„Ich versteh das einfach nicht", maulte ich und ließ meinen Kopf auf den Tisch fallen. Mir rauchte jetzt schon der Schädel und wir waren erst seit einer knappen Stunde in der Bibliothek. „Vielleicht hättest du doch lieber Wahrsagen wählen sollen. Da blickt man wahrscheinlich schneller durch und man muss auch nicht ganz so viel lernen. Jedenfalls wenn ich Pansy und Dracos Geschichten so höre", lachte Blaise neben mir belustigt und stellte die Feder zurück in den Federhalter.
„Auf keinen Fall. Das ist doch alles Blödsinn. Als ob man so was erlernen kann. Entweder man hat die Begabung oder eben nicht", protestierte ich erschrocken und richtete mich schwungvoll wieder auf. Blaise hatte mit dieser plötzlichen Reaktion wohl nicht gerechnet, denn er hatte seine Hand auf meine Schulter legen wollen. Durch mein schnelles Aufrichten, stieß ich dagegen und er zog sie mit einem Zischen zurück.
„Ups, alles gut?" fragte ich und beobachtete, wie er die Hand mit der anderen leicht knetete. „Ja, schon gut. Nichts passiert", erwiderte er und bewegte seine Finger, um zu zeigen, dass nichts gebrochen war.
„Also nochmal von vorne, diese Rune hier", ich zeigte auf eine Abbildung im Buch, „ist Tiwaz und steht für den Buchstaben Z und bewirkt Schutz?" Blaise schüttelte den Kopf und ich stöhnte genervt auf. Ich war mir so sicher.
Geduldig begann er erneut zu erklären: „Jetzt hast du gleich drei Runen durcheinander geschmissen. Das ist die Rune Laguz. Sie steht im Allgemeinen für alles was mit Wasser zu tun hat. Also das Meer oder ein See." Er griff nach einem Stück Pergament und seiner Feder.
„Das hier", begann er und malte zwei gekonnte Striche, „ist Tiwaz. Diese Runen steht für Ehre oder Gerechtigkeit. Man kann sie aber auch als den Buchstaben T ansehen" „Und was war dann nochmal das Z?" fragte ich irritiert und betrachtete, wie er eine weitere Rune auf das Pergament malte.
„Das ist Algiz und steht für Schutz. Diese Rune kann man mit dem Buchstaben Z oder auch X übersetzen." Für mich sahen diese Runen fast identisch aus. Klar, jetzt wo ich sie nebeneinander sah, bemerkte ich die Unterschiede. Alle hatten einen vertikalen Strich, aber die eine hatte ein Dach, bei der anderen fehlte eine Dachhälfte und die Dritte sah mehr aus wie ein Y mit einem Strich in der Mitte.
„Und das soll sich einer merken?" fragte ich und rieb mir die Schläfen. Es war zum Haare raufen. Seit Anfang des Jahres versuchte ich mir zumindest das Alphabet als Runen zu merken, aber irgendwie wollte das nicht so recht in meinen Kopf.
„Und in den anderen Fächern muss ich auch noch so viel nachholen. Das schaff ich doch nie", jammerte ich und lies erneut den Kopf auf den Tisch fallen. Ich weiß nicht was heute los war, aber ich konnte mich einfach nicht so recht konzentrieren und war mehr in der Laune zu verzweifeln.
„Vielleicht solltest du mal bei den einzelnen Lehrern fragen, was genau du in den Fächern wiederholen solltest und was vielleicht ein bisschen nebensächlicher ist", schlug Blaise vorsichtig vor und ich nickte. „Wäre wohl besser, was?" erwiderte ich gegen die Tischplatte redend. „Das würde dir vielleicht ein bisschen Stress nehmen. Ich kann gut verstehen, dass du am liebsten alles wissen würdest. Mir geht es in manchen Fächern nicht anders, aber du wirst dich damit anfreunden müssen, dass du das nicht schaffst. Jedenfalls nicht sofort, dafür sind wir dir die vier Jahre einfach voraus", überlegte Blaise und legte vorsichtig seine Hand auf meine Schulter. Dieses Mal ohne das ich ruckartig dagegen stieß.
„Dafür gibt es bestimmt andere Sachen, die du besser kannst als wir, weil bei dir Zuhause mehr Wert darauf gelegt wurde", versuchte Blaise mich weiter aufzumuntern und strich ganz leicht über meine Schulter. Ja, jegliche Art von Flüchen kann ich besser, dachte ich, sprach es jedoch nicht aus. Ich wollte diese ganzen Flüche nicht können und wusste nicht, ob ich sie jemals brauchen würde.
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Lucinda - The Mask of a Slytherin
Fiksi Penggemar„Unsere Herkunft definiert nicht wer wir sind" Lucinda wurde in einem zwiegespaltenen Haushalt geboren. Ihr Vater, ein traditionsbewusster Zauberer, der sich viel auf seine edle Reinblütigkeit einbildete. Ihre Mutter, die, besonders nach der Zwangsh...