Kapitel 65

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Das Verschwindekabinett unbemerkt aus dem Raum der Wünsche zu holen, war leichter, als ich angenommen hatte.

Die Schwierigkeit bestand darin, den Ladenbesitzer von Borgin & Burke's davon zu überzeugen, Snape das Gegenstück zu geben. Es dauerte mehrere Wochen, bis der Schulleiter durch den Schrank in mein Versteck kam.

Seitdem hatten wir unsere Zusatzstunden verdoppelt. Da ich an keinen Stundenplan mehr gebunden war, konnten wir sie am Nachmittag abhalten.

Tatsächlich ließ sich Snape dazu überreden, manchmal meine Freunde ins Büro zu beordern, damit ich mit ihnen sprechen konnte und nicht gänzlich den Kontakt verlor. Natürlich beschränkte sich diese Gefälligkeit nur auf das Haus Slytherin.

Aber ich war mir sicher, dass Neville nicht kommen würde, wenn Snape ihn dazu aufforderte. Sie müssten ihn mit Gewalt hinaufzerren und das wollte ich nicht verantworten. Er hatte genug Probleme.

Vor allem, wenn ich den Erzählungen von Blaise und Daphne lauschte. Jedes Mal, wenn sie von einer neuen Strafe für Neville oder einen anderen der DA anfingen, zog sich mein Brustkorb schmerzhaft zusammen. Trotzdem wollte ich alles wissen.

Nicht nur in Hogwarts spitzte sich die Situation weiter zu. Auch für mich wurde es immer gefährlicher, den Unterschlupf zu verlassen. Snape erzählte mir, dass Voldemort mich genauso haben wollte, wie Harry. Mit dem Unterschied, dass er Harry selbst töten wollte und bei mir zufrieden war, wenn er nur meinen Leichnam bekam. Meine Fähigkeiten schätzte er als große Gefahr ein.

Deshalb verließ ich den Unterschlupf nur noch in meinen dunklen Mantel gehüllt und ich hatte jedes Mal beide Hände in den Taschen vergraben. In der einen hielt ich meinen Zauberstab und die andere umfasste das kühle Metall von Bellatrix Maske. Durch die schmalen Schlitze konnte man kaum etwas sehen, weshalb ich sie nur im äußersten Notfall aufsetzte. Überall lungerten Greifer und fassten jeden, den sie auch nur ein Fünkchen verdächtig fanden.

„Ich habe euch doch gesagt, dass ich Stan Shunpike bin", hörte ich eine vertraute Stimme sagen. Ich wollte gerade unter der Brücke verschwinden, doch hielt jetzt inne.

„Das kann aber unmöglich sein, Kleiner. Wir kennen Shunpike und du bist es ganz sicher nicht", höhnte Aubrey, einer der Greifer, die sich hier öfter aufhielten.

„Aber ich bin Stan Shunpike", widersprach die erste Stimme und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Ron. Wenn er hier war, dann würden Harry und Hermine auch nicht weit sein, schließlich waren die drei unzertrennlich.

„Wir haben ihn selbst rekrutiert", erklärte Warrington stolz.

Ich schlich mich vorsichtig an der Mauer über die Grünfläche nach oben, um sehen zu können, was los war. Ein kleiner Teil in mir hoffte inständig, dass ich mich verhört hatte und sie nicht Ron geschnappt hatten.

„Dann hat er euch einen falschen Namen genannt." Langsam wurde er nervös.

„Hältst du uns für so dämlich, Jungchen? Ich frage dich nochmal, wer bist du? Und keine Lügen", schnarrte die dunkle Stimme von Lestrange. Ihn hatte ich schon lange nicht mehr gesehen.

Ich schob mich durch einen Busch und konnte endlich einen Blick auf die seltsame Gruppe werfen. Tatsächlich hatte ein großer, bulliger Mann den Arm um Rons Schultern gelegt und hinderte ihn daran, zu entkommen. Aubrey inspizierte den Zauberstab von ihm und Lestrange hatte sich vor ihm aufgebaut. Am Rand standen zwei weitere Männer.

Warrington legte plötzlich den Kopf schief und trat ebenfalls auf Ron zu. Er schob Lestrange vorsichtig zur Seite, was dieser missbilligend zuließ.

„Moment mal", sagte er und musste mittlerweile nur wenige Zentimeter von Rons Gesicht entfernt sein. „Rote Haare und abgenutzte Kleidung. Ich kenn' dich. Du bist ein Weasley", rief Warrington triumphierend und reckte das Kinn. Er lief einige Schritte zur Seite und klopfte sich selbst auf die Schulter.

Lucinda - The Mask of a SlytherinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt