!Kleine Trigger Warnung: Erwähnung von selbst verletzendem Verhalten!
XXVII - Lost In Deep Pain
13th of July
Unkonzentriert lehnte ich mich gegen die Wand hinter mir und genoss die leichte Kälte, die sie ausstrahlte, während die Luft um mich herum mal wieder viel zu warm zu sein schien und meine Gedanken erhitzte. Nach dem Gespräch mit Dado wollte mir das alles einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen und ich könnte mich selbst dafür umbringen, dass ich während einer Prüfungsphase so durcheinander war. Das Problem war eigentlich gar nicht der Schlafmangel, der sich jetzt schon über drei Tage zog. Schon oft in meinem Leben hatte ich mit einem längeren Schlafmangel kämpfen müssen, besonders als ich Überstunden im Restaurant nehmen musste, damit meine Mutter öfter zum Psychologen gehen konnte. Viel mehr störte mich, dass ich meine Tage gerade nur so halbherzig erlebte und das nur, weil ich an nichts anderes mehr denken konnte. Dieser verdammte Junge wollte mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen und ich konnte kaum fassen, was aus mir geworden war. Schließlich war Patrick das genau Gegenteil von meiner Vorstellung eines perfekten Partners für mich. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mich in einen Sportler verlieben würde. Niemals hätte ich gedacht, dass es der Sohn der Direktorin sein würde. Und erst recht hätte ich vor einem guten halben Jahr noch schwören können, dass ich niemals jemanden wollte, der ein reicher Schnösel war."Manuel, hallo!", wedelte plötzlich jemand mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum, was mich nur desinteressiert zu ihm schauen ließ. "Gehst du etwa nochmal den Stoff in deinem Kopf durch? Echt jetzt? Ich dachte, du kannst Geschichte?", durchlöcherte mich Ethan mit Fragen, die ich einfach nur nickend bejahte, ohne darüber nachzudenken. "Man kann nie genug vorbereitet sein." "Da kommt wohl der Perfektionist aus dir heraus.", kam es verstört von ihm, weswegen ich mit den Augen rollte, "Hast du vielleicht kurz Zeit und schaust dir die Zeitung an? Es ist wieder Donnerstag und ich brauche dein 'Go', damit ich sie gleich nach der Prüfung in Druck geben kann." Seufzend schielte ich auf das Manuskript der Zeitung in seiner Hand, bis Ethan es mir vor die Nase hielt und ich nur kurz das Titelbild begutachtete. Schon wieder schien es um meinen nächsten heimlichen Verehrer zu gehen, der mir tagtäglich rosa Zettelchen in den Spind warf. Ohne Weiteres zu lesen, da ich mich momentan gar nicht mit diesem Thema auseinandersetzen wollte, genehmigte ich letztendlich die Zeitung. Schließlich wollte ich nichts von den rosa Zettelchen hören, die ich seit Montag sowieso nicht mehr las. Ich wusste sie waren da und eigentlich hatte ich mich viel zu sehr über sie gefreut, aber momentan war die Enttäuschung einfach größer. Still und heimlich wollte ich nur, dass sie von einer bestimmten Person waren und weil ich das nicht bekommen konnte, tat es viel zu sehr weh. Wahrscheinlich steckte er solche kleinen Geschenke wohl viel lieber in den Spind seiner Exfreundin.
"Was echt? Hast du das überhaupt richtig gelesen?", hakte Ethan überrascht nach und konnte seinen Augen kaum trauen. "Heimlicher Verehrer hier, heimlicher Verehrer da. Ich habe genug gelesen. Also gib sie einfach in den Druck und freue dich darüber." Verwirrt runzelte Ethan mit der Stirn, aber hatte dann wohl verstanden, dass er das heute einfach genießen sollte, anstatt weiter nach meinen Gründen zu fragen. "Gut, danke. Dann wünsche ich dir viel Glück für gleich." "Gleichfalls.", entgegnete ich ihm trocken, bevor er mich stehen ließ und ich mit einem kurzen Blick auf die Uhr bemerkte, dass ich jetzt schon reingehen sollte.Seufzend betrat ich den Prüfungsraum und sah in viele ängstliche Gesichter, die sich darüber Sorgen machten, nicht zu bestehen. Andere gingen den Stoff noch einmal durch, während wieder andere sehr viel Selbstbewusstsein ausstrahlten oder es ihnen einfach egal war. Mir war das ganze nicht egal, aber ich musste mir schon eingestehen, dass es mir egaler war als sonst. Schließlich würde ich nun viel lieber Zuhause sein und mich in mein stilles Zimmer einsperren, um die Lautstärke meiner brennenden Gedanken aushalten zu können.
Etwas durcheinander nahm ich mein Smartphone aus meiner Tasche, um es für die Prüfung ausschalten zu können, während ich im Augenwinkel mitbekam, wie Ethan den Raum betrat und sich an den kleinen Tisch hinter mir setzte. Deprimiert schaute ich auf, als ich sah, dass ich eine weitere Nachricht von Patrick erhalten hatte, die sich nach dem Zwischenfall auf dem Footballfeld am Dienstag wieder häuften. Wahrscheinlich lag das daran, dass ich ihm wieder antwortete, auch wenn meine Nachrichten ziemlich knapp und distanziert waren, aber wenigstens tat ich es. Auch wenn Dado mich dazu hatte überreden müssen. Nun wünschte Patrick mir viel Glück für die bevorstehende Prüfung, während ich am liebsten bei dem Gedanken daran spucken wollte, dass Patrick vielleicht jetzt wieder mit Ayla telefonierte. "Geben Sie bitte ihr ausgeschaltetes Smartphone ab.", ertönte plötzlich die Stimme meiner Lehrerin vor mir, was mich kurz zusammenzucken ließ und sofort dafür sorgte, dass ich Patricks Nachricht ignorierte und mein Handy schnell ausschaltete, um es abgeben zu können.
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Lost In Lies | Kürbistumor
FanfictionSchülersprecher, bester Schüler seines Jahrgangs und dazu auch noch verdammt talentiert. Für Manuel könnte es nicht besser laufen, wenn da bloß nicht diese Geldprobleme wären, die ihm wahrscheinlich bald seinen Schulplatz kosten werden. "Ich kann a...