Chapter 11

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"Schau mal, dieses Oberteil würde dir echt gutstehen. Zieh es mal an!" Als ich mich umdrehe entdecke ich Shelby, wie sie mir einen weißen Pullover entgegenstreckt. Eigentlich finde ich ihn schön und jetzt nicht zuzugreifen wäre die schlechteste Idee, allerdings tut mir diese Shoppingtour irgendwie nicht gut. Seitdem ich hier bin, hatte ich kein einziges Mal das Gefühl, dass mir etwas guttun würde. Vielleicht war es doch keine gute Idee zuerst nach New York zu fahren. Kurz bevor Shelby mir ansehen kann, dass es mir furchtbar geht, ziehe ich ihr das und weitere Kleidungsstücke aus der Hand und flüchte in eine Umkleide. Tief durchatmen Kristen. Atme ein. Atme aus. Ich weiß nicht wieso, doch komischerweise kann ich seitdem ich bei Shelby bin an nicht viel mehr denken als Dakota und Jayden. Wenn er herausfindet, wo ich bin, werde ich nie meine Liste abarbeiten können. Beruhige dich, es sind knappe drei Tausend Meilen zwischen euch. Und Dakota? Naja, bei ihr weiß ich nicht, ob sie mich hasst oder sie sich freuen würde mich wieder zu sehen. Andererseits wäre es durchaus möglich, dass sie mich nicht wieder erkennt. Sie wieder zu sehen könnte das schönste der Welt oder der endgültige Mord meiner Hoffnung werden. Dieses Risiko möchte ich nicht eingehen. Völlig verloren schlüpfe ich aus meinen Klamotten und ziehe mir ein neues Shirt nach dem anderen über den Kopf. Nachdem auch das letzte passt, werfe ich sie mir alle über den Arm und gehe zurück zu Shelby. Sie scheint zu wissen, dass jedes davon passt, denn schweigend nimmt sie mir alle vom Arm und geht an die Kasse, um zu bezahlen. Von wegen ich bin eine unabhängige Frau. Wäre ich das, würde ich mich nicht schlechten Gewissens dafür schämen, nicht selbst meine Sachen zu zahlen. Natürlich hätte ich genug Geld, schließlich habe ich, bevor ich den Flug nach New York nahm mein komplettes Konto mit dem Geld meines Vaters leergeräumt, doch Shelby weiß genau wie wertvoll das Geld für mich ist. Manche sagen Geld ist wertvoll, da man sich ohne dieses nicht über Wasser halten könnte. Ich sage es ist wertvoll, weil es das tatsächlich Letzte ist, was mir mein Vater hinterlassen konnte, bevor er starb. Mit Papiertüten in beiden Händen kommt Shelby zurück und hakt sich bei mir ein. "Gut, dann wäre das hier erledigt. Jetzt gehen wir Schuhe kaufen und danach etwas essen okay?" Wortlos nicke ich und schenke ihr ein nicht ganz ehrliches Lächeln.

Einige Shops später betreten wir in ein kleines Diner, um etwas essen. Im Gegensatz zu Shelby habe ich keinen großen Hunger, deshalb bestelle ich mir einfach eine kleine Schale Nachos und einen Schokomilchshake. Shelby findet diese Kombination nicht mehr genießbar – ich dagegen liebe sie. "Wie kannst du mit Käse übergossene Nachos essen, wenn du einen Schokoshake hinterher kippst?" Grinsend nehme ich den Strohhalm von meinen Lippen. "Wie kannst du bitte schön Fritten in einen Erdbeershake tunken?" Lachend erinnern wir uns wieder an sämtliche Afterpartys aus der Highschool. Früher taten wir es genau verkehrtherum. Eines Abends hat Shelby dann meine Erdbeerfritten probiert und seitdem bestellt sie sich diese immer, wenn wir in einem Diner hocken oder auf Partys gehen. Naja, irgendwann habe ich dann mal ihre Kreation ausprobiert und ich musste sofort zugeben, wie gut das schmeckt.

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