Stefan und Paula
Schweißausbrüche begleiteten seinen Weg durch die Stadt zu seinen Eltern. Zu wissen, dass sie unter dem kurzen Kleidchen nichts trug, machte ihm mehr zu schaffen, als er vermutet hatte. War wohl keine so gute Idee gewesen.
Vor allem, weil seine Hand immer an ihrem Oberschenkel nach oben krabbeln wollte, und er doch schalten musste.
Eins ums andere Mal kreischte das Getriebe gequält auf.
„Morgen bestelle ich ein Automatik-Modell!" meinte er stirnrunzelnd.
„Das musst du sowieso, weil den hast du bald gecrasht!" gab sie trocken zurück. „Außerdem ist das meiner!"Da wurde ihm erst bewusst, dass sie ja recht hatte. Sein Auto hatte er ja Aurelia und ihrem Typen überlassen.
„Stimmt! Aber ich brauche auch ein etwas größeres Model, damit Adrians Sitz Platz hat." Er sah sie mit gespielt schmerzverzerrtem Gesicht an. Er und eine Familienkutsche! Na ja! So änderten sich eben die Zeiten.Da hatte er eine Idee. „Ich kaufe zwei! Ein Paar-Auto und ein praktisches!"
Paula sah ihn an. Willkommen in der Welt eines Stefan von Berneck! dachte sie.
„Nicht?" fragte er etwas verunsichert.
Sie zuckte mit den Schultern. „Ist dein Geld!" antwortete sie.Er stieg auf die Bremse, fuhr an den Straßenrand.
„Was war das denn?" fragte er stirnrunzelnd.
„Wieso? Stimmt doch! Ich kann dir doch nicht vorschreiben, was du mit deiner Kohle machst!" verteidigte sie sich etwas verwundert, warum er so reagierte.„Paula! Es gibt kein mein oder dein Geld! Es gibt nur noch unser! Wir sind ein Paar, eine Familie!" stellte er richtig. Das würde noch Kämpfe geben! Dessen war er sich durchaus bewusst.
„Aber ich will nicht....!" startete sie einen Erklärungsversuch.
Doch er fiel ihr ins Wort. „Du willst nicht, dass jemand glaubt, dich interessiert nur mein Geld? Weil du es ja mit vollen Händen ausgibst, oder? Weil du mir dauernd in den Ohren liegst, dass du das und jenes haben willst, weil du dich einen feuchten Kehricht um mich und meinen Sohn kümmerst? Weil du nur an dich und deine persönlichen Vorteile denkst? Da kommt man schon auf dumme Gedanken bei einer so materialistisch eingestellten, egoistischen Frau!" Er hatte sich ein wenig in Rage geredet. Er fuhr wieder los. „Und jetzt kaufst du mir ein Auto! Hast du deine Kreditkarte dabei?"Sie schmunzelte vor sich hin. Vor einigen Tagen hatte er ihr eine Karte für sein Konto ausstellen lassen, sie hatte sie wortlos in die Schreibtischschublade gelegt, war sicher, sie niemals zu benutzen.
„Nein!" sagte sie.
„Das habe ich mir schon gedacht!" antwortete er stirnrunzelnd. „Dann holen wir sie jetzt!"„Wir holen jetzt unser Kind, weil mir das mehr am Herzen liegt als dein Geld!" konterte sie.
Er musste grinsen. Gut! Einen Versuch war es wert gewesen! Und es würde nicht der letzte sein. Und nicht der letzte, der scheiterte.
Sie nahm ja mittlerweile schon das eine oder andere Geschenk an, ohne lange zu meutern. Aber beim Geld blieb sie stur!„Paulinchen!" stöhnte er. „Was soll ich denn mit dir machen?"
Sie sah ihn ernst an. „Lieben?" schlug sie vor.
„Ja, das tue ich, Süße! Das tue ich bei Gott!"
Mittlerweile waren sie vor der Villa seiner Eltern angekommen. Er nahm sie in die Arme, drückte sie fest an sich. Dieses Wundermädchen, das das, was alle anderen Frauen vor ihr am meisten an ihm interessiert hatte, absolut nicht wollte.
Das dafür aber sein Herz bekommen hatte und ihm ihres im Gegenzug schenkte!Engumschlungen gingen sie hinein. Adrian streckte ihnen lachend die Ärmchen entgegen, wusste nicht recht, für wen von beiden er sich entscheiden sollte.
„Geh ruhig zu deiner nun offiziellen Mama!" gestattete Stefan seinem Sohn.
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Paulas Plan
RomancePaula hat nach dem Tod ihrer Eltern trotz der Trauer ihr Ding durchgezogen. In Rekordzeit hat sie ihr Studium abgeschlossen, mit einem Doktortitel und vier Diplomen in fünf Sprachen. Nun beschließt sie, dass es an der Zeit ist, ihre Unschuld zu ver...