Kapitel 20

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Mr. Than Diamonds

In chess, the queen's job is, to protect the king.

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"Wie ist das denn passiert?", fragt mein Fuchs erschrocken, als sie plötzlich vor meiner Tür steht und meinen Arm betrachtet, sowie meinen unbedekten Oberkörper. "Das sollte sich lieber ein Artzt ansehen." Sagt sie als sie sich die Jacke auszieht und dann meine Hunde begrüßt.

"Mir geht es blendend", erwiedere ich bloß, die Wunde tut nach dem Desinfizieren schon nicht mehr weh, und der Verband stoppt die Blutung. Wäre sie auch nur ein paar Minuten später hier aufgetaucht, hätte ich bereits wieder etwas übergezogen und sie hätte es garnicht erst bemerkt.

"Lass es mich ansehen", fordert sie aufeinmal und kommt mir gefährlich nahe. "Du kommst da doch garnicht richtig ran!", mängelt sie weiter rum. Stumm sehe ich sie an, erkenne erst jetzt richtig die leichten, fast nicht zu erkennenden Sommersprossen auf ihrem Gesicht um die Nase herum. "Bitte."

"Von mir aus", gebe ich nach, denn ich habe das leise Gefühl, sie wird mich nicht damit in ruhe lassen. Evelyn folgt mir ins Badezimmer und holt den Verbandskasten aus dem Schrank, als würde sie selbst hier wohnen. Vorsichtig entfernt sie den schlechten Verband von meinem Arm und sieht sich die Wunde an.

"Das muss genäht werden", schlussfolgert sie entspannt und sucht nach Nadel und Faden, doch sie findet selbstverständlich keinen.

"Es reicht, wenn du einen vernünftigen Verband machst." Erwiedere ich genervt, doch sie schüttelt nur den Kopf.

"Wo ist Nadel und Faden?"

"Im Keller, ich hole es."

"Nein, ich werde es schon finden." Bevor ich antworten kann, ist sie bereits verschwunden und ich hoffe inständig, dass sie keine Fragen zu den Räumen im Keller stellen wird, denn normalerweise bekommen die Frauen in meinem Haus diesen Horror nicht mit. Dort unten sind unzählige Menschen gestorben und gefoltert worden, die Atmosphäre ist gruseliger als in jedem Horrorfilm.

Minuten um Minuten vergehen, bis Evelyn zurück kehrt, es scheint, als hätte sie dennoch den Folterkeller betreten, denn sie hat einige chirurgische Sachen in den Händen, um meine Wunde zu vernähen. Betäubungsmittel sind dort selbstverständlich nicht vorhanden gewesen.

"Das wird jetzt brennen, aber da du ja so 'männlich' bist, wird es dir nicht weh tun", der Spott in ihrer Stimme ist nicht zu überhören, doch ich verdrehe nur die Augen. Erneut desinfiziert sie die Stelle und nimmt dann ein Skalpell zur Hand. Mit ruhiger Hand entfernt sie einzelne Fetzten der Haut, und wäscht sich dann die davon blutigen Hände. Sie strahlt eine eigenartige Ruhe aus.

Vollkommen konzentriert desinfiziert sie die Nadel und zieht einen Faden hindurch, achtet nicht weiter auf mich und setzt zum stechen an. Ohne Probleme gleitet sie durch meine Haut und ich beiße die Zähne zusammen, um nicht vor Schmerzen zu stöhnen. Evelyn ist vollkommen in ihrem Element, nichts wird sie aus der Ruhe bringen können.

"Verkrampf dich nicht so, dann bewegst du dich und ich steche noch daneben!", sagt sie selbstsicher, setzt ihre Arbeit dann fort, legt ihre warmen Hände auf meine Haut. Ein Kribbeln löst sie damit aus. Als sie schließlich den letzten Stich macht und dann den Faden verknotet, betrachtet sie zufrieden ihr Werk. "Ich mache noch einen Verbad drum." Mit diesen Worten wäscht sie sich erneut die Hände und öffnet eine Packung mit frischen Verbänden. Geübt wichelt sie den dünnen Stoff herum und fixiert ihn mit einem Streifen Tape. "Das sollte es erstmal tun."

"Wollen wir's hoffen", sage ich nur.

"Wie ist das passiert?", mich nicht ansehend räumt sie die Sachen in aller Ruhe wieder ein.

Dark LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt