Chapter 38

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„Sag jetzt nicht, dass du mit mir shoppen gehen willst", lache ich, als ich in meine Jeans steige. „Süße, ich meinte nur, wir könnten durch die Stadt gehen. Vielleicht findest du ja et-..." „Wenn ich etwas finden sollte, kaufe ich es mir selbst", erkläre ich ihm bedeutsam und knöpfe meine Jeans zu. Nach einem Oberteil suchend wühle ich in meiner Tasche herum. Dean versucht mir zu helfen, woraufhin ich ihn wütend von mir stoße. "Ich krieg das schon allein hin!", zische ich. Er entfernt sich langsam von mir, hält sein Blick aber noch immer auf mich gerichtet. Schnaubend ziehe ich einen Rollkragenpullover aus der Tasche und verschwinde damit ins Bad, um mir daraufhin mein Make-up zu machen. Als Dean das Badezimmer betritt, bleibt mein Blick stur auf mein Augenlid gerichtet, um mir mein Augen Make-up nicht zu versauen. „Kristen, du darfst die Hilfe anderer Menschen annehmen. Du bist nicht verpflichtet dazu, alles auf dieser Welt allein meistern zu müssen." Langsam nähert er sich und stellt sich nahe hinter mich. Seine Arme ruhen gelassen auf meinen Schultern. „Und was, wenn ich es aber versuchen will?", frage ich wieder mit dieser gebrochenen Stimme. "Dann hast du für dieses Wochenende Pech, weil ich dich erst allein lasse, wenn du es unbedingt möchtest. Du musst mich nur darum bitten, und ich werde dich in Ruhe lassen." Das ist nicht das, was ich möchte. Um ihm meine Dankbarkeit auszudrücken, drehe ich mich ihm zu und falle ihm um seinen Hals. Seine Hände halten meine Taille und ziehen mich wieder von ihm weg. Allein die kleinsten Berührungen, lassen ihn hart werden. "Also, bist du in ein paar Minuten fertig?", grinst er verlegen. Nickend wende ich mich wieder meinem Lidstrich zu und bin dann auch schon bereit dazu, einen ganzen Tag nur mit Dean Edwards zu verbringen.

In einer großen Shoppingmall werde ich zuallererst in einen Store für Dessous und Bademode gezogen. Sollte ich hier etwas Schönes finden, werde ich heute Abend nicht lange fackeln und es Dean zeigen. Um es zur Überraschung werden zu lassen, habe ich ihn darum gebeten, sich bereits in anderen Shops um zu sehen. Breit grinsend gehe ich die Unterwäschesets durch. Dieser Moment ist der Erste, in dem ich mich zu nichts gezwungen fühle. Shelby genießt sicherlich ihre Zeit mit Logan, weswegen ich bis jetzt noch gar nicht versucht hatte, sie zu erreichen. Mit jedem Schritt, den ich durch die Gänge gehe, fängt mein Herz an immer schneller zu schlagen. An einem champagnerfarbenen Balconette BH und dem dazugehörigen Höschen bleibe ich stehen. Bevor ich es anprobieren gehe, fühle ich zuerst daran, um die Art des Stoffes festzustellen. Gibt es einen besonderen Anlass?, fragt mich eine schlanke dunkelhäutige Dame. Mit ihren hohen Wangenknochen und ihrem Stil, wie sie ihre Kleidung trägt, ähnelt sie einem Model. Süß lächelnd hält sie mir ihre Hand entgegen. Desiree, aber nennen Sie mich doch Daisy. Falls sie Hilfe benötigen, werde ich Sie gerne beraten. Noch etwas unsicher halte ich mein bereits entdecktes Set. Das würde ich gerne einmal anprobieren. Es ist kein besonderer Anlass, jedoch sind ein Freund und ich nur über das Wochenende hier und... Und es soll also romantisch werden. Augenzwinkernd beendet sie meinen Satz. Ihr scheint wohl genau vorzuschweben, was ich plane. Dafür haben Sie sich das perfekte Set aus unserer neuen Kollektion herausgesucht. Ich liebe Ihren Geschmack, kichert sie und geht voraus, um mich zu den Umkleidekabinen zu begleiten. Vor einem kleinen, edlen Raum bleibt Daisy stehen und verkündet mir, dass sie mir bei Fragen oder Ähnliches zur Verfügung steht und ich dann einfach nach ihr rufen soll. Wie bitte? Ich hatte noch nie nach einer Geschäftsbedienung gerufen. Mich in solch einem edlen Raum überhaupt befinden zu dürfen gibt mir ein unwohles Gefühl. Das ist alles so anders. Total ungewohnt. Als ich mir gerade den Balconette BH zuhake, beginnt mein Handy zu vibrieren. Es ist Dean. Bevor ich abhebe, bringe ich alles noch in die richtige Position und stelle die Träger richtig ein. Kristen, ich gehe seit vierzig Minuten durch die Mall. Wo bist du?, fragt er gänzlich verzweifelt. Also momentan bin ich in einem Umkleidezimmer. Ich brauche nicht mehr lange, versprochen. Hastig klemme ich mir das Handy zwischen mein Ohr und meine Schulter. Leise Jazz Musik ertönt im Hintergrund, auf die er mich dann auch anspricht. In welchem Geschäft bist du? Für einen Moment bekomme ich nicht sofort eine Antwort heraus, da mir der Preis für das Set ins Auge springt. Ich zahle doch nicht zwei hundert Dollar für Unterwäsche. Oder etwa doch? Deans Stimme am Ende der Leitung lässt mich nicht klar denken. Etwas so sündhaft Teures habe ich mir bisher noch nie gekauft. Solange ich mich wieder anziehe und über den Kauf des Sets nachdenke, führe ich das Gespräch mit Dean fort. Ich bin noch im Nouvelle Lingerie. Anstatt einer Antwort ertönt ein heißes Knurren.  Ich komme sofort, sagt er als Letztes und legt dann auf. Das ging mir jetzt zu schnell. Ich muss mich entscheiden, ob ich das Set mitnehme oder nicht. An der Kasse angekommen, strahlt mich Desiree froh an. Nehmen Sie es? Nickend lege ich den BH und das ebenfalls champagnerfarbene und mit pinken Schleifen verzierte Höschen auf die Theke. Doch bevor Daisy meine Wäsche in eine Tasche packt, lehne ich dankend ab und verstaue sie in meiner Handtasche, da sie ohnehin nicht viel Platz verbraucht. So wird Dean nicht bemerken, dass ich etwas gekauft habe, und ich kann ihn damit umso mehr überraschen. Zum Abschied gibt mir Desiree, Daisy, wie auch immer, noch hier und da ein Küsschen auf die Wange und begleitet mich sogar raus. Am Eingang entdecke ich Dean, wie er mir mit schnellen Schritten entgegenläuft. Da kommt wohl ihr Freund, zwinkert sie mir zu und verschwindet dann in geschmeidigem Gang wieder zurück in den Laden. Und kaum trifft Dean auf mich, packt er mich an meinem Mantel und zieht mich zu einem wilden Kuss an sich heran. Um ihn daran zu erinnern, dass wir mitten in der Öffentlichkeit stehen, stoße ich ihn leicht von mir ab. Du hast nichts gekauft?!, schockiert blickt er mir in die Augen. Um ihn zu täuschen, schüttele ich verzweifelt den Kopf. Ich brauche jetzt ein Drink. Shoppen ist mir zu anstrengend. Und dazu noch pure Zeitverschwendung., stöhne ich. Nah an meinem Gesicht erhasche ich ein breites Grinsen, woraufhin seine weißen und geraden Zähne aufblitzen. Von diesem Lächeln werde ich nie genug bekommen. Es lässt alles besser werden. Oder zumindest kommt es mir so vor. Er hilft mir größtenteils alles verkorkste in meinem Leben auszublenden. Den Rest erledigt dann der Alkohol. Zwar wollte ich es mir abgewöhnen, doch je häufiger ich an meine Eltern, Dakota oder Jayden denke, desto mehr brauche ich doch noch etwas, das mich an nichts mehr denken lässt. Dann besorgen wir der Prinzessin mal einen Drink! Ohne weitere Worte hake ich mich lachend bei ihm ein und suche nach einer Bar oder irgendeinem anderen Ort, an dem ich mich betrinken kann.

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