Kapitel 14

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Stefan und Paula

Nach einer angemessenen Erholungsphase und Nachschmusezeit löste er sich von ihrem Körper.
„Ich muss schnell ins Bad, Paula!" flüsterte er. Er liebte es, ihren Namen auszusprechen. Das machte ihn so sicher, dass auch wirklich sie es war, die er gerade hatte lieben dürfen.

„Und danach haust du wieder schimpfend ab?" fragte sie lächelnd.

Stefan setzte sich an den Bettrand, spielte mit einer ihrer Haarsträhnen. „Das war idiotisch, ich weiß! Aber ich habe mit verdammt vielen Herzschmerzen dafür bezahlt!" gestand er ein.
„Na, dann will ich dir mal deine Schuld vergeben!" zog sie ihn grinsend auf. Sie fühlte sich so unglaublich wohl, so vertraut mit diesem hübschen Kerl, dass sie eine lockere Lippe riskieren konnte.
„Das wäre überaus nett von dir!" gab er zurück. Mein Gott war sie drollig!
„Ich bin überaus nett!" konterte sie.
Er musste sie schnell leidenschaftlich küssen. „Nein, nett bist du nicht! Du bist umwerfend, du bist unglaublich sexy, du bist wunderschön, du bist betörend!" flüsterte er an ihren weichen, etwas geschwollenen Lippen.

„Und das ist mehr als nett?" Sie hatte solchen Spaß an dem Geplänkel.
„Ein bisschen!" antwortete er und machte sich lieber auf, denn da zwischen seinen Beinen regte sich etwas schon wieder sehr fordernd.

Halb benebelt taumelte er ins Bad, stolperte beinahe über seine eigenen Füße.

Vor dem Spiegel schüttelte er den Kopf über sich selbst. Seine Augen glänzten, seine Lippen lächelten, sein ganzes Gesicht strahlte!
War er schon je in seinem Leben so glücklich gewesen?
Er versuchte die verwuschelten Haare in Form zu bekommen, ließ es aber dann sein. Eine Frisur würde wohl nicht lange eine solche bleiben, vermutete er.

Sebastian hatte gelauscht, er gestand sich das offen ein. Leise Schritte, Stille, leise Schritte in Richtung des Schlafzimmers, ein knarzendes Bett, ein stärker knarzendes Bett, aber kein Klopfen von Paula, keine laute Stimme, die um Hilfe rief.
Gut! Er setzte sich die Kopfhörer auf, mehr Spannerei musste dann auch nicht sein!

Er dachte an Pam, fragte sich, ob sie ihn je so angesehen hatte wie Paula diesen Typen da oben in ihrem Bett. Sie kannten sich seit dem Kindergarten, ihre Eltern waren eng befreundet. Für ihn hatte es immer nur Pam gegeben, und er hatte nie eine andere Frau gehabt.
Bis heute nicht!

Aber sie schien die Freiheit zu brauchen, ihr war die Dauerbeziehung wohl zu eng geworden. Sie hatten noch nicht richtig Schluss miteinander gemacht, telefonierten immer wieder mal, redeten über belangloses Zeug. Aber keiner von beiden sagte mehr: „Ich vermisse dich!" oder „Ich liebe dich!"

Das war deutlich genug.
Er hatte begonnen, sich unter den Kommilitoninnen umzusehen, hatte gemerkt, dass er durchaus Interesse am weiblichen Geschlecht entwickeln konnte.
Aber eine Beziehung würde er erst einmal sein lassen.
Er hatte viel nachzuholen!

Stefan kam ins Schlafzimmer zurück, seine Mundwinkel schmerzten langsam vom Dauerlächeln.
Er setzte sich vorsichtig ans Bett, sie hatte die Augen geschlossen.
„Schläfst du?" fragte er leise.
„Nein! Ich träume!" antwortete sie.
Er wusste aus der Erfahrung der letzten Wochen, dass man sehr gut träumen konnte, ohne zu schlafen. „Ich hoffe, von mir?"

„Wenn du ein sehr gut aussehender Typ bist, mit großen grünen Augen, einem schönen Mund, einer Wahnsinnsfigur, der sehr gut küssen kann und ein Gott im Bett ist – soweit ich das natürlich beurteilen kann – der außerdem auch noch sehr nett, sehr intelligent und sehr lustig ist, dann träume ich durchaus von dir!" sagte sie. Die Augen waren noch immer zu, ihr Mund lächelte.
Stefan war vollkommen geflasht von ihrer Ausdrucksweise. Da schlug die Germanistin wohl voll durch.

Paulas PlanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt