Mit einer einladenden Geste stellt Dean sich neben die geöffnete Haustüre und wartet nur darauf, bis ich seine Wohnung betrete. Noch bevor ich es schaffe meinen Beinen zu befehlen einfach einzutreten, fängt er mich mit einem tiefdringenden Blick auf. Darin versteckt sich ein Hauch von Sinnlichkeit und feuriger Leidenschaft, der ich gekonnt ausweiche. Genug mit dem schweigenden Anstarren! Mit abgewandtem Blick gehe ich durch sein Wohnzimmer und stelle fest, dass schon mehr Möbelstücke und Kartons das Apartment füllen. Ich bin so sehr mit der Analyse seiner schlicht eingerichteten Wohnung beschäftigt, dass ich gar nicht mitbekomme, wie Dean in die Küche schleicht. "Möchtest du etwas zu trinken?", ertönt es plötzlich. Bevor ich ihm eine Antwort gebe, gehe ich seinem Pfeifen eines Liedes hinterher und lande somit auch in seiner erstaunlich großen Küche. Am Türrahmen lehnend zu beobachten, wie er erfolglos Gläser sucht lässt mich vergessen, ihm eine Antwort zu geben. Bis er mit dem Pfeifen aufhört und meinen belustigten Blick erhascht. "Irgendwo werden die schon sein – " "Schon gut. Ich brauche nichts", erwidere ich und gehe durch das Apartment. Somit lande ich in seinem vermeintlichen Schlafzimmer. Mehr als eine Matratze und haufenweise Kartons gibt es hier nicht. Schnell gehe ich zurück ins Wohnzimmer und warte nur auf den Moment, in dem dieser Abend endlich ein Ende nimmt. Scheisse, ich war keine Minute in seinem Schlafzimmer, und das auch noch allein. Wieso fühle ich mich dann plötzlich so dreckig? Es ist nichts geschehen. Doch es ist die erdrückende Hitze, die sich zwischen Dean und mir breit macht. Vermutlich ist es keine gute Idee mit ihm allein zu sein. Eiskalt und zurückweisend, genau das wollte ich sein. Dean hat nichts in meinem Kopf, geschweige denn in meinem Herzen zu suchen. Still setze ich mich auf seine Couch und warte auf den Moment in dem Logan wieder dieses Apartment betritt und ich verschwinden kann. Schweigend nimmt auch Dean neben mir Platz. Während ich auf meine Winterstiefel schaue, spüre ich seinen Blick auf mir ruhen. Es bleibt still. Unangenehm still. Ich sage nichts. Er sagt auch nichts. Bis er sanft mit zuerst einem, dann zwei Fingern mein Knie berührt. Seine Bewegung ist herantastend. Langsam wechsle ich meinen Blick auf mein rechtes Bein und beobachte, wie er seine Finger weiter nach oben bewegt. Seine Berührung bringt das gesamte Blut meines Körpers zum Rauschen. Seine linke Hand bewegt sich an die Innenseite meines Beines, was mich zum Glühen bringt. Um ein Wimmern zu unterdrücken beiße ich mir auf die Unterlippe und erhebe meinen Blick. Er hat mich die ganze Zeit über angesehen. Keine Sekunde lang lässt er mich aus den Augen. Und als wüsste er, dass jemand jede Sekunde hereinplatzen würde, nimmt er seine Hand von meinem Oberschenkel. Dean hat das Ganze hier beendet, bevor es etwas werden konnte, das wir im Nachhinein bereuen würden. Und dafür bin ich ihm dankbar. Unsere Blicke treffen auf Logan der zufrieden grinsend zur Tür hereinkommt. Nach einer kurzen Begrüßung schenke ich ihm auch wieder einen knappen Abschied. An der Türe bleibe ich noch einmal stehen und sauge Deans Duft auf. Und seinen Blick. Und seine raue Stimme. "Ich wünsche dir eine gute Nacht, Kristen", entgegnet er mir und schenkt mir ein auf reißerisches Lächeln. Was soll dieses Lächeln? Kaum nehme ich seine Worte wahr, spüre ich seine warme Hand auf meinem Rücken. Er schiebt mich aus seinem Apartment und schließt die Tür direkt hinter mir. Ich verstehe ihn nicht. Ich verstehe das ganze einfach nicht. Gerade noch dachte ich er will mich genauso sehr am ganzen Körper berühren, wie ich ihn. Und dann drängt er mich dazu schnellstmöglich sein Apartment zu verlassen. Oh, Dean Edwards. Verrate mir deine Gedanken.
DU LIEST GERADE
Trust me - solange du bleibst
Romance"Man sagt, die erste wahre Liebe vergisst man nicht. Wie sollte ich auch, wenn er mir dicht auf den Fersen ist." Um ihre tiefsitzende Trauer zu lindern, flüchtet Kristen nach New York. Doch zwischen der Liebe und der Trauer herrscht ein schmaler Gr...