Mit einem Kräutertee sitze ich am Küchentisch und starre aus dem Fenster. Ein weiterer Tag, an dem ich mich in New York befinden darf, geht zu Ende. Inzwischen ist es draußen wieder dunkel, doch die ganzen Fahrzeuge und Gebäude um uns herum lassen es gleich wieder etwas heller erscheinen. Schwere Schritte kommen mir näher, bis sich Liam den Platz gegenüber von mir nimmt. Er wirkt am Boden zerstört. Klar, er hat es bestimmt gehört. Hast du-... Ich könnte jetzt einen Neffen haben, fällt er mir mitten ins Wort. Sein Blick erscheint mir völlig tot. Leer. Ja. Aber Shelby wird irgendwann nochmal schwanger werden und dann-... Du verstehst das nicht. Sie scheint regelrecht davon besessen zu sein ein Kind zu bekommen. Ich begreife erst jetzt, wieso sie sich so oft auf Dates mit irgendwelchen Schlappschwänzen trifft, sagt er laut und haut seine Handfläche auf den Tisch. Das erklärt die Tatsache, weshalb sie nicht lange fackelt, sobald sie einen gutaussehenden, und einigermaßen sympathischen Typen sieht. Sie will unbedingt ein Kind. Wahrscheinlich möchte sie die schmerzhafte Lücke in ihrem Leben mit einem Baby füllen. Und plötzlich sprudeln die Worte aus Liams Mund: Sie braucht jemanden, mit dem sie reden kann. Natürlich kann sie das auch mit dir, aber ich meine jemanden, der diesen Schmerz ebenfalls durchgemacht hat. Liam – ich gehe ganz bestimmt nicht auf die Suche nach diesem ekelhaften Arschloch. Er hat quasi zugetreten als Shelby bereits völlig am Boden war. Endlich ist etwas in seinen Augen zu sehen, leider nichts Fröhliches. Ich verstehe nur nicht, wieso sie es mir nicht erzählt hat. Monatelang sagte sie, ich solle bei Mum und Dad wohnen, nur damit ich sie nicht sehen konnte? Nicht sehen konnte, dass sie meinen Neffen mit sich rumträgt? Ich greife nach seiner Hand und drücke sie leicht. Wir müssen einfach für sie da sein, okay? Es mag zwar schon drei Jahre her sein, aber sie trägt diesen Schmerz noch immer mit sich rum. Einverstanden nickt er und lächelt kurz. Sollten wir nicht kurz nach ihr sehen?, fragt er ganz fürsorglich, ich dagegen bin aber eher der Meinung wir sollten ihr ihren Freiraum lassen. Ein weiteres Mal nickt er und steht dann langsam auf, um sich seine Jacke überzuziehen. Ich wollte nur noch einmal sicher gehen, dass es dir auch gut geht, bevor ich zu Mike fahre. Mir gehts gut. Fahr du nur. Ich dachte aber dein Wagen ist noch ziemlich am Arsch. Ich nehme ein Taxi keine Sorge. Ich komme spät also musst du nicht auf mich warten. Er drückt mir sanft meine Schulter greift sich dann darauf seine Schlüssel und geht aus der Tür.
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Trust me - solange du bleibst
Romance"Man sagt, die erste wahre Liebe vergisst man nicht. Wie sollte ich auch, wenn er mir dicht auf den Fersen ist." Um ihre tiefsitzende Trauer zu lindern, flüchtet Kristen nach New York. Doch zwischen der Liebe und der Trauer herrscht ein schmaler Gr...