Kapitel 40

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Paula und Stefan

In diesem Augenblick fuhr ein Übertragungswagen des heimischen Fernsehsenders vor.

Ein Berichterstatter stürmte auf sie zu, sein Techniktross folgte.
Sofort bestürmte er sie mit Fragen.
„Frau Becker! Wie geht es Dr. von Berneck?"
„Wie geht es seinem Sohn?"
„Wo steckt Aurelia von Berneck?"
„Wie stehen Sie zur Familie von Berneck?"

Paula wurde blass. Mein Gott! Das auch noch!
Zu ihrem Glück stürmte Sebastian aus dem Haus, der für alles, was Paula betraf einen siebten Sinn zu haben schien.

„Lassen Sie sie in Ruhe!" brüllte er und ging drohend auf den Reporter zu.
„Sie ist eine Person von öffentlichem Interesse! Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf Informationen über den Skandal!" erwiderte der Mann ungerührt.
„Sie ist keine Person, sie ist eine Frau, die langsam Mal zur Ruhe kommen sollte!" konterte Sebastian. „Und jetzt hauen Sie ab!"

„Und wie stehen Sie zu Frau Becker?" fragte der Fernsehmann süffisant lächelnd. „Sie ist ja eine recht hübsche Person! Und Sie wohnen wohl hier bei ihr?"
Paula merkte, wie ein leicht hysterischer Lachanfall in ihr hochstieg. „Er ist mein Freund Nummer 1!" erklärte sie trocken. Sie deutete auf den Autoverkäufer. „Das ist Freund Nummer 2! Drei weitere warten in meinem Schlafzimmer auf mich. Dr. von Berneck liegt ja leider derzeit außer Gefecht im Krankenhaus, da muss ich mir eben anders behelfen!"

Das erschien dem Berichterstatter dann doch zu aufgesetzt. Aber auf den Mund war die Kleine wohl nicht gefallen!
„Keine Auskunft?" fragte er lachend.

„Nein!" antwortete sie, ihr Gesichtsausdruck war etwas freundlicher geworden. „Wenden Sie sich an die Pressestelle des Unternehmens. Was für die Öffentlichkeit freigegeben wurde an Informationen, werden Sie dort erfahren!"
Die letzten paar Minuten wurden gefilmt, dagegen hatte sie auch nichts einzuwenden.
Als der Ü-Wagen wieder abgefahren war, kratzte sich Holger am Kopf. „Alles muss ich ja nicht verstehen, oder?" fragte er.

„Nein!" erklärte Paula lächelnd. „Alles verstehe ich ja auch noch nicht so ganz."
Er gab ihr die Schlüssel, sie unterzeichnete die Papiere.
„Ihren alten Wagen soll ich mitnehmen und aus dem Verkehr ziehen!" berichtete Holger. Bereitwillig übergab sie Autoschlüssel, Fahrzeugschein und –brief. Se streichelte noch einmal die Motorhaube, bedankte sich bei dem Fahrzeug für die jahrelange Treue.

Dann atmete sie erst einmal durch.
„Danke!" sagte sie müde zu Sebastian.
„Passt schon!" antwortete der und zeigte auf den Wagen. „Und was ist das?"
„Ein Firmenwagen vom Alten für mich!" erklärte sie.

Da kam das nächste Fahrzeug an. Sebastians Gesicht verzog sich glücklich.
Sophia stieg aus, stellte sich zu den beiden, lächelte den jungen Mann an. „Ich habe Adrians Kinderwagen dabei. Ich habe gedacht, wir könnten ein wenig mit ihm durch die Stadt fahren, dann hat Paula etwas Ruhe!"

Paula hielt das für eine ausgesprochen gute Idee! Sie war ziemlich geplättet.

Oben sah sie, dass sowohl Handy als auch Festnetztelefon blinkten.
Oh mein Gott! Was war denn jetzt wieder los. Doch zu ihrem großen Glück waren alle Nachrichten von Stefan, der allerdings zunehmend aufgeregt klang.

Sofort rief sie zurück.
„Mensch, Paula! Wo steckst du denn?" fuhr er sie an. „Ich habe mir Sorgen gemacht!"
Sie nahm ihm die scharfen Worte nicht krumm, wusste ja, wie hilflos er sich fühlen musste.

„Also, spitz deine Ohren, mein Hübscher!" begann sie lachend. „Zuerst hat sich Dr. Regener gemeldet, wann ich wieder zu arbeiten anfange. Dann hat der Mitarbeiter eines Autohauses meinen neuen Wagen vorbeigebracht, den dein Vater offensichtlich für mich gekauft hat. Dann kam ein Fernsehteam und wollte Informationen, und schließlich kam noch Sophia, um Sebastian und Adrian für einen Spaziergang abzuholen! Und was ist bei dir so los?"

Paulas PlanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt