Mit dem sperrigen Koffer kämpfte ich mich durch die schmalen Gänge des Hogwartsexpresses. Es schien als wäre jedes Abteil belegt. Immer wenn ich jemanden aus der DA sah, stemmte ich die Tür auf und fragte, ob ich mich dazu setzen durfte. Ich fragte sogar Schüler, mit denen ich das Jahr, trotz der DA Treffen, nicht gesprochen hatte.
Allerdings hatte sich mein Streit mit Harry und der Rauswurf aus der DA sehr schnell verbreitet. Auch wenn die anderen nicht wussten, warum ich raus war, blieben sie auf Harrys Seite. Somit wurde ich aus jedem Abteil verscheucht. Es war, als hätte mich niemand je gemocht. Ich wurde nur akzeptiert, doch jetzt mussten sie das nicht mehr.
Das tat mehr weh, als ich zugeben wollte und ich gab langsam die Hoffnung auf, noch ein Abteil zu finden, in dem ich erwünscht war. Langsam aber sicher freundete ich mich mit dem Gedanken an, die restliche Fahrt am Ende des Zuges auf meinem Koffer sitzend, verbringen zu müssen.
Meine Motivation, diesen Koffer noch weiter zu tragen und damit ständig gegen die Zugwände zu schlagen, war auf ein Minimum gesunken. Gab es nicht einen Zauber, mit dem ich ihn schrumpfen konnte? Wenigstens für die Zeit, die ich noch laufen musste.
Erschöpft stellte ich ihn hin und zog meinen Zauberstab. Im Hogwartsexpress war das Zaubern noch nicht untersagt, da das Ministerium nicht nachvollziehen konnte, ob ein Minderjähriger oder ein Volljähriger den Zauber gesprochen hatte. Außerdem strahlte dieser Zug eine solche Magie aus, dass ein kleiner Zauber nicht auffiel.
„Reducio", sagte ich und beobachtete, wie mein Koffer zu schrumpfen begann. Als er klein genug war, um in meine Jackentasche zu passen, stoppte ich den Zauber. Ich schnappte den kleinen Koffer und lief weiter. Es war viel entspannter, jetzt wo ich nicht die ganze Zeit auf ihn aufpassen musste.
Ich wechselte gerade den Wagon, als eine Tür geöffnet wurde. Harry trat in den Flur. Sein Blick huschte kurz zu mir, doch dann ging er zielstrebig in die andere Richtung.
„Aus dem Weg", maulte plötzlich jemand hinter mir und eine kräftige Hand legte sich auf meine Schulter. Mit Schwung drückte sie mich zur Seite und ich wurde durch die Tür in die Toilette geschubst. Ich verlor den Halt und landete auf dem Boden.
Durch den Spalt der Tür, die sich hinter mir langsam schloss, erhaschte ich einen Blick auf drei Gestalten, die den Gang entlang liefen. Genervt stand ich auf und wollte mich schon lauthals beschweren, als ich Dracos Stimme hörte.
„Ich hab dir gesagt, dass du bezahlen wirst, Potter", fauchte er.
Ich hielt inne. Die Hand bereits an der Tür, hielt ich sie einen kleinen Spalt auf. „Ich erinnere mich. Und ihr drei seid so viel schlimmer als dein Dad oder Voldemort...", begann Harry gelangweilt, wurde aber von Draco unterbrochen. „Pass auf, was du sagst, sonst...", zischte er, doch wurde von dem Rattern einer Tür unterbrochen.
Ein Stimmengewirr erhob sich und an dem Kreischen von Draco und dem Grunzen von Crabbe und Goyle konnte ich ausmachen, dass sie in der Unterzahl waren. Dann herrschte Stille. Langsam schlich ich mich aus der Toilette und musste feststellen, dass der Gang leer war.
Verwirrt wand ich den Blick von links nach rechts, doch da war niemand. Ich setzte meinen Weg fort, aber blieb vor einem Abteil in der Mitte dieses Zugabschnitts wie angewurzelt stehen. Mal wieder war mein Blick durch die Scheibe ins Innere gewandert. Diesmal war er jedoch an der Gepäckablage hängen geblieben.
Im ersten Moment dachte ich noch, es wäre ein komisch geformter Koffer, doch als er sich plötzlich bewegte, entdeckte ich, das vor Wut verzerrte Gesicht. Die DA hatte Draco und seine Freunde zu einer Art gigantischer Schnecke verarbeitet und auf die Gepäckablage ihres Abteils gezwängt.
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Lucinda - The Mask of a Slytherin
Hayran Kurgu„Unsere Herkunft definiert nicht wer wir sind" Lucinda wurde in einem zwiegespaltenen Haushalt geboren. Ihr Vater, ein traditionsbewusster Zauberer, der sich viel auf seine edle Reinblütigkeit einbildete. Ihre Mutter, die, besonders nach der Zwangsh...