverfahren, um weiter als Sucher Quidditch zu spielen?" fragte ich, um die Situation etwas zu beruhigen. Mittlerweile war ich mir sicher, dass er den Auftrag angenommen hatte. Was sonst würde ihn so unter Druck setzen?

„Nein." Seine Antwort überraschte mich. Er hatte immer gerne und gut Quidditch gespielt. „Jetzt lass dir von dieser Sache aber nicht den Spaß verderben. Du bist immer noch Schüler", sagte ich ernst und legte meine Hand auf den Stoff seines linken Ärmels. Ich spürte, wie das Mal unter meinen Fingern pulsierte, spürte die Macht, die es ausstrahlte. Es prickelte trotz des Stoffes unangenehm auf meiner Haut.

Lucinda - The Mask of a SlytherinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt