Kapitel 4

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Auch wenn es erst Anfang Oktober war, zog der Wind kühl über die Ländereien von Hogwarts. Ich war froh, dass Daphne mich überredet hatte, doch die etwas dickere Jacke anzuziehen und nicht nur meine Stoffjacke. Pansy hatte sich mal wieder an Dracos Arm gekrallt und plapperte ohne Punkt und Komma auf ihn ein. Ich hatte meine Hände in den Jackentaschen vergraben und den Kopf eingezogen, um meine Ohren im Schal vor dem Wind zu schützen. Wir hatten jedes Geschäft nach einer Mütze für mich durchsucht.

Jetzt wollten wir uns im Drei Besen etwas aufwärmen und ich sollte mein erstes Butterbier bekommen. Verbrauchte, warme Luft kam uns entgegen, als wir aus der Kälte traten und ich rümpfte die Nase. Der Pub war überfüllt und es grenzte an ein Wunder, dass wir überhaupt noch einen Tisch ergattern konnten. Allerdings gab es nur fünf Stühle und so nutze Pansy die Möglichkeit, sich auf Dracos Schoß zu setzen. Millicent, Crabbe und Goyle schnappten sich jeweils einen Stuhl, sodass Daphne und ich vor dem letzten freien Stuhl standen.

„Setz du dich, ich werde einfach schon zurück nach Hogwarts gehen", sagte Daphne und wollte den Pub wieder verlassen, doch ich hielt sie an der Schulter auf. „Nein, ich geh zurück. Mir ist das hier zu stickig. Wir verschieben das Butterbier auf ein anderes Mal", erklärte ich und nickte zum Abschied in die Runde. „Aber...", wollte Daphne protestieren, doch ich stoppte sie. „Ich kriege von der Luft hier Kopfschmerzen und dann halte ich ein Gespräch mit Crabbe oder Goyle erst recht nicht aus", flüsterte ich leise, nachdem ich mich zu ihr gelehnt hatte.

„Aber du kannst doch mit Pansy oder Draco reden", schlug Daphne vor und wir beide sahen kurz zu ihnen. „Du glaubst doch nicht ernsthalft, dass sie das zulässt", lachte ich leise und schüttelte den Kopf. Wir wussten beide, dass ich damit Pansy meinte. „Wir sehen uns nachher im Gemeinschaftsraum", sagte ich zum Abschied etwas lauter und verließ dann den Pub mit großen Schritten.

Gerade als ich Hogsmeade verlassen wollte, um mich auf den Weg zurück nach Hogwarts zu machen, kamen mir zwei Hufflepuff Mädchen entgegen. Sie hatten die Köpfe zusammen gesteckt und schienen mich gar nicht zu bemerken. Ich wich ihnen aus und ließ sie an mir vorbei huschen. „Komm schon, ich will unbedingt wissen was letztes Jahr im Labyrinth passiert ist. Er hat bestimmt schon angefangen", flüsterte die eine und griff nach der Hand ihrer Freundin, um sie weiter zu ziehen. Man sah ihnen an den Nasenspitzen an, dass ihr Vorhaben scheinbar nicht ganz den Regeln zu entsprechen schien und so war meine Neugier definitiv geweckt. Was brachte zwei junge Hufflepuff Mädchen dazu, die Regeln zu missachten? Ich drehte wieder um und folgte ihnen zurück ins Dorf.

Sie gingen zielstrebig auf eine schmale Seitengasse zu und ich überlegte kurz, ob sie mich bemerkt hatten und versuchten abzuschütteln. Gerade als ich um die Ecke gebogen war, sah ich, wie die Mädchen in eine etwas heruntergekommene Kneipe schlüpften. Ein Holzschild bildete einen blutenden Eberkopf ab und wehte über der Tür, an einer rostigen Kette befestigt, im Wind. Durch die verschmutzten Fenster war es nahezu unmöglich ins Innere zu sehen, also war mein Plan, von außen zu beobachten, zum scheitern verurteilt. Ich ging langsam an der Tür vorbei und legte meinen dunklen Schal, wie eine Kapuze über den Kopf. Einige Meter weiter lehnte ich mich in eine Nische und beobachtete, wie weitere Hogwartsschüler die Kneipe betraten.

Dann war eine ganze Zeit nichts und so stieß ich mich von der Wand ab. Mit schnellen Schritten war ich an der Tür zur Kneipe und drückte sie auf. Ein komischer Geruch, den ich nicht identifizieren konnte, kam mir entgegen. Den Schal tief ins Gesicht gezogen, ging ich an die Theke.

Außer der Hogwartsschüler, saßen hier ein paar komische Gestalten, unter denen ich nicht sonderlich auffiel und so konnte ich mich unbemerkt auf einen Hocker in der hinteren Ecke fallen lassen. Ich lehnte mich gegen die Wand, sodass ich einen guten Blick auf die Gruppe Schüler hatte. Sie waren die Einzigen, die hier zu sprechen schienen, also konnte ich trotz der Entfernung recht gut verstehen, was sie sagten.

Lucinda - The Mask of a SlytherinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt