Viel zu schnell fand ich mich am Morgen der ersten ZAG Prüfung wieder. Es kam mir vor, als hätte das Schuljahr gerade erst begonnen und ich fühlte mich nicht mal ansatzweise bereit.
Doch hier saß ich. In der Großen Halle an einem Einzeltisch hinter Seamus Finnigan und starrte auf meine erste schriftliche Prüfung. Die Haustische waren weggeräumt und stattdessen diese Einzeltische in ordentlichen Reihen aufgestellt.
Um mich herum hörte ich die Federn der anderen Schüler über das Pergament kratzen, während ich nur dumm aus der Wäsche schaute. Zauberkunst war normalerweise keines meiner Problem-Fächer, doch im Moment kreiste zu viel anderes in meinem Kopf umher.
Das Gespräch mit Neville am Wochenende hatte zwar geholfen, aber es gab noch so viel mehr, dass meine Gedanken beherrschte. Nicht nur die nahenden Ferien und die Ungewissheit, die damit einher ging. Auch die Geschichte mit George war noch nicht geklärt. Nach Samstag hatte ich wenigstens auf einen Brief von ihm gehofft, doch nichts.
Nach dem Mittagessen würde der praktische Teil dran kommen und bis dahin musste ich spätestens meine Gedanken ordnen. Mit so einem Chaos würde mir kein einziger Zauber gelingen.
Als der Professor die Prüfung einsammelte, hatte ich ein ungutes Gefühl. Gemeinsam mit Blaise verließ ich die Große Halle und er überredete mich, einmal an die frische Luft zu gehen. „War doch gar nicht so schlimm, meinst du nicht auch?" startete er ein Gespräch und ich musste schlucken.
„Für dich vielleicht", nuschelte ich und ließ mich auf einer Bank nieder. „Das wird schon. Du holst gleich einfach alles im praktischen Teil wieder raus", sagte er zuversichtlich und legte seinen Arm um meine Schultern, um mich kurz an sich zu drücken.
„Wir bleiben trotzdem in Kontakt, oder?" fragte ich, für Blaise völlig zusammenhangslos. Meine Gedanken waren wieder zu den Ferien gewandert und haben über Lucius Reaktion nachgedacht, wenn er von der DA erfuhr. Ich hatte Angst, dass all die Freiheiten, die ich in den letzten Monaten hatte, wieder verschwinden würden.
„Wie meinst du das?" Verwirrt musterte Blaise mich von der Seite. „Naja, in den Ferien und wenn ich danach vielleicht nicht zurück darf", überlegte ich und wieder legte er seinen Arm beruhigend um mich. „Warum solltest du nicht mehr zurück dürfen?"
„Wenn meine Noten nicht stimmen und wegen der Sache mit den Gryffindors. Wenn Lucius davon erfährt, bin ich geliefert", meinte ich und senkte unsicher den Blick. „Du musst ihm ja nicht alles erzählen", scherzte Blaise, welcher die Problematik wohl nicht so ernst nahm, wie ich.
„Und wenn Draco ihm davon erzählt?" „Das wird er nicht und sonst holen Longbottom und ich dich da raus", grinste er und strich vorsichtig meinen Arm auf und ab.
Eine große, schwarze Eule unterbrach unser Gespräch, als sie sich mit Schwung vor uns auf dem Boden nieder ließ. Sie tapste die letzten Schritte auf mich zu und hielt mir ihr Bein hin.
Langsam rutschte ich von der Bank und nahm ihr den Brief ab. Ich wand ihn in den Händen und entdeckte Lucius Handschrift auf der Vorderseite, sowie das Wappen der Familie Malfoy auf der Rückseite.
Unsicher betrachtete ich den Brief. Wusste er es bereits? Hatte Draco ihm schon davon erzählt? War das seine Aufforderung, dass ich sofort zurück kam? Mein Hals zog sich zusammen, während ich mich zurück auf die Bank stemmte.
Es gab keine Anzeichen für einen Heuler, also würde es keine Konsequenzen geben, wenn ich den Umschlag erst später öffnete. Ohne weiter darüber nachzudenken, stopfte ich den Brief in meinen Rucksack.
„Von deinem Paten?" vermutete Blaise und ich nickte. „Willst du ihn nicht öffnen?" Ich sah, wie Blaise sich in meine Richtung drehte, doch mein Blick war auf die Eingangstür gerichtet. „Später", antwortete ich und beobachtete, wie sich die ersten Schüler auf den Weg zum Mittagessen begaben.
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Lucinda - The Mask of a Slytherin
Fiksi Penggemar„Unsere Herkunft definiert nicht wer wir sind" Lucinda wurde in einem zwiegespaltenen Haushalt geboren. Ihr Vater, ein traditionsbewusster Zauberer, der sich viel auf seine edle Reinblütigkeit einbildete. Ihre Mutter, die, besonders nach der Zwangsh...