Kapitel 43

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Paula und Stefan

Sie wählte seine Nummer, hatte sowieso solche Sehnsucht nach ihm. Überrascht hörte sie, dass sich ein Dr. Schneider meldete.
Er gab ihr aber schnell eine Erklärung. „Wir haben Herrn Dr. von Bernecks Handy konfisziert, leiten nur ganz wichtige Anrufe an ihn weiter!"
Paula lachte. „Und? Bin ich einer der wichtigen Anrufer?"

„Ich denke mal, der wichtigste überhaupt! Er weigert sich strikt zu schlafen, ohne mit Ihnen gesprochen zu haben!" hörte sie und war sehr glücklich über die Worte des jungen Arztes. „Ich verbinde Sie gleich an seinen Festnetzapparat!"
„Dann könnte ich ihn das nächste Mal gleich auf dieser Nummer anrufen?" fragte Paula.

„O je! Ich habe es geahnt, dass ich Sie nicht austricksen kann!" stöhnte Dr. Schneider. „Ihr Freund hat mir ja ungefähr eine Stunde lang von Ihrer Intelligenz vorgeschwärmt!"
Ihr verschlug es für einen Moment die Sprache. „Ah! Ja! Okay!" brachte sie schließlich heraus.

Jetzt lachte Dr. Schneider. „Er spricht gerne von Ihnen! Wussten Sie das nicht?"
Paula kicherte verunsichert. „Nein! Ich meine, nein, das wusste ich nicht! Wir kennen uns noch nicht so lange, also ich meine, schon lange, aber noch nicht gut!" Mein Gott! Was faselte sie denn da!

Sie hörte das Lächeln in der Stimme des Arztes, als er antwortete: „Ich weiß! Ich kenne Ihrer beider Geschichte ziemlich gut! Also, ohne Details, natürlich!"
Sie ging auf seinen lockeren Ton ein: „Ohne Details bleibt aber von unserer Geschichte nicht viel übrig!"

„Doch! Schon!" Er klang plötzlich sehr ernst. „Eine Liebe bleibt übrig! Eine große Liebe, die viel ausgehalten hat, die lange Zeit angehalten hat, die sehr tief geht!"
In ihren Augen stiegen Tränen hoch. Ein vollkommen Fremder hatte alles so ziemlich auf den Punkt gebracht.

 Eine große Liebe! Ja! Das schien es wohl zu sein, was sie verband! Viel mehr als eine Bettgeschichte, viel mehr als körperliche Anziehungskraft, viel mehr als fantastischer Sex, so weit sie das eben beurteilen konnte!

Eine Liebe, die überdauert hatte, was die Hure Schicksal ihnen auferlegt hatte!
Eine Liebe, die in einem Club vollkommen ungeplant begonnen hatte, ungeplant von beiden!
Sie hatten nicht nach Liebe gesucht in dieser Nacht, aber die Liebe hatte sie wohl gefunden.

„Danke!" flüsterte sie.
„Gerne geschehen!" antwortete er. „Liebesgeschichten sind mein Faible!"
„Als Mann?" fragte sie, ohne lange nachzudenken.
„Ja! Gerade als Mann! Und als Arzt! Da brauche ich manchmal einfach was für die Seele!"

Sie suchte nach Worten. „Sind Sie verliebt?" fragte sie schließlich.
„Nein! Haben Sie vielleicht eine Zwillingsschwester?"

„Sorry! Ich bin ein Einzelkind!"

„Schade!"

„Ich werde mich auf die Suche machen!" versprach sie.
Er lachte. „Das tue ich schon eine ganze Weile! Aber Ihr Freund hat ja nicht gesucht und Sie trotzdem gefunden! Vielleicht sollte ich es ihm nachmachen?" Dann riss er sich zusammen.

„Aber ich sollte Sie jetzt mit einem sehnsüchtig wartenden jungen Mann verbinden! Es ist ganz und gar nicht fair, die Freundin eines Patienten anzuflirten!" Er drückte einen Knopf, und sie hatte Stefan in der Leitung.
„Hallo, Süße! Wie war dein Tag?"

Paula war noch etwas verwirrt von den Worten Dr. Schneiders. „Danke! Gut!" Sie räusperte den Frosch aus ihrem Hals. „Sag mal: Hast du mit deinem Arzt über mich gesprochen?"

Er lachte, es klang sehr glücklich und losgelöst. „Ja! Pausenlos! Hat der arme Kerl sich beschwert?"

„Nein! Nicht beschwert! Nur ein paar Andeutungen gemacht!" gab sie zu.
„Ja, weißt du, Süße! Mein Herz ist so voll! Da ist mir vielleicht der Mund etwas übergelaufen!" Seine Stimme klang, als wäre er glücklich, und mehr wollte sie ja gar nicht!
„Ich liebe dich, Stefan!" sagte sie leise.
„Das ist verdammt gut, Baby!" flüsterte er. „Und jetzt sollten wir uns über ein neutrales Thema unterhalten, sonst geht mein Blutdruck in die Höhe, dann geht der Alarm los, und sie sperren mir auch noch dieses Telefon!"
Paula lachte.

Paulas PlanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt