Chapter 40

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Ich besitze noch gerade so viel positive Gedanken, um dieses Mantra festlegen zu können. Jeglicher Gedanke anderen Stammes wird einer anderen Rubrik unterteilt.

Zu Beginn meines Aufenthaltes in New York gab es nur die guten und die bösen Gedanken. Doch seit Dean in meiner Nähe ist, gibt es so viel mehr. Leidenschaft, die wie ein loderndes Feuer aufglüht. Neugierde. Nach minutenlangem Schweigen legt er seine warme Hand auf meine. Ich würde mich gerne an einem anderen Ort mit dir unterhalten. Irgendwo, wo nicht ganz so viele Leute um uns herum sind, flüstert er in einer so tiefen Stimmlage, was mir Gänsehaut verschafft. Du hättest auch einfach sagen können, dass du zurück ins Hotel möchtest, lache ich. Seine Hand nimmt Abstand von meiner und wird auf meinem Oberschenkel platziert. Sie haben aber ganz schön unartige Gedanken, Miss Mitchells. Deans Knurren geht mir bis ins Knochenmark und hinterlässt einen Schauer der Erregung auf meinem Rücken. Und als würde er mich damit nicht schon verrückt genug machen, wandert seine Hand weiter an meine Schenkelinnenseite. Trotz des dicken Jeansstoffes fühlt sich jede Berührung wie ein Brandzeichen an. Es schmerzt. Aber andererseits tut es unfassbar gut. Ein leises Keuchen entweicht meinen Lippen, woraufhin ich mir auf die Unterlippe beiße. Plötzlich nimmt er seine Hand von meinem Körper und grinst. Deans Zunge gleitet über seine Lippen. Wir müssen noch etwas für heute Nacht aufheben, lächelt er und deutet dem Barkeeper an, dass er zahlen möchte. Als ich schon dabei bin einen zwanzig Dollarschein auf den Tresen zu legen, hält Dean meine Hand fest. Dean du musst nicht für mich zahlen. Ich möchte es aber. Das ist das Mindeste, flüstert er. Den letzten Teil so leise, dass man ihn kaum verstehen konnte. Dann nimm du ihn wenigstens. Während wir beide noch darüber diskutieren, wer zahlt, blickt der Barkeeper ungeduldig zwischen uns beiden hin und her. Sir, ich habe nicht den ganzen Abend Zeit, bemerkt er und nimmt dann Dean das Geld aus der ausgestreckten Hand. Stimmt so, gibt Dean ihm zurück und fasst nach meiner Hand. Meinen zwanzig Dollarschein lasse ich in meine Hosentasche wandern und folge Dean, dicht hinter ihm, nach draußen in die Dunkelheit. Inzwischen wird die Stadt nur noch durch die ganzen Fahrzeuge und Straßenlaternen beleuchtet. Es ist wunderschön. Als mein Leben dabei war, den Bach hinunterzugehen, hatte ich nicht im Entferntesten damit gerechnet einmal hier stehen zu können. Wären doch jetzt nur Dakota und meine Mutter hier. Ich leugne es zwar ständig, jedoch bin ich mir der Tatsache bewusst, dass ich die beiden wie verrückt vermisse. Aber egal wie gerne ich sie bei mir hätte, kann ich deren letzte Worte nicht vergessen. Niemand will dich hier haben! Die Chance ist einfach zu gering, dass sie mich noch sehen wollen. Dass sie noch etwas mit mir zu tun haben wollen. Ich schätze die jetzige Situation habe ich wohl Shelby zu verdanken. Ohne sie hätte ich nicht den nötigen Druck gehabt nach New York zu verschwinden. Hätte ich das nicht getan, würde ich nicht neben dem liebevollsten Mann herlaufen, den ich je hätte kennenlernen können. Dean scheint mit jedem Schritt immer mehr meinen gequälten Gesichtsausdruck zu bemerken. Ich spüre wie gerne er mitten auf dem Weg halten und mich ausfragen will, doch er tut es nicht. Seine Finger krallen sich noch fester zwischen meine, bis er mich schließlich in eine von wenigen Laternen beleuchtete Gasse hineinführt. Mein mit Kälte durchzogener Körper wird von Dean gegen eine kühle Backsteinmauer gepresst. Seine Miene scheint unglücklich. Seine Augen sind zusammengekniffen. Alles an ihm ist angespannt. Meine Hände umschlingen seine Taille, um mich näher an seine Brust zu schmiegen. Und als seine Hände meinen Kopf, knapp über meinem Nacken, umfassen, bin ich mir nicht ganz sicher, ob diese zittern. Dean, flüstere ich in die Kälte. Ich hoffe auf eine Antwort, werde aber nur noch fester von ihm gehalten. Mir ist wohl bewusst, dass jeder Mensch auf dieser Welt ein Geheimnis bewahrt. Oder vielleicht sogar zwei. Dean dagegen hütet in sich nicht nur das, sondern noch weggesperrte Dämonen, die in Momenten, wie diesen, die Oberhand gewinnen. Fuck, ich will dir doch nur guttun, Kristen. Ich will in dunklen Momenten für dich da sein, und nicht alles noch schlimmer machen, flüstert er mir, mitten in der tiefen Dunkelheit, zu. Weder du noch sonst jemand kann mir helfen, aber das ist okay. Als er mich dann langsam wieder loslässt, räuspert er sich, sieht mir jedoch für einige Minuten noch nicht wieder in die Augen. Ist alles okay, Dean? Seine Hand ergreift aufs Neue meine. Seine Antwort ist auf ein knappes Ja reduziert. Langsam beginnt er wieder einen Fuß nach den anderen zu setzen und somit gehen wir wieder durch die Straßen, umgeben von vielen kleinen Menschengrüppchen. Deans Blick geht stur gerade aus, während ich keine Sekunde meinen Blick von ihm nehme. Stattdessen lasse ich mich von ihm führen und begutachte jedes Kieferzucken, jede einzelne Stirnfalte, die noch so klein sein mag, aber trotzdem zu sehen ist und dann sind da noch seine blauen Augen, die in diesem Augenblick nichts anderes, als tiefe Schwärze ausstrahlen. Dean vielleicht sollten wir über das eben reden? Wieder werden seine Augen schmal, lässt den Menschentrubel vor uns jedoch nicht aus den Augen. Da gibt es nichts, worüber man reden könnte, Kristen. Kann ich dich nicht einfach umarmen?, entgegnet er mir ruhig. Natürlich kannst du das. Nur war da viel mehr, als der Drang mich umarmen zu wollen. Das konnte ich förmlich spüren. Ich finde du solltest einfach klar sagen, was du denkst. Woran und über wen du immerzu denkst, stelle ich klipp und klar fest. Ein kurzes, sarkastisches Lachen ertönt, bevor er mir antwortet. So wie du es ja auch immer tust, stimmt's? Autsch. Die Tatsache, dass er weiß, wie viel ich ihm verheimliche, macht mir Angst. Ich will nicht, dass Dean auch nur ein Stückchen mehr meiner Vergangenheit kennenlernt. Niemals. Mein zuvor auf Dean gerichteten Blick, senkt sich zu Boden. Bis ich stehen bleibe und meine Hand aus seiner nehme. Ich wollte nur sicher gehen, dass es dir gut geht, rechtfertige ich mich etwas lauter. Dean bleibt stehen und wendet sich mir zu. Ich weiß, und das weiß ich zu schätzen, nur. Lass uns jetzt nicht drüber reden. Das kann nicht sein Ernst sein. Gott, manchmal habe ich das Gefühl, wir würden uns harmonisch auf einer Ebene befinden. In der nächsten Sekunde bringt irgendein Dämon alles wieder aus dem Gleichgewicht. Einwilligend nicke ich letztendlich nur und folge ihm weiter bis wir in einen ruhigeren Teil der Stadt kommen. Was wolltest du mir heute Abend eigentlich zeigen? Soweit ich weiß, sind wir bisher weit genug gelaufen, um schmerzende Füße zu bekommen. Wir sind hier, lächelt er und zeigt auf eine rot aufleuchtende Schrift eines Tattoo Studios. Das ist verrückt, lache ich. Und genau deshalb sollten wir reingehen. Zweifel nagt an mir, während ich Deans Lächeln erhasche. Kristen ich bitte dich nur um eine Sache... Er kommt näher und nimmt mein Gesicht sanft in seine Hände. Fragend hebe ich eine Augenbraue an. Vertrauen.

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