65. Erzeuger trifft es wohl eher

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°○ Leon ○°

Als die beiden gegangen waren, rief ich direkt bei Manuel an:
"Hallo?"
"Was ist mit Minchen?"
"Hey Mann, Leon! Na, wie geht's?"
"Was ist mit Minchen?", wiederholte ich meine Frage, alles andere war mir gerade vollkommen egal.
"Minchen geht es gut", antwortete mein Bruder. "Die spielt Super Tux in meinem Zimmer."
"Ist Richard schon zurück gekommen?"
"Gerade eben, ja. Hat sich dann direkt vor die Glotze gepflanzt, Bier aufgemacht... weißt Bescheid?"
"Ja." Ich atmete auf. "Dann schläft er sicher gleich."
"Warte mal kurz!" Eine Pause, im Anschluss daran ein leises Kichern. Und deutlich vernehmbare Schnarchgeräusche "Hörst du's?"
"Ja! Und?" Ich verdrehte die Augen, stellte mir gleichzeitig vor, wie dieser Penner gerade im Wohnzimmer vor dem Sessel stand, das Handy in der ausgestreckten Hand, auf Höhe des Gesichts... von IHM. Was sollte es mich kümmern, dass er schnarchte?
Dieser Scheißer!
Da war noch jeder Atemzug zuviel!
"Emma wurde übrigens wieder abgeholt. Von ihrem lieben Brüderchen!" Abermals gluckste Manuel. "Der hat sich auch gefreut, mich zu sehen!"
"Ist ja schön für ihn!"
Hauptsache, er hatte sie dann auch nach Hause gebracht, die arme Kleine, und nicht schon wieder irgendwo ausgesetzt, dachte ich und vor meinem inneren Auge sah ich Emma wieder da sitzen, ganz alleine auf dem Spielplatz, mit tellergroßen Augen und bis auf die Knochen abgefroren.
"Sabine ist im Bett", durchbrach Manuel jenes Bild. "Die hat das ganze ziemlich mitgenommen, da kommt dann jetzt, glaub ich, erst mal auch nichts mehr."
"Ja, wahrscheinlich nicht", stimmte ich meinem Bruder zu.
Eine Schonfrist von zwei, höchstens drei, vier Tagen, schätzte ich, mehr wäre aber garantiert nicht drin. "Hör zu, du musst dich gut um Minchen kümmern, nicht dass sie-"
"Keine Sorge!"
"-mit ihm alleine ist. Nimm sie am besten immer gleich mit zu Mehmet, nach dem Kindergarten. Schlaft ein paar Näch-"
"Wiu-Wiu-Wiuuu!", fiel Manuel mir wieder ins Wort. "Du klingst wie so ne Sirene!"
"Manuel, ich meine es ernst!"
"Wie wär's wenn du dich mal entspannst? Lehn dich zurück, lies ein Buch-"
"Ha-ha-ha, wie witzig!"
"Ich kann dir auch ein paar Playboys bringen."
"Ja und-"
"Unsere Schwester ist bei mir, da passiert ihr nichts. Klar?"
Was sollte ich machen, überlegte ich, damit musste ich mich jetzt wohl zufrieden geben.
Ich verabschiedete mich von Manuel, legte das Handy auf den Tisch. Überlegte noch einen Moment. Nahm das Handy dann wieder zur Hand. Und öffnete die Kamera-App.
Ich betrachtete mich im Selfie-Modus.
Mein Gesicht, ein wildes Mosaik aus Hämatomen, Gips und verkrustetem Blut. Und trotzdem immer noch deutlich hübscher, als es sein sollte.
Ich zog eine Grimasse, drückte auf den Auslöser. Dann noch ein zweites Mal.
Und betrachtete die Ergebnisse.
Das könnte man jetzt ja direkt als Poster drucken, dachte ich bitter, wie für so ne Werbung für Zahnpasta.
Verdammte Scheiße noch mal!
Es klopfte an der Tür, direkt danach kam eine Krankenschwester - klein, dick und schätzungsweise um die zwanzig, mit langen blonden Haaren, welche sie in einem streng geflochtenen Zopf trug - ins Zimmer, zusammen mit einem Tablet in den Händen.
"Guten Abend, Herr Waldner!"
"Nabend", gab ich zurück, warf noch einen letzten Blick auf mein Handy, unterdrückte einen Seufzer und legte es neben mir auf den Tisch.
"Ich dachte mir, Sie haben vielleicht Hunger."
"Ja, ich... ähm..." Ich räusperte mich. "Eigentlich ist mir noch ziemlich schlecht."
"Ist nur etwas Brot, mit Butter und Käse", erklärte die Schwester und stellte das Tablet vor mir auf die Ablage. "Oder sind Sie Veganer, das hatte ich jetzt gar nicht-"
"Nein", unterbrach ich sie. "Ich esse ganz normal, Fleisch und alles." Ich lächelte. "Vielen Dank!"
"Gerne." Die Blondine erwiderte mein Lächeln. "Ist sonst alles gut bei Ihnen, abgesehen von der Übelkeit?"
"Ja... sonst ist alles super."
"Was ist mit Schmerzen?"
"Hab ich nicht", log ich weiter.
"Ansonsten melden Sie sich bitte, dann können Sie etwas dagegen bekommen. Einmal bitte den Kopf zurücknehmen!"
Ich gehorchte, ließ es zu, dass die Schwester mir erst Augen- und dann noch Nasentropfen gab.
"Die nächste Zeit dürfen Sie die Nase nicht schnäuzen, nur abwischen oder hochziehen."
"Ich weiß. Das hat der Arzt mir schon erklärt", meinte ich, nahm ein Tuch von der Schwester entgegen und tupfte mir damit die Augen ab. "Sie können übrigens auch ruhig Leon zu mir sagen. Ich bin ja noch nicht so alt."
"Mit sechzehn Jahren aber alt genug genug, um zwischen Sie und Du zu entscheiden."
"Dann nehm ich lieber das Du."
"In Ordnung." Abermals lächelte die Schwester. "Versuch mal was zu essen, Leon!" Sie tätschelte mir den Arm. "Ich komm später noch mal und schau nach dir."
"Danke!"
Die Blondine verließ das Zimmer, verharrte dann noch im Türrahmen. "Du hast ja gerade ziemliches Glück, das Zimmer für dich haben zu können. Das wird natürlich nicht so bleiben."
"Hab ich mir schon gedacht", sagte ich.
"Spätestens in einer Stunde solltest du Gesellschaft bekommen."
Dann ist das eben so, dachte ich, das würde meinen Tag wohl kaum noch verschlimmern können. Klar, wenn besagte Gesellschaft sich als nervige Labertasche herausstellen würde, fänd ich das schon kacke, auch wenn sie behindert wäre und die ganze Nacht hindurch wie vom Teufel besessen herumschreien würde. Das war Ali schon mal passiert, da war er gerade mal acht gewesen und hatte wegen einer Blinddarmentzündung im Krankenhaus gelegen, zusammen mit drei komplett Geistesgestörten. Im diesen zwei Nächten hatte er kein Auge zugemacht.
Genau das hatte ich im Grunde verdient: Schlafentzug. Das wäre neben der ganzen Schmerzen noch das mindeste woran ich leiden sollte. Aber wäre das wirklich so schlimm? An sich war es doch eine viel größere Strafe zu schlafen, im Moment. Wegzudämmern in die Bewusstlosigkeit. Und damit die Kontrolle zu verlieren.
Dunkle Bilder, tagsüber verdrängt, stiegen sie nachts in mir auf.
Ranja, ein hellgrüner Punkt, ganz weit hinten auf dem Eis.
Eddie im Bett, die Augen hasserfüllt und schon ganz rot vom vielen Weinen: "Du hast mein ganzes Leben zerstört!"
Ich schob die Ablage mit dem Essen von mir weg. Das bekam ich jetzt nicht runter. Stattdessen griff ich wieder nach meinem Handy, entsperrte es und machte mir Disney+ an.
Die Simpsons würden mich hoffentlich ablenken. Oder sollte ich es doch besser mit Horror probieren? Wirklich Lust hatte ich ja nicht darauf. Blut hatte ich heute weiß der Teufel schon genug gesehen!
Nicht nur mein eigenes, überlegte ich und hatte mit einem Mal wieder Emma vor Augen, wie ihr das Blut aus der Nase lief. Die arme Kleine!
Ob sie jetzt wohl schlecht träumte? Nach dem heutigen Tag doch bestimmt.
Ich würde es wieder gut machen, entschied ich, würde noch mal für das Mädchen babysitten und dabei würde ich mit ihr und Minchen ins Kino gehen. Dort würden wir dann irgend so einen Babyfilm gucken, anschließend noch etwas essen gehen und schließlich würden wir noch etwas zum Spielen besorgen aus der Puppenabteilung von BUG.
Minchen würde sich da sicher wieder eine Barbie aussuchen und dabei ewig hin und herüberlegen, welche sie denn nehmen sollte. Emma hingegen würde erst mal nur dastehen wie bestellt und nicht abgeholt, da müsste ich sie wohl fast dazu zwingen, ein Geschenk von mir anzunehmen.
"Guck mal, Kleine! Was ist denn mit der Badepuppe hier?", fragte ich, während ich Emma nun wohl schon das hundertste rosafarbene Päckchen aus dem Regal neben uns darbot. "Damit kannst du ins Wasser gehen. Hier, sogar mit Taucherbrille! Gefällt dir die?"
Emma schüttelte den Kopf.
"Und wie wäre es hiermit?", versuchte ich es weiter, hielt dem Mädchen diesmal eine Barbie hin, in einem kurzen Kleid mit Blümchenmuster und langen blond-violett gesträhnten Flechtzöpfen. "Die ist doch hübsch!"
"Mag nicht hübsch."
"Willst du ne hässliche Puppe haben?" Ich sah mich um, griff mir dann eine heraus; wieder eine Barbie, doch diesmal in Gestalt von Annabelle, der Dämonenpuppe aus den Horrorfilmen. "Da! Was meinst du?" Ich grinste. "Oder ist dir die zu gruselig?"
Emma schwieg, das war mir dann schon Antwort genug.
Ich stellte die Barbie wieder zurück, ließ die Augen dann weiter über die vollen Regale wandern, allerdings waren da jetzt nur noch solche Gruselpuppen, also nicht wirklich was, womit man vor den Jugendamtstussen dieser Welt einen guten Eindruck machte. Und die Verpackungen waren auch nicht mehr rosa-, sondern lilafarben.
Ich sah sie nun alle aufgereiht: Freddy, Michael, Jason und Learherface. Sogar das Exorzistenmädchen und daneben noch Samara aus dem Brunnen. Das war schon alles ziemlich cool. Aber für Emma wohl nichts mehr.
"Komm mal mit, wir- Emma?" Die Kleine weinte.
"Was ist los?" Ich hockte mich vor sie hin, rieb ihr über die Arme. "Sag mal eben, bitte!"
Emma schwieg.
"Warum weinst du? Komm, erzähl!"
Kein Wort, dafür nur Schluchzen, gedämpft hinter fest aufeinander gepressten Lippen.
"Emma!" Ich fuhr ihr mit den Fingern über die Wangen. "Hey, Kleine! Schau mich mal an!"
Sie tat es nicht.
"Was ist los?"
Keine Antwort, dafür jetzt Kälte.
Sie durchdrang mich, als seien es tausend spitze Nadeln auf meiner Haut. Nicht ein einzelner Finger, der mir auf den Rücken tippte.
"Piep-Piep!"
Mein Herz begann zum rasen, noch bevor ich mich umdrehte.
Ranja, bekleidet in ihrem hellgrünen Winterjäckchen mit der farblich dazu passenden Mütze. Das Gesicht darunter müsste voller Leben sein, die Wangen vom eisigen Wetter draußen rotbäckig; die Augen glänzend. Doch stattdessen schien es wie aufgeschwemmt, die Haut blass und von Algen durchwachsen, als Eddies tote Schwester mir aus ihren stumpf gewordenen Augen trübe entgegen blickte.
Ich schreckte aus dem Schlaf, dabei fuhr mir direkt ein Stechen durch den Kopf.
Hatte ich geschrien?
Panisch blickte ich mich im Zimmer um. Und blieb an einem alten Paar blauer Augen hinter dunkelgerahmten Brillengläsern hängen.
"Schlecht geträumt?"
"Ja." Ich räusperte mich. "Keine Ahnung, das... war wohl alles ein bisschen viel heute."
"Hattest du Ärger?", fragte der Mann, er musste so um die Mitte fünfzig sein, vielleicht auch schon etwas älter, trug kurzgeschnittenes graues Haar, war hochgewachsen und dazu noch schlank, soweit ich das überhaupt erkennen konnte, immerhin lag er im Bett und der Großteil seines Körpers war unter seiner Decke verborgen.
"Ein bisschen was zu klären, ja", antwortete ich, nahm mein Glas mit Wasser und trank ein paar Schlucke.
"Ich heiße Wilfried", stellte mein neuer Bettnachbar sich vor. "Du kannst mich aber auch gerne Willi nennen. Und wie ist dein Name?"
"Leon."
"Und wie alt bist du?"
"Sechszehn." Ich zog die Nase hoch. "Tschuldigung!"
"Dann hat sich das ja hoffentlich gelohnt für dich."
"Wie bitte?"
"Ich meine die Auseinandersetzung, die du hattest. Da hoffe ich mal, dass das Mädchen sich hinterher für dich entschieden hat."
"Achso..." Ich lachte. "Ja, klar!"
"Meistens geht's ja um Mädchen, wenn junge Männer was zu klären haben", sagte Wilfried-Du-kannst-mich-aber-auch-gerne-Willi-nennen.
Ich nickte. "Ja, das stimmt."
Ein stechender Schmerz schoss durch meinen Kopf. Ich verzog das Gesicht. "Und warum bist du hier?"
"Mir wurde ein Stück von meinem Darm entfernt." Willi legte die Hand auf seinen Bauch. "Deswegen war ich auch bis vorhin erst ein paar Tage auf der Intensiv gewesen."
"Warum haben sie dir was vom Darm entfernt?", fragte ich bestürzt. "Und was heißt das überhaupt, entfernt? Einfach abgeschnitten, oder-"
"Da war ein Tumor drin. Den Teil haben sie bloß weggenommen", erklärte Willi. "Das an sich ist auch kein Problem. Der Darm ist meterlang, da machen son paar Zentimeter weniger gar keinen Unterschied." Er seufzte. "Fragt sich halt nur, was bei der Untersuchung rauskommt."
"Was für eine Untersuchung?"
"Das Labor muss gucken, um was für ne Art von Tumor es sich handelt. Ob er gut- oder bösartig ist."
"Okay..."
"Ja... das macht mir halt Sorgen."
"Aber die haben den Tumor doch rausgenommen", sagte ich. "Dann ist es doch egal, was für einer das ist. Du bist ihn los, das ist die Hauptsache."
"Wenn der Tumor gutartig ist, hast du recht. Dann ist alles gut... wie der Name schon sagt."
"Und wenn er bösartig ist?"
"Dann ist es Krebs."
"Dagegen kann man doch auch was machen. Mit Tabletten oder-"
"So einfach ist das nicht", fiel Willie mir ins Wort. "Bösartige Tumore können streuen, das heißt, sie überfallen auch andere Teile des Körpers. Da helfen dann eventuell noch Chemo- oder Strahlentherapie. Es kommt aber auch immer drauf an, wie früh der Krebs diagnostiziert wurde. Je nach dem sind dann auch die Heilungschancen."
"Und im schlimmsten Fall stirbt man an sowas", fügte ich hinzu und sprach damit die Worte aus, die unausgesprochen zwischen uns in der Luft hingen.
Willi nickte. Er wirkte jetzt sehr ernst, überhaupt nicht mehr wie der lustige Onkel von gerade eben.
"Dann hoffe ich mal, dass der Tumor gutartig ist."
"Ja." Erneutes Nicken, dann ein leichtes Lächeln. "Danke!"
"Ich würde gerne Krankenpfleger werden, wenn ich mit der Schule fertig bin", erzählte ich, hauptsächlich natürlich, um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken; mit dem Thema Tod hatte ich ja momentan auch so schon mehr als genug zu tun. Andererseits hatte Willi innerhalb dieser wenigen Minuten, seitdem wir uns nun kannten, bereits sein gesamtes Leben vor mir ausgebreitet; da fand ich es nur fair, dass er etwas mehr über mich erfahren durfte, als nur meinen Namen und wie alt ich war.
"Krankenpfleger, das ist ein ehrenwerter Beruf", meinte Willi. "Und arbeitslos wirst du damit auf jeden Fall auch nicht."
"Genau." Ich lächelte. "So dachte ich mir das: Menschen helfen und damit Geld verdienen."
"Klingt nach einem Plan." Willi zwinkerte mir zu.
"Ja..." Ich zuckte mit den Schultern. "Gefällt halt nur nicht jedem."
"Muss es doch auch nicht."
"Mein Vater findet das ganze ziemlich kacke."
"Was ist er denn von Beruf?"
"Kfz-Mechatroniker." Meine Nase lief schon wieder. Ich zupfte mir ein neues Tuch aus der Schachtel und wischte sie mir ab. "Er hat ne eigene Tankstelle. Mit Werkstatt und Gebrauchtwagenhandel."
Willi ließ ein anerkennendes Pfeifen hören. "Da hat er ja den Arsch voll mit Arbeit!"
Ich nickte. "Sechs Tage die Woche, vierzehn Stunden pro Tag."
"Und dann will er natürlich gerne, dass sein Sohn das ganze später übernimmt."
"Ja, sein anderer Sohn", meinte ich. "Was ich bald mache, ist Richard glaub ich egal."
"Richard?", fragte Willi. "Heißt so dein Vater?"
Ich zwang mich zu einem Grinsen. "Erzeuger trifft es wohl eher."
Mein Handy piepte.
Eine SMS von Mehmet.

MEHMET
Scheiße, Alter!
Manuel hat mir gerade alles erzählt.
Wie geht's dir jetzt?
Brauchst du irgendwas?
Ruf mich bitte an!

"Das ist mein Kumpel." Ich wählte Mehmets Nummer, der ging direkt dran.
"Hallo? Leon?"
"Na, was geht?"
"Junge! Was machst du für Sachen?"
"Was hat Manuel dir erzählt?"
"Nicht viel. Nur dass Richard dich zusammengeschlagen hat und du dann ins Krankenhaus musstest."
"Ja... na ja, ich bin halt auch etwas unglücklich gefallen."
"Ist klar!"
"In sechs Wochen bin ich wieder wie neu, meinte der Arzt."
"Hast du Schmerzen?"
"Nur noch ein bisschen", antwortete ich. "Hab Ibos dagegen bekommen."
"Dann geht's ja."
Mein Handy piepte erneut. "Wart mal kurz!" Ich sah aufs Display, darauf stand, dass mein Akku nur noch 15 Prozent hatte.
"Verdammte Scheiße!"
"Was denn?", wollte Mehmet wissen.
"Mein Akku ist bald leer", antwortete ich. "Könntest du mir vielleicht mein Ladekabel bringen, oder mir ein neues kaufen, wenn du es nicht findest?"
"Ich hab noch ein zweites hier", sagte Mehmet. "Das müsste passen."
"Hat der USB C?"
"Ja."
"Perfekt! Dann bring mir das mal mit!"
"Aber doch nicht mehr heute, oder-"
"Nein! Wenn du es mir Morgen vorbeibringst, reicht das."
"Gut!" Mehmet gähnte. "Soll ich dir sonst noch was mitbringen? Klamotten zum Wechseln, oder-"
"Nee, sonst hab ich schon alles hier", unterbrach ich Mehmet wieder. "Aber ne Schachtel Luckys wäre nicht schlecht."
"Besorg ich dir."
"Danke!"
"Dann geh ich jetzt mal pennen. Schlaf gut!"
"Ja, mal gucken", meinte ich. "Gute Nacht, EmEm!"
Ich legte auf.

Vogelscheuche und Gürtelschnalle - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt