Während ich haufenweise Pancakes in mich hineinstopfe, begnügt sich Dean an einem Kaffee. Und du bist sicher, dass du nichts zu essen möchtest? Plötzlich war es mir peinlich ihn so mit vollem Mund angesprochen zu haben. Lachend lehnt er sich nach vorne. Absolut sicher. Ich hol mir später einfach noch etwas. Okay, wie du willst, Edwards. Aber dann hör auf meine Pancakes anzustarren.
Dean lacht wieder einmal nur über meinen Befehl. Ich starre doch nicht deine Pancakes an. Ich starre dich an, rechtfertigt er sich als er noch ein Stückchen näher rückt und sich dann im Stuhl wieder zurücklehnt.
Solange ich am Essen bin, macht es mich unfassbar nervös ihn dauernd auf die Uhr schauen zu sehen. Solltest du gerade irgendwo anders sein?, frage ich ihn dabei ernst. Vielleicht war dieser Roadtrip ein Fehler gewesen. Offensichtlich hat er besseres zu tun. Als er noch nicht antwortet, fühlt es sich so an, als hätte er meine Vermutung bestätigt. Somit schiebe ich den Stuhl mit solch einer Kraft nach hinten, dass ein lautes Quietschen durch das Café hallt. Lachend beobachtet er mich, wie ich mir meinen Schal umwickle und bereits meine Daunenjacke in der Hand halte. Tatsächlich sollten wir genau jetzt woanders sein, lächelt er und steht ebenfalls auf. Nur nicht ganz so schnell und so voller Elan, wie ich es tat. Fragend hebe ich die Augenbrauen. Du wirst schon sehen, wohin es geht. Ich hasse Überraschungen. Aber diese wirst du lieben. Eine Barista kommt an unserem Tisch vorbei und erkundigt sich danach, ob wir bereits gehen wollen. Dazu legt sie uns die Rechnung auf den Tisch. Ich habe nicht mal die Möglichkeit, mein Portemonnaie zu suchen, da legt Dean bereits das Geld auf die Rechnung und verabschiedet sich von ihr. Ich dagegen gebe keinen Ton von mir. Würde ich mein Mund jetzt aufmachen, könnte sie sich auf die schrillsten Drohungen aller Zeiten gefasst machen. Sie hat nicht das Recht Dean so anzuschmachten. Ich habe es gewissermaßen, schließlich ist er mit mir nach Philadelphia gefahren. Nicht mit ihr. Um ihr das wortlos deutlich zu machen, greife ich nach dem Kragen seines Hemdes und ziehe ihn zu mir nach unten. Unsere Lippen vereinen sich für wenige Minuten, bis auch ich grinsend zu der schlanken Barista sehe.
Haben sie noch einen wunderschönen Tag, wünsche ich ihr mit dem allergrößten Lächeln, das ich je hätte vorzeigen können.
Vor dem Eingang des Cafés ziehe ich den Reißverschluss meiner Jacke soweit es geht nach oben, bis mir Deans Blick aus dem Augenwinkel auffällt. Warst du gerade etwa eifersüchtig, Prinzessin, grinst er. Vielleicht. Mit einem Schulterzucken und dem Unwissen, darüber wie meine Gefühle gegenüber Dean aussehen, beende ich dieses Gespräch und lasse mich von ihm durch die Straßen führen, bis er dann doch ein Taxi ruft.
Es wundert mich ehrlich gesagt, dass wir nicht Deans Range Rover nehmen, anstatt immer wieder aufˋ s neue ein Taxi anzuhalten. Aber so hatten wir beide immer die Möglichkeit uns körperlich näher zu kommen, ohne Acht auf den Straßenverkehr zu nehmen. Somit habe ich diese Frage bisher für mich behalten. Als der Fahrer das Fahrzeug auf der Pennsylvania Avenue zum Stehen bringt, kann ich mein Glück gar nicht fassen. Dean steigt bereits aus, um mir daraufhin die Autotür aufzuhalten. Kaum stehe ich auf dem fein betonierten Bordstein, falle ich ihm auch schon um die Arme.
Woher wusstest du... Shelby hat mir ein paar Tipps gegeben, wie ich dich überraschen könnte, grinst er. Naja, das hat funktioniert, staune ich noch immer und gehe langsam auf das gigantische und wohl bekannteste Kunstmuseum hier in Philadelphia zu. Dean ergreift meine Hand und begleitet mich somit in die große Eingangshalle. Mich erstaunt die riesige Anzahl sämtlicher Sammlungen noch immer.
Schon als kleines Mädchen wollte ich mit meinem Vater dieses Museum besichtigen. Jedoch hat mich schon immer nur eine Sammlung besonders begeistert: die Fotografische. Voller Freude renne ich beinahe die Treppen hinauf um so schnell wie nur möglich die Stufen hinaufzukommen. Wäre da nicht Dean, der meine Hand festhält, hätte ich mich bereits vor allen blamiert. Es fühlt sich unglaublich an solch einen Halt an meiner Seite zu haben. Ein Halt den ich bisher nie so wirklich hatte. Das Gefühl von Beistand ist so neu für mich.
An einem Bild kommen wir zum Stehen und meine Augen richtigen sich gänzlich auf die beiden Kinder, die zu sehen sind. Zwei Mädchen, um genauer zu sein. Das linksstehende wirkt ärmer. Sie trägt nicht so ein hübsches Kleid oder bekommt auch nur ansatzweise die Aufmerksamkeit, die dem danebenstehenden Mädchen geboten ist. Sie sieht wirklich traurig aus, wendet Dean ein. Dem stimme ich zu. Sie wirkt eher abgeschieden. Eine ältere Frau hinter den beiden Kindern widmet sich auch nur der Rechten zu. Dieses Bild strahlt so viel Enttäuschung und Trauer aus und trotzdem gefällt es mir. Grinsend sehe ich mir deren Gesichtsausdrücke weiter an, bis Dean seinen Arm um mich schlingt und mich ihm zudreht. Wieso sehen wir uns hier alte Bilder an Kristen?, lacht er. Oh Mann. Wie erkläre ich jemandem nur, dass ich es lediglich tue, weil mein Vater das damals mit mir tun wollte. Dass ich es nur tue, um mich daran zu erinnern, dass es weitere verkorkste Familien gibt und meine dabei keine Ausnahme ist. Seufzend zucke ich mit den Schultern. Na komm ich will dir unbedingt den Park zeigen. Aber wir sind doch noch gar nicht so lange hier. Lachend greift er nach meiner Hand und zieht mich alle Stufen wieder nach unten. Das warˋ s dann wohl. Lebe wohl liebes Kunstmuseum, flüstere ich. Um ehrlich zu sein hatte ich mir diesen Besuch länger erhofft. Heul nicht so rum, little Princess, grinst Dean und zieht mich weiterhin neben sich her. Mit offenem Mund komme ich zum Stehen, was auch ihn stoppt. Was hast du da gerade gesagt? Ich bin nicht klein! Ich trage doch meine hohen Stiefel. Das ist das erste Mal, dass ich sie trage, seitdem Shelby mit mir shoppen war. Und um ehrlich zu sein finde ich es schade, dass Dean bisher kein Wort darüber verloren hat. So wie es aussieht sind sie ihm nicht einmal aufgefallen. Schulterzuckend zieht er mich weiter bis wir nach mehreren Minuten am Rail park ankommen.
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Trust me - solange du bleibst
Romance"Man sagt, die erste wahre Liebe vergisst man nicht. Wie sollte ich auch, wenn er mir dicht auf den Fersen ist." Um ihre tiefsitzende Trauer zu lindern, flüchtet Kristen nach New York. Doch zwischen der Liebe und der Trauer herrscht ein schmaler Gr...