Ich weiß nicht ob es an den verdammt hohen Schuhen, dem knallig roten Lippenstift oder dem weit ausgeschnittenen Kleid liegt, aber hier fühle ich mich absolut nicht wohl. Wobei nicht wohlfühlen noch eine Untertreibung ist. Shelby hat sich bereits vor zwanzig Minuten einen der vielen sie anhimmelnden Typen geschnappt, mit dem sie einen sehr innig geführten Tanz führt. Ich dagegen habe mir einen Riesenvorrat an Drinks bestellt und sitze alleine in einer bequemen Nische. Dass der Abend wieder einmal so enden wird, hätte mir eigentlich von Anfang an bewusst sein müssen. War es aber nicht. Ich habe nur zugestimmt, weil ich nicht weiß ob das die letzte Möglichkeit ist, mit ihr auszugehen. Vielleicht bin ich bereits in ein paar Tagen fort. Aus dem Grund dachte ich mir es wäre sinnvoll heute die neue Unterwäsche, die ich mir in Philadelphia gekauft hatte, zu tragen. So fühle ich mich wenigstens begehrenswert. Ein Drink nach dem anderen nimmt mir meine Zurückhaltung, bis ich nach meinem neuen Handy greife und Dean anrufe. Kristen, ist alles in Ordnung?, fragt er besorgt. Nein, du fehlst mir, hauche ich möglichst sexy in das Mikrofon. Hmm. Was hast du an?, fragt er mit einer erregenden Stimme. Ein Silber schimmerndes Kleid mit einem rieseeeeen Ausschnitt, kichere ich. Ein leiser Ton, der einem Knurren ähnelt, ertönt, bis Dean fragt was ich noch trage. Das bleibt wohl ein Geheimnis, lache ich und lege auf. Wenige Sekunden später ertönt der Nachrichtenton.
Dean: Hast du etwa keine Unterwäsche an?
Normalerweise wäre ich schon längst rot angelaufen, doch irgendetwas hält mich dieses Mal davon ab.
Kristen: Ich habe extra für DICH Unterwäsche an. Erinnerst du dich noch daran, als wir shoppen waren?
Dean: Ja
Dean: Du hast mir doch gesagt, du hättest nichts gekauft. Du böses Mädchen ;)
Dean: Zeig her ;)
Kristen: Du weißt, wo du mich findest
Jede weiter eintreffende Nachricht ignoriere ich und grinse tief in mich hinein. Ob er wirklich auftauchen wird? Die Frage beantwortet sich gerade einmal zehn Minuten später von selbst. Shelby und Ryan, ihr Fang für den heutigen Abend, sitzen inzwischen mit mir an der Nische, bemerken es jedoch nicht, dass Dean nähertritt. Ich verschwinde kurz auf die Toilette, sage ich zu Shelby und entschuldige mich somit für mein Verschwinden. Dean nimmt meine Hand in seine und lässt unsere Finger verschränken, während er mich mit zur nächsten Toilette zieht. In der Damentoilette verschließt Dean die Tür und widmet sich dann ganz mir. Du hast keine Ahnung, was du mit mir anstellst, flüstert er, nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst mich für viele Minuten. Meine Erregung wächst von Moment zu Moment und überragt zuletzt jeglichen Verstand. Es war noch nie nach meinem Geschmack es auf Damentoilette zu treiben, aber dennoch macht mich der Gedanke daran in diesem Moment völlig scharf. Oh Gott, was tun wir nur hier?, stöhne ich und küsse seinen Hals hinab, bis ich damit beginne seine Hemdenknöpfe zu öffnen. Unser Rummachen wird von einer wildklopfenden Frau auf der anderen Seite der Tür unterbrochen. Ich finde wir sollten zu mir nach Hause. Hier bist du in diesem Aufzug nicht sicher, grinst Dean. Gute Idee, ich verabschiede mich nur noch schnell von Shelby. Mit einem Zwinkern verlässt Dean die Toilette und erntet daraufhin merkwürdige Blicke von der Frau, die vor der Türe stand. Als sie mich, in diesem erregten Zustand, erblickt zählt sie eins und eins zusammen und beginnt zu kichern. Tut mir leid für die Unterbrechung. Mehr als ein Lächeln bringe ich nicht zustande. Ich will nämlich nichts mehr, als aus diesem Club rauszukommen und Dean spüren. Als ich mich von Shelby verabschieden möchte, versichert sie mir auch demnächst heimzufahren. Was ist mit Ryan?, frage ich besorgt und sehe umher. Er ist wirklich nett aber-... Er ist nicht Logan, beende ich den Satz für sie. Stumm nickt sie und wünscht Dean und mir viel Spaß. Aber wehe du schwängerst meine Freundin heute Abend, schimpft sie Dean. Ich schüttele nur beschämt den Kopf und versichere ihr, dass das heute Abend garantiert, nicht passieren würde. Als Dean und ich uns vom Tisch entfernen und in Richtung Auto gehen greift er mit einem Arm um meine Taille und grinst. Was gibt es da zu grinsen, Edwards? Er leckt sich über seine Unterlippe und flüstert mir zu: Ich will mich so schnell wie nur möglich in dir vergraben und dich um mehr betteln lassen. Da sind auch schon wieder diese bescheuerten Schmetterlinge, die eine Party in meinem Bauch feiern. Als Dean mir noch einen Kuss auf den Mundwinkel drückt vergrößert sich mein Lächeln weiter. Ich muss wohl aussehen wie eine Bescheuerte. Verträumt wackele ich neben ihm her bis auf den großen Parkplatz. Wir treffen uns bei dir, setze ich zum Abschied an. Dean lässt mir keine Minute Zeit. Er zieht mich näher an sich heran und betrachtet mich belustigt. Kristen, ich kann den Alkohol aus jeder deiner Poren riechen, du fährst nirgendwo hin. Aber mein Auto- Dein Auto rennt dir nicht davon, Prinzessin. Logan und ich kümmern uns darum, versichert er mir. Da ich immer noch grübelnd vor ihm stehe nimmt er seine Jacke, legt sie um meine Schultern und lotst mich zur Beifahrerseite. Er macht es schon wieder. Er kocht mich weich. Verdammt. Und ich bin nicht stark genug ihm zu widerstehen.
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Trust me - solange du bleibst
Romance"Man sagt, die erste wahre Liebe vergisst man nicht. Wie sollte ich auch, wenn er mir dicht auf den Fersen ist." Um ihre tiefsitzende Trauer zu lindern, flüchtet Kristen nach New York. Doch zwischen der Liebe und der Trauer herrscht ein schmaler Gr...