Endlich Wochenende. Ich hatte mir fest vorgenommen, wenigstens am Samstag nicht über die Schule nachzudenken. Stattdessen wollte ich mit Blaise und Theo nach Hogsmeade gehen. Die verlangten Aufsätze konnte ich morgen immer noch schreiben.
Als ich die große Halle betrat, entdeckte ich sofort Draco. Er war der Einzige, der bereits am Sytherintisch saß und mal wieder sein Frühstück anstarrte, statt es zu essen. Ich atmete tief durch und ging dann auf ihn zu.
„Guten Morgen", begrüßte ich ihn und setzte mich auf die Bank. Er sagte nichts, brummte nur kurz. Anscheinend hatte er aufgegeben, mich ständig wegzuschicken. Vielleicht hatte er endlich verstanden, dass ich ihn nicht alleine lasse. Stillschweigend nahm ich mir eine Schüssel Cornflakes und begann zu essen. Morgens war nicht meine Zeit und Draco wusste das. Vielleicht akzeptierte er auch nur deshalb meine Anwesenheit.
Während ich aß, beobachtete ich den Blonden. Nicht eine Gabel hatte er von seinem Essen genommen. Stattdessen hatte er einen Gesichtsausdruck aufgesetzt, den man normalerweise nur von mürrischen alten Männern kannte. Aber keinesfalls von einem sechzehnjährigen Schüler am Wochenende.
„Blaise, Theo und ich wollten heute zusammen nach Hogsmeade. Möchtest du mit?" fragte ich irgendwann und er schüttelte den Kopf. „Das wird bestimmt lustig", versuchte ich ihn zu überzeugen, sich anzuschließen. „Nein", war alles was er dazu sagte. Aber irgendwas an seiner Tonlage ließ mich die Hoffnung nicht verlieren. Er hatte es nicht genervt oder wütend gesagt. Er hatte es ohne eine Gefühlsregung erwähnt. „Ach, komm schon. Du hast doch bestimmt sowieso nichts vor, also warum nicht?" startete ich einen weiteren Versuch, ihn vom Mitkommen zu überzeugen.
„Nein!"
Dieses Mal hatte er seine Stimme leicht erhoben und sogar mit der flachen Hand auf den Tisch geschlagen. Kurz zuckte ich vor Überraschung zusammen, doch Draco stand bereits auf und verschwand mit großen Schritten.
„Ich möchte eine vernünftige Antwort", protestierte ich und sprang ebenfalls auf. Der Blonde machte sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum und tat dabei so, als hätte er mich nicht gehört.
Erst als er durch die Wand glitt, holte ich zu ihm auf. „Warum nicht?" wiederholte ich meine Frage und hielt ihn am Unterarm fest, als er in den Jungenschlafsaal verschwinden wollte. „Keine Zeit", fauchte er und wirbelte zu mir herum. In seinen Augen herrschte ein Gefühlschaos. Nichts blieb lange genug, um es zu erkennen.
„Was hast du denn so wichtiges vor?"
Ich wollte nicht provozieren und doch war meine Betonung im ersten Moment so. Die Art, wie ich die Frage formuliert hatte, war auch nicht gut gewählt, aber jetzt war es zu spät, um sie zu korrigieren.
„Hausaufgaben", nuschelte Draco als Antwort und wollte sich wieder abwenden. „Blödsinn, die kannst du auch Morgen machen. Komm schon, du bist doch eigentlich immer gerne in Hogsmeade unterwegs", erinnerte ich ihn, doch jetzt riss sein Geduldsfaden.
„Mann Lucinda, ich habe dein kleines Geheimnis nicht verraten, weder hier noch zu Hause und ich habe es auch nicht vor, also kannst du ganz beruhigt sein und mich in Ruhe lassen", fauchte er so laut, dass sich die wenigen Schüler im Gemeinschaftsraum zu uns drehten.
Es war nicht das erste Mal, dass sie Draco und mich streiten sahen. Für sie musste es unverständlich sein, dass ich noch immer bei ihm war. Schließlich wussten sie, wann man den Prinzen von Slytherin besser alleine ließ.
„Du glaubst wirklich, das ist der einzige Grund, warum ich möchte, dass du mit nach Hogsmeade kommst? Warum ich mich in den letzten Wochen immer wieder zu dir gesetzt habe? Weil ich Angst hatte, dass du mich verpfeifst?" fragte ich entgeistert und ließ seinen Arm los. Sein Kiefer spannte sich an, aber er sagte nichts, starrte mich nur aus wutverzerrten Augen an.
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Lucinda - The Mask of a Slytherin
Fanfic„Unsere Herkunft definiert nicht wer wir sind" Lucinda wurde in einem zwiegespaltenen Haushalt geboren. Ihr Vater, ein traditionsbewusster Zauberer, der sich viel auf seine edle Reinblütigkeit einbildete. Ihre Mutter, die, besonders nach der Zwangsh...