Kapitel 34

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Paula

Paula genoss die Tage in Paris. Ihr Herz begann zu heilen. Nur ihre Seele blutete hin und wieder noch.
Sie verabredet sich mit dem hübschen Kellner des Lokals, in dem sie mittlerweile täglich aß.

Sie gingen zum Tanzen, er küsste sie, sie empfand nichts.
Er war gutaussehend, witzig, jung, charmant.
Er tanzte gut, seine Hände waren vorsichtig fordernd, sie hielt sie auf.

Es ging nicht.
„Tut mir leid, Mathieu!" sagte sie leise, als sie vor ihrem Hotel standen.
Er lächelte sie an. „Ein anderer hat dein Herz gebrochen?" fragte er.
„Ja!" sagte sie nur.
„Er ist ein Trottel! Die Krokodile sollen ihn fressen, meinst du nicht?" schlug er vor.
Paula lachte. „Ja! Das wäre nicht schlecht!" stimmte sie zu. Dann löste sich wieder einmal eine Träne aus ihrem Auge. „Oder lieber nicht?"

Mathieu nahm sie in die Arme. „Die Liebe wird dich finden, Paula! Bald schon!" versprach er.
„Bist du ein Hellseher?" fragte sie und musste lächeln.
„Ja! Ein Liebes-Hellseher!" versicherte er.

Zwei Tage später bekam sie einen Anruf einer unbekannten Nummer. Sie wusste nicht, warum, aber sie nahm das Gespräch an.
„Paula? Hallo, hier ist Louise Legrande, die Frau, also die Ex-Frau von Jean-Pierre!" hörte sie eine sympathische Stimme.

„Hallo, Louise!" Sie war etwas verwundert.
„Paula, ich ... ich ... ich wollte mich bedanken, dass du Jean-Pierre überredet hast, noch einmal mit mir zu sprechen! Es war das wichtigste Gespräch meines Lebens. Ich hätte ihm damals verzeihen sollen, ich hätte es ihm danken sollen, dass er so ehrlich war, dass er so viel Vertrauen gehabt hatte, mir das zu erzählen mit der anderen Frau! Aber ich war so geschockt, so verletzt!

Dabei war ich es ja gewesen, die ihn in ihre Arme getrieben hatte! Ich war ein Ekel, ein Scheusal, ein Miststück! Jeder andere Mann hätte mich in die Wüste geschickt, so wie ich mich aufgeführt hatte. Aber ich war seiner so sicher! Er war mein Mann, er war der Vater meiner Kinder, er musste bei mir bleiben! Ich war egoistisch ohne Ende.

Ich habe ein paar Männer gedatet nach ihm, habe auch mit einigen geschlafen, aber keiner war wie er! Keinem habe ich mich so nah gefühlt wie Jean-Pierre! Aber ich konnte nicht zurück! Ich wusste ja nicht, ob er mich noch wollte! Aber du hast ihm den Mut geben, mich anzurufen! Wir sind wieder zusammen, wir sind eine Familie! Danke, Paula! Tausend Mal Danke! Willst du uns vielleicht mal besuchen? O Gott! Ich rede zu viel! Aber ich bin so glücklich! Ich habe die Liebe meines Lebens zurück bekommen!"

Sie begannen beide gleichzeitig zu lachen.
„Ja! Wenn ich dich dadurch zum Schweigen bringen kann, besuche ich euch gerne!" versicherte Paula japsend.
„Morgen Abend? Sieben Uhr?" schlug Louise vor.
„So kurz angebunden? Ja, sicher!" Paula ließ sich die Adresse geben und legte grinsend auf.

Der Abend verlief ausgelassen. Paula fühlte sich wohl. Sie erzählte Louise von ihrer Schwärmerei für Jean-Pierre, von ihrem Leben, von dem Trauma des Verlustes nach dem Tod ihrer Eltern, von ihrem Studium.

Jean-Pierre sah sie die ganze Zeit aufmerksam an. „Das Wichtigste hat du vergessen!" ermahnte er sie.

Sie durchlöcherte ihn mit Blicken. Sie wollte nicht schon wieder die Geschichte ihrer unglücklichen Liebe breit treten.
„Erzähle! Sie ist eine Frau! Sie ist eine ganz besondere Frau!" sagte er nur und küsste Louise.

Also begann Paula einmal mehr, alles wiederzugeben.
Doch zum ersten Mal sprach sie ihre innersten Gedanken einem weiblichen Wesen gegenüber aus.

Jean-Pierre war zu seinen Kindern gegangen. Seine Tochter kannte ihn nicht, sein Sohn erinnerte sich nicht an ihn. Er würde viel Geduld haben müssen, die Herzen der beiden zu erobern. Louise hatte ihm das alleinige Sorgerecht abgerungen, und er war so paralysiert vor Schmerz gewesen, dass er einfach kampflos aufgegeben hatte.
Er war mehr als dankbar, dass er die Chance für einen Neuanfang bekommen hatte.

Paulas PlanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt