Zauberhafte Sommersprossen - Kurzgeschichten

Story 8, Teil 2 - Ellies Gefühle

"Komm, lass uns ins Haus zurückgehen.", sagte Jennie leise und nahm meine Hand, "Oh, tut mir leid, dann war das bestimmt nicht so angenehm für dich, dass ich auch noch nackt vor dir rumlaufe. Bitte entschuldige." "Nein, alles gut, das ist wunderbar. Ich finde dich wunderschön. Das Problem ist eigentlich nur, dass ich dich sehe, aber nicht anfassen kann." "Dann fass mich einfach an.", sagte sie, und öffnete das Haus.

"Ich soll dich einfach anfassen?", fragte ich irritiert. "Klar. Ellie, wir kennen uns so lang. Ja, es mag seltsam klingen und vermutlich ist es das auch, aber weißt du, um herauszufinden, ob ich für dich mehr empfinde als mir bewusst ist, sollten wir uns ausprobieren. Wir sollten uns anfassen. Uns küssen. Und einfach Zeit verbringen, als wären wir ein Paar... Jetzt wo ich es ausspreche klingt es wirklich seltsam. Aber ich meine es wirklich so, wie ich es sage.", sagte Jennie und lief etwas rot an. 

Ich zögerte keine Sekunde länger und zog sie zu mir. Ich sah ihr in die Augen. Sie waren noch ein wenig rot vom Meerwasser und vom Weinen. Ich streichelte ihr über die Wange, und küsste sie. 

Dieses Mal erwiderte sie ihn. Bei Merlins Bart, das ist der schönste Moment meines Lebens, dachte ich mir. Selbst wenn sie mich danach nicht als ihre Partnerin an ihrer Seite will, konnte ich zumindest die kommenden Wochen mit ihr verbringen, ohne mich zurückhalten zu müssen. 

Doch ich war auch etwas schüchtern. Ich wurde noch nie mit jemanden intim. Stand mir das nun bevor? 

Als ich meinen Kuss löste, sah ich ihr nochmal tief in die Augen, eh ich mich auf das Sofa fallen ließ. 

"Aber bin ich dir nicht zu jung?" "Ach Quatsch. Wir sind beide erwachsen. Die fünf Jahre machen da, zumindest für mich keinen Unterschied. Außerdem denke ich, dass wir sogar gleichalt aussehen.", antwortete Jennie lachend. Sie kämmte ihre Haare und sah mich an. 

"Wieso hattest du eigentlich solche Angst, dass ich an deinen Koffer gehe.", fragte sie mich neugierig. "Dir entgeht sowas wirklich nicht, oder?", fragte ich leicht beschämt. "Offensichtlich." "Ähm... naja. Du weißt doch ich zeichne gern." "Und was hast du da gezeichnet?" "Dich.", flüsterte ich. 

"Und warum sollte ich das nicht sehen? Ich weiß doch wie gut du zeichnest." "Naja, das waren bestimmte Zeichnungen.", sagte ich und lief knallrot an. 

Plötzlich kicherte sie. "Also jetzt würde ich sie gern sehen." "Ich hab sie in meiner Panik verbrannt." "Das ist tatsächlich sehr schade. Ich würde gern wissen, wie du mich siehst." "Ich kann sie ja nochmal machen, wenn du willst."

Sie drehte sich zu mir und strahlte mich an. "Das wäre wunderbar. Ich hab dir ein paar Stifte und Papier eingepackt.", sagte sie freudig, "Ich hatte gehofft, dass du doch etwas Spaß an der Zeit mit mir hast und da wollte ich, dass du dir Erinnerungen zeichnen kannst."

Jennie. Sie war so süß. So aufmerksam. So sorgend. So liebevoll. 

Ich stand auf und stellte mich neben sie. Ich drehte sie zu mir und küsste sie. "Ich liebe dich, Jennie. Ich habe noch niemals jemand anderen so sehr geliebt."

"Sag mal Ellie, stehst du eigentlich nur auf Frauen, oder auch auf Männer?" "Nur auf Frauen. Aber so wirklich verliebt, hab ich mich nur in dich." 

Sie legte ihre Hände auf mein Gesicht und zog mich für einen Kuss zu sich. "Ach Ellie... hättest du mir das nur früher gesagt. Dann hättest du es nicht so lang allein mit dir rumschleppen müssen, und wir hätten das alles schon viel früher erforschen können.", sagte sie leise, während sie mir über die Wange streichelte. 

Plötzlich spürte ich in mir Tränen aufsteigen. Tränen der Erleichterung. Selbst wenn Jennie und ich kein Paar werden würden, hasste sie mich nicht, oder lehnte mich ab. Das beruhigte mich so sehr. Von der ersten Sekunde, in der wir miteinander sprachen, waren wir Freundinnen. Wir schliefen sogar bereits die erste Nacht, die ich bei den Weasleys schlief, zusammen in ihrem Bett, weil wir uns so gut miteinander verstanden.